Br. Emanuel Huemer kämpft gegen Bau der Ostumfahrung Wiener Neustadt
Der Steyler Missionar Br. Emanuel Huemer (2.v.r.) will mit anderen Aktivist:innen den Bau der heftig umstrittenen Ostumfahrung Wiener Neustadt verhindern. (c) P. Franz Helm
Die rund fünf Kilometer lange Trasse soll nach Aussagen der verantwortlichen Politiker eine Verkehrsentlastung für Wiener Neustadt bringen, dafür muss allerdings ein Naturschutzgebiet in den Fischa-Auen durchschnitten werden. 20 Hektar fruchtbare, wertvolle Äcker sollen dem Bau der Straße zum Opfer fallen, weitere 60 Hektar einem Gewerbegebiet. Jenen Landwirten, die einem Verkauf ihrer Gründe nicht zustimmen, droht die Enteignung.
Br. Emanuel Huemer engagiert sich aus „Glaubens- und Vernunftgründen“
Wann immer es seine Zeit und seine sonstigen Aufgaben im Orden erlauben, ist auch Br. Emanuel Huemer am Protest-Acker anzutreffen. „Aus Glaubens- und Vernunftgründen“ engagiere er sich hier, erklärt er. „Im Licht des Glaubens betrachtet, machen wir Menschen seit 150 Jahren einen Sabotageakt an der Schöpfung Gottes, in dem wir sie durch den fossilen Kapitalismus ausbeuten“, meint der Steyler Missionar und sagt weiter: „Das ist die religiöse Sichtweise. Aber auch die Vernunft sagt uns, dass wir nicht den Ast absägen sollten, auf dem wir sitzen.“
Ein Gemüsegarten soll zeigen, wie fruchtbar die Böden sind. (c) Br. Emanuel Huemer
Der 39-Jährige setzt die Beschlüsse seiner Ordensgemeinschaft damit konkret in die Tat um. Beim jüngsten Generalkapitel der Steyler Missionare wurde das ökosoziale Engagement in den Ordenskonstitutionen verankert. Im neuen Leitbild der Provinz werden „prophetischer Widerstand, ökologische Umkehr und nachhaltiges Leben“ als grundlegende Prinzipien der Steyler in der Mitte Europas definiert.
Aktivist:innen legten Gemüsegarten an
Im Februar 2024 begannen die Aktivist:innen, einen rund 100 Quadratmeter großen Gemüsegarten auf einer Fläche anzulegen, der die Zwangsenteignung bevorstand. Das „Protest-Gemüse“ soll laut Br. Emanuel Huemer zeigen, wie fruchtbar die Böden sind, die für den geplanten Straßenbau zubetoniert werden sollen. „Wir verwenden es für den Eigenbedarf in der Küche im Protestcamp, aber wir geben es auch bei Veranstaltungen und Märkten gegen eine Spende ab, um die Menschen zu informieren und auf unser Anliegen aufmerksam zu machen“, erklärt er.
Der Protest gegen die Ostumfahrung wird von mehreren Gruppierungen und Organisationen getragen. In der überparteilichen Bürgerinitiative „Vernunft statt Ostumfahrung“ ist auch die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien vertreten.
Quelle: Steyler Missionare