Göttweig: Neue Wirtschaftsinitiativen, aber Gottsuche bleibt zentral
Abt Columban Luser (5.v.l.), Prior P. Maximilian Krenn (7.v.l), Wirtschaftsdirektor Gerhard Grabner (3.v.l.), Geschäftsführer Martin Scherhag (4.v.l.) und P. Pirmin Mayer (2.v.l.) konnten Obmann Johann Neidhart (1.v.l.) von der Bierbrau Genossenschaft sowie den Landtagsabgeordneten Josef Edlinger (6.v.l.) sowie zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Schule begrüßen. (c) Stift Göttweig/Bernhard Rameder
Sein Leitsatz im Wirtschaftsbereich lautet: „Nicht reagieren, sondern agieren“, erklärte Luser im Interview mit Kathpress sein Credo im Wirtschaftsbereich. In den vergangenen Jahren hätten sich neben der traditionellen Forstwirtschaft auch der Tourismus und die Immobilienverwaltung zu bedeutenden Wirtschaftszweigen entwickelt. Nachhaltiges und innovatives Wirtschaften sei für ein Kloster unerlässlich, betonte der Abt, fügte jedoch hinzu: „Vor allem sind wir ein geistliches Haus, ein Ort der Begegnung mit Gott.“
Herausforderung: Balance zwischen Gemeinschaftsleben und Seelsorge
Dem Konvent von Göttweig gehören derzeit 33 Mitbrüder an. Freud und Leid liegen dabei oft eng nebeneinander. Vor wenigen Tagen sei ein Mitbruder verstorben, in wenigen Tagen wird der Novize Frater Lukas Maria die zeitliche Profess im Kloster ablegen. Von den Göttweiger Mönchen leben 18 im Stift, die anderen in den vielen Pfarren, die das Stift betreut. Insgesamt sind es über 30 Pfarren. Etwas mehr „Nachwuchs“ wäre wünschenswert, räumte der Abt ein. Für eine Ordensgemeinschaft die so viele Pfarren zu betreuen hat, sei es immer eine Herausforderung, die rechte Balance zwischen Gemeinschaftsleben und Seelsorge in den Pfarren zu finden, sagte der Abt.
Wirtschaftsdirektor Gerhard Grabner berichtete beim Sommerfest über die Aktivitäten des Stifts im Immobilienbereich, wo in Brunnkirchen ein Objekt bereits fertiggestellt wurde und alle 21 Wohnungen auch schon vermietet sind. Im Herbst 2025 würden weitere 13 Wohnungen in Kleinwien fertiggestellt und bis Herbst 2026 entstünden über 40 Wohnungen im Zentrum von Furth.
An zwei Genossenschaften beteiligt
Stolz sei man auch auf die Beteiligungen des Stifts an zwei neuen Genossenschaften. Das Kloster ist Mitglied der Energiegemeinschaft Göttweigblick und der St. Pöltner Bierbrau Genossenschaft. Diese errichtet in der Stiftspfarre Pyhra am Areal der Landwirtschaftlichen Fachschule Pyhra eine Brauerei. Neu im Sortiment ist ab Advent 2024 das sogenannte „Konventbier“, das nach einer von den Göttweiger Mönchen vor ca. 500 Jahren erstellten Rezeptur gebraut wird. Es soll erstmals beim traditionellen Adventmarkt im Stift erhältlich sein.
Geschäftsführer Martin Scherhag sprach beim Sommerfest auch über die Ausweitung der Öffnungszeiten für den Seminarbereich. Ab Anfang März 2025 werden Spezialangebote für Tages-Veranstaltungen oder auch mit Übernachtung geschnürt.
Lage des Stifts als Vorteil
Abt Luser wies gegenüber Kathpress auf die ausgezeichnete Lage des Stifts im Herzen Niederösterreichs hin. Nicht zuletzt deshalb eigne es sich auch für so viele Veranstaltungen; nicht nur im kulturellen Bereich, sondern auch für internationale Konferenzen wie etwa das „Europa-Forum Wachau“.
Freilich wolle man nicht nur ein perfekter Gastgeber sein, sondern auch christliches Gedankengut einfließen lassen. „Beim letzten ‚Europa-Forum‘ waren 18 Außenminister im Stift. Ich war die ganze Zeit über mit dabei und da ergeben sich auch viele interessante und auch persönliche Gespräche“, sagte der Abt. Auch zum Sommerfest waren zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Schule der Einladung des Abts gefolgt.
Stift Göttweig
Stift Göttweig liegt auf einem Hügel am gegenüberliegenden Donauufer von Krems. Das 1083 gegründete, in heutiger Form 1718 errichtete Barockkloster mit seiner imposanten, von Weitem sichtbaren Front und romanischer Kirche wurde im Jahr 2000 als Teil der „Kulturlandschaft Wachau mit den Stiften Melk und Göttweig und der Altstadt von Krems“ in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Aufgrund seiner Lage wird das Stift auch als österreichisches Montecassino bezeichnet.
Quelle: kathpress