„Tag des Denkmals“: Stifte und Klöster öffnen ihre Pforten
Am 29. September 2024 findet der „Tag des Denkmals“ statt. (c) Tag des Denkmals
Bei freiem Eintritt sollen dabei die Vielfalt und Unterschiedlichkeit des kulturellen Erbes in Österreich gezeigt werden. Der „Tag des Denkmals“, der traditionell am letzten Sonntag im September stattfindet und vom Bundesdenkmalamt organisiert wird, hebt 2024 Handwerk und Restaurierung als Grundlagen des nachhaltigen und denkmalpflegerischen Tuns hervor. Der Claim „entdecken, begreifen, verbinden“ soll dabei als Grundsatz des „Tages des Denkmals“ die Bewusstseinsbildung für den Erhalt und die Pflege des kulturellen Erbes unterstreichen.
Klostergarten der Karmelitinnen öffnet seine Türen
Auch die Österreichische Ordenskonferenz ist 2024 mit einem Beitrag beim „Tag des Denkmals“ vertreten. Am Nachmittag wird der normalerweise öffentlich nicht zugängliche Klostergarten des ehemaligen Karmelitinnenklosters in Gmunden geöffnet. 2023 verließ die Schwesterngemeinschaft das Kloster und übergab die Liegenschaft an das Institut Österreichischer Orden.
Am „Tag des Denkmals“ öffnet der Klostergarten des ehemaligen Karmelitinnenklosters in Gmunden seine Pforten. Hier im Bild: Karin Mayer, Leiterin des Bereichs Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz, und „Klosterschreiberin“ Cornelia Hülmbauer. (c) ÖOK/es
Karin Mayer, Leiterin des Bereichs Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz, betont: „Stifte und Klöster sind nicht nur religiöse Orte, sondern auch kulturelle und historische Schatzkammern. Ihr Beitrag zum Denkmalschutz reicht von der Erhaltung bemerkenswerter Bauwerke und Kunstgegenstände bis zur Pflege des immateriellen Kulturerbes. Durch die Eigenverantwortung in der Erhaltung ihres Erbes tragen sie wesentlich zur Bewahrung der österreichischen Geschichte und Kultur bei.“
Bereits seit mehr als 100 Jahren ist der Denkmalschutz in der österreichischen Gesetzgebung verankert: Am 25. September 1923 wurde das österreichische Denkmalschutzgesetz vom Nationalrat beschlossen und in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach novelliert, zuletzt 2024. Das Bundesdenkmalamt hat den gesetzlichen Auftrag, das öffentliche Interesse an der Erhaltung des österreichischen kulturellen Erbes durchzusetzen.
Einige Orden mit dabei
Insgesamt rund 300 Programmpunkte werden am „Tag des Denkmals“ in ganz Österreich angeboten, auch einige Ordenseinrichtungen beteiligen sich. Hier finden Sie eine Auswahl:
Gartenanlage des ehemaligen Karmelitinnenklosters Gmunden
Im klösterlichen Leben vieler Orden spielt der Klostergarten eine bedeutende Rolle. So auch im ehemaligen Kloster der Karmelitinnen in Gmunden, das die Schwesterngemeinschaft 2023 verließ und an das Institut Österreichischer Orden übergab. Die Gartenanlage war für die klausurierten Schwestern beinahe 200 Jahre lang ein wichtiger Ort ihres Wirkens. Er diente für die Andacht und die spirituelle Stärkung, für das Ausüben des Handwerks und die Erholung.
Die Gartenanlage im Karmelitinnenkloster Gmunden war für die klausurierten Schwestern beinahe 200 Jahre lang ein wichtiger Ort ihres Wirkens. (c) ÖOK/km
Im Zentrum der Gartenanlage steht die im Jahr 1900 erbaute Gruftkapelle, von Franz Engellachner aus Gmunden ausgemalt. In dieser Zeit wurde auch der Klostergarten neu angelegt, den Plan entwarf der damalige Stadtgärtner von Gmunden. Die harmonische Gestaltung zeigt Wiesen- und Blumenflächen, Gemüse- und Obstgärten und drei Laubengänge. Den Kreuzweg stiftete der Maschinenfabrikant Johann Jax aus Linz, Vater der Karmelitin Sr. Bernadette Theresia. Außerdem sind Kleindenkmäler, wie etwa eine Ölbergkapelle, eine Eliaskapelle, eine Lourdesgrotte und eine Maria Magdalenakapelle, errichtet. Eine Besonderheit stellt das sogenannte Haus Nazareth dar, das im Inneren mit Steinen und Muscheln von den Karmelitinnen mosaikartig verziert und gestaltet wurde.
Öffnungszeiten: 14.00 bis 16.00 Uhr
Nur am „Tag des Denkmals“ geöffnet
Benediktinerstift Altenburg
Wie entsteht ein Fresko? Welche Arbeitsschritte fallen bei der Herstellung von Kunstmarmor an? Wie schaut das Innenleben einer Stuckfigur aus? Am „Tag des Denkmals“ können Interessierte mehr über das Kunsthandwerk der verschiedenen Bauepochen erfahren und die Geschichte und verborgenen Schätze hinter den Gemäuern von Stift Altenburg erleben.
Im Stift Altenburg können Interessierte mehr über das Kunsthandwerk der verschiedenen Epochen erfahren. (c) ÖOK/ml
Öffnungszeiten: 10.00 bis 17.00 Uhr
Stiftsführungen: 11.00 und 14.00 Uhr
Orgelführung: 15.00 Uhr
Benediktinerstift Kremsmünster
Im Stift Kremsmünster bekommen die Besucher:innen bei Führungen Einblicke in die Generalsanierung der Stiftskirche. Sie wird in einem auf zehn Jahre angelegten Projekt umfassend saniert. Die Arbeiten an der Außenfassade wurden bereits 2022 abgeschlossen. 2023 startete mit der Innensanierung die intensivste Bauphase, deren erste Etappe 2024 abgeschlossen wird.
Das Stift Kremsmünster gibt am „Tag des Denkmals“ Einblicke in die Generalsanierung der Stiftskirche. (c) P. Josef Stelzer
Öffnungszeiten: 14.00 bis 17.00 Uhr
Führungen: 14.00 und 16.00 Uhr
Benediktinerstift Lambach
Im Stift Lambach steht der „Tag des Denkmals“ 2024 im Zeichen von P. Koloman Fellner. Dem großen Künstler, der für seine Kupferstiche bekannt ist, wurde im Museum des Klosters ein Raum gewidmet. Seine Werke und sein Wirken sollen den Besucher:innen zugänglich gemacht und näher gebracht werden. Außerdem werden Stiftsführungen und ein abschließender Workshop, bei dem einfache Tiefdrucke erstellt werden, angeboten.
Auch das Benediktinerstift Lambach öffnet am „Tag des Denkmals“ seine Türen. (c) Benediktinerstift Lambach
Öffnungszeiten: 09.00 bis 17.00 Uhr
Führungen: 09.00, 11.00 und 13.00 Uhr
Anmeldungen und Rückfragen unter: + 43 7245 21 710 oder per E-Mail
Anmeldung Website: https://www.stift-lambach.at/
Anmeldeschluss für die Führungen: 25. September 2024
Augustiner-Chorherrenstift St. Florian
Die umfangreiche Grafiksammlung des Stifts St. Florian ist ein Denkmal von Druckwerken auf verschiedenen Arten von Papieren aus über 500 Jahren. Der „Tag des Denkmals“ soll einen Einblick in diese Sammlung geben – die Katalogisierung, die zukünftige Digitalisierung und eine konservatorische verantwortbare Lagerung. Kleinere restauratorische Maßnahmen begleiten dieses Projekt. Auch die Finanzierung dieser Vorhaben soll thematisiert werden. Außerdem wird das Förderprogramm „Kulturerbe digital“ vorgestellt.
Die Grafiksammlung des Stifts St. Florian steht am „Tag des Denkmals“ im Zentrum der Aufmerksamkeit. (c) Stift St. Florian/Doris Himmelbauer
Öffnungszeiten: 08.30 bis 17.30 Uhr
Führung: 15.00 Uhr
Kapuzinerkloster Salzburg
Das historische Kapuzinerkloster hoch über der Altstadt von Salzburg öffnet am „Tag des Denkmals“ seine Pforten. Kapuzinerbrüder führen durch das Kloster und gewähren Einblick in den historischen Bau sowie in den Alltag der Brüder heute. Auch die Panoramaterrasse des Klosters mit Blick auf die Salzburger Altstadt und der Klostergarten sind geöffnet. Außerdem werden zwei spezielle Klosterführungen für Kinder angeboten.
Das Kapuzinerkloster Salzburg öffnet unter anderem seine Panoramaterrasse. (c) ÖOK/rm
Öffnungszeiten: 10.00 bis 17.00 Uhr
Führungen: 10.00, 10.30, 11.00, 11.30, 13.00, 14.00, 14.30, 15.00, 15.30 und 16.00 Uhr
Nur am „Tag des Denkmals“ geöffnet
Franziskanerkloster Maria Lankowitz
Das Franziskanerkloster Maria Lankowitz bietet Einblicke in die vielfältigen Restaurierungsprojekte einer Kirchen- und Klosteranlage. Im Rahmen von Führungen können die Kirche und Schatzkammer sowie der historische Dachboden und der Kirchturm besichtigt werden. Auch der erst kürzlich wieder geöffnete Westteil des Kreuzganges steht den Besucher:innen offen. Im Innenhof wird der Tischler des Klosters eine Schauwerkstatt betreiben und Interessierten die Restaurierung von historischen Fenstern veranschaulichen.
Das Franziskanerkloster Maria Lankowitz bietet Einblicke in die vielfältigen Restaurierungsprojekte der Kirchen- und Klosteranlage. (c) Isiwal, Maria Lankowitz Kloster, CC BY-SA 3.0
Auch ein Blick in die Klosterbibliothek wird möglich sein. Umrahmt wird das Programm von einer Agape mit Messweinverkostung und Köstlichkeiten aus Klostergarten, Klosterküche und Klosterbackstube. Auch der Klosterladen ist geöffnet.
Öffnungszeiten: 05.30 bis 20.30 Uhr
Führungen: 11.00 und 14.00 Uhr
Jesuitenkirche Hall in Tirol
Die wohlproportionierte Gliederung, die Formensprache des Zierwerks, die Auswahl, das Zusammenspiel der Materialien, die offensichtlich dargestellte Handwerkskunst höchster Güte sowie das daraus resultierende Erscheinungsbild verleihen dem Barockportal der ehemaligen Jesuitenkirche eine für die Epoche typische Optik. Die Originalität des Portals fügt sich nahtlos in das Gebäudeensemble der ältesten Barockkirche Tirols ein und stellt eines der wohl schönsten Portale der Stadt dar.
Die ehemalige Jesuitenkirche in Hall in Tirol bietet am „Tag des Denkmals“ eine Führung an. (c) Andrew Bossi, 2877 - Hall in Tirol - Jesuitenkirche (links) und ehemalige Ansitz Sparbaregg (rechts), CC BY-SA 2.5
Öffnungszeiten: 09.00 bis 18.00 Uhr
Führung: 15.00 Uhr
Propstei St. Gerold
Die 1.000-jährige Bausubstanz der Propstei St. Gerold zeigt heute noch zahlreiche handwerkliche Aspekte. Im Zuge der Gesamtsanierung des historischen Haupthauses (2021 bis 2024) war es insbesondere die Handwerkskunst der Gegenwart in all ihren Varianten (Holz, Stuck, Verputz, Malerei, Schwarzstahl), welche das Jahrhundertprojekt gelingen ließ. Am Tag des Denkmals werden exemplarische Beispiele im Detail präsentiert, teilweise von den Handwerker:innen persönlich.
Öffnungszeiten: 11.00 bis 16.30 Uhr
Führungen: 11.00, 13.30 und 15.30 Uhr
Nur am „Tag des Denkmals“ geöffnet
Jesuitenkirche Wien
Ab 1624 wurde die von Kaiser Ferdinand II. gestiftete Jesuitenkirche, wahrscheinlich nach Plänen von Giovanni Battista Carlone, errichtet. Die Doppelturmfassade stellte in der Baukunst Wiens eine Neuerung dar. Direkt über dem Eingang zeugt das prunkvolle Wappen von der kaiserlichen Stiftung. Von 1703-1709 wurden die Turmhelme und der Innenraum nach den Plänen von Andrea Pozzo im Sinne des Hochbarocks umgestaltet. Mit einer neuen architektonischen Gliederung, malerischen Ausstattung und Einrichtung gelang es ihm auf bemerkenswerte Weise, dem langgestreckten Raum die Erscheinung eines Zentralraums inklusive Scheinkuppel zu geben.
In der Wiener Jesuitenkirche wird eine kunsthistorische Führung angeboten. (c) Jesuiten Wien
In den 1990er-Jahren wurde der von Pozzo vollständig durchkomponierte Farbraum der Kirche in einer wissenschaftlich begleiteten Restaurierung wiederhergestellt. Am „Tag des Denkmals“ wird eine kunsthistorische Führung durch die Jesuitenkirche angeboten.
Öffnungszeiten: 08.00 bis 19.00 Uhr
Führung: 15.00 Uhr
Karlskirche Wien
Die von den Kreuzherren mit dem Roten Stern betreute Karlskirche zählt zu den wichtigsten Bauwerken Fischer von Erlachs und ist einer der bedeutendsten Sakralbauten Mitteleuropas. Sie vereinigt Stilelemente unterschiedlichster Epochen und Kulturen: ein griechisch-römischer Tempel als Portikus, die Durchfahrten der Glockentürme in Form römischer Triumphtore, darauf asiatisch anmutende Pagodendächer, eine barocke Kuppel von 74 Metern Höhe, die großen Säulen und die Vielzahl der Kuppeln und Türme als eine Anspielung auf die byzantinische und osmanische Baukunst, das alles zu einer breit gelagerten Pyramide geschichtet.
Am „Tag des Denkmals“ geben die Restaurator:innen exklusive Einblicke in ihre Arbeit, außerdem wird eine Führung durch die Kirche angeboten. (c) Pixabay/Leonhard Niederwimmer
Aktuell wird die westliche Triumphsäule restauriert. Die Notwendigkeit der restauratorischen und konservatorischen Arbeiten ergibt sich aus dem festgestellten Schadensausmaß an der Natursteinsubstanz. Am „Tag des Denkmals“ geben die Restaurator:innen exklusive Einblicke in ihre Arbeit, außerdem wird eine Führung durch die Kirche inklusive Kirchenmodell, Panoramaterrasse, Schatzkammer und Orgelempore angeboten.
Öffnungszeiten: 00.00 bis 24.00 Uhr
Führungen: 12.00 und 14.00 Uhr
Quelle: Tag des Denkmals