Pfarrerwechsel in der Wiener Salvatorianerpfarre St. Michael
Generationenwechsel: Der neue Pfarrer von St. Michael P. Márton Gál (links) mit seinem Vorgänger P. Erhard Rauch (rechts) © Manu Nitsch
„Da kommt einer und lässt die Leute das Rätsel, das Geheimnis Gottes, erleben“, zitierte Regionalvikar P. Matthias Schlögl OSA in seiner Predigt den deutschen Sportjournalisten Fritz Pleitgen aus der Predigtreihe Was schätze ich am Christentum. Und der Augustiner weiter: „Da braucht einer keine großen Worte, um die Menschen etwas vom Geheimnis Gottes ahnen zu lassen! Da lebt einer so, dass man spüren kann: Hier ist Gott im Spiel.“
Das Geheimnis Gottes erleben
Jesus, ein unbekannter Wanderprediger, schrieb keine Bücher oder Regeln, sondern lebte, erzählte Geschichten und ging auf die Menschen ein. Anstatt Gott als Rätsel zu erklären, ließ Jesus die Menschen die Beziehung zu Gott als lebensnahe Liebesgeschichte erfahren. Für P. Matthias ist das „eine geniale Zusammenfassung des Christentums.“ Jesu wichtigste Aufgabe kann man genau so beschreiben. Und man kann es auch sehen als Jesu Vermächtnis, was er sich von denen wünscht, die ihm nachfolgen und in seinem Sinn leben wollen.
Gruppenbild vor der Kreuzkapelle der Michaelerkirche: Der Gottesdienst wurde von 11 Priestern gefeiert, darunter P. Josef Wonisch SDS, P. Erhard Rauch SDS, P. Márton Gál SDS, P. Matthias Schlögl OSA, P. Hermann Preußner (1. Reihe v.l.n.r.), © Manu Nitsch
Womit sich für P. Matthias auch der Kreis bei P. Erhard Rauch, der in St. Michael acht Jahre lang als Pfarrer wirkte, und bei P. Márton Gál, der als neuer Pfarrer die Staffel übernimmt und weiterträgt, schließt. Die Kirche wird immer kleiner, immer weniger Menschen finden ihren Glauben in der Kirche, und in dieser herausfordernden Situation übernimmt P. Márton die Pfarre St. Michael. Das Resümee des Augustiners: „Lasst die Leute das Evangelium Gottes erleben“ – ein Auftrag, der nicht nur an P. Márton geht, sondern „das höre ich als Vermächtnis Jesu an uns Christinnen und Christen, an seine ganze Kirche!“
Der anfangs zitierte Sportjournalist Fritz Pleitgen beendete jedenfalls die Frage, was er am Christentum schätze, mit der Antwort, dass das Christentum, nun 2.000 Jahre alt, sowohl Positives als auch Negatives hervorgebracht hat. Aber jeder Gläubige muss sich fragen, welchen Beitrag er zu welcher Seite leistet. Das Christentum soll weiterhin inspirieren, Mut machen und neue Perspektiven aufzeigen. Ob der Glaube an Gott objektiv gerechtfertigt ist, bleibt offen, aber wichtig ist, was der Glaube in den Menschen bewirkt.
P. Márton: Ich freue mich auf meine Aufgabe
In seiner Antrittsrede erzählte P. Márton Gál schmunzelnd, dass er sich am Beginn seines Ordensdaseins nicht vorstellen konnte, „Pfarrer zu werden“. Doch jetzt freue er sich auf seine Aufgabe und auf seine Gemeinde.
Ein Priester mit Charisma: Bei seiner Antrittsrede sprühte der neue Pfarrer von St. Michael P. Márton Gál vor Zuversicht und Freude. © Manu Nitsch
Der 36-jährige, in Temeswar, Rumänien, geborene P. Márton Gál SDS hat sein Noviziat 2009/2010 bei den Salvatorianern in Köln absolviert. Er legte die erste Profess 2010 in Temeswar ab und wurde 2016, nach seinen theologisch-philosophischen Studien an der Ordenshochschule Sapientia in Budapest, in Temeswar durch Bischof Martin Roos zum Priester geweiht.
Seitdem war er in Temeswar sowohl als Kaplan (2016 bis 2020), als auch in der salvatorianischen Berufungspastoral sowie als Finanzprokurator des dortigen Kollegs tätig. Seit 2018 arbeitet er im Provinzialat der österreichischen Provinz der Salvatorianer als Konsultor.
Quelle: Salvatorianer