Minoriten freuen sich über neu restauriertes Altarbild
Ein Haus voll Glorie: Im Zuge des Franziskusfests wurde das frisch restaurierte Hochaltarbild in der Kirche des Minoritenklosters in Neunkirchen gesegnet. © Minoriten
Pfarrer P. Bernhard Lang OFMConv erinnert sich, wie es zu der Überlegung kam, dieses Großprojekt in Angriff zu nehmen: „Es war das Jubiläum unserer 800-jährigen Präsenz als Minoriten in Österreich, das uns als Konventsgemeinschaft die Idee hat aufkommen lassen, ein besonderes Zeichen zu setzen: Wir wollten als Gemeinschaft das Hochaltarbild restaurieren lassen.“ Dass diesbezüglich Handlungsbedarf bestand, war augenscheinlich. Die Zeit und historische Ereignisse, wie der Brand 1907, hatten am Marienbild ihre Spuren hinterlassen. „Wenn wir ehrlich sind: Beim Betreten der Kirche hat das Hochaltarbild, sozusagen die Visitenkarte einer jeden Kirche, gar nicht mehr gestrahlt. Es erschien dem Betrachter eher als dunkle Fläche“, gibt P. Lang unumwunden zu.
Eine freudige Überraschung
Nach einer längeren Vorbereitungsphase und vielen Besprechungen mit dem Bundesdenkmalamt, der Erzdiözese Wien und der Österreichischen Ordenskonferenz wurden die Restauratorin Alicja Dabrowski und ihr Mann im Mai 2024 beauftragt, das Bild über die Sommermonate zu restaurieren. Schnell war klar, dass das Bild einige Schäden hatte, die behutsam ausgebessert und retuschiert werden mussten.
Mit Freude an der Arbeit: Gemeinsam mit ihrem Mann ließ die Restauratorin Alicja Dabrowski in mühevoller Arbeit das Barockbild in neuem alten Glanz erstrahlen. © Minoriten
Im Zuge der Restaurierung erhofften sich die Minoriten auch, mehr über die Entstehungsgeschichte des Bildes herauszufinden. Vor allem beschäftigte sie die Frage, wer es gemalt hat. Umso größer war die Freude, als die Restauratorin nach dem schrittweisen Abtragen von alten Retuschen und Übermalungen plötzlich rief: „Wir haben eine Signatur entdeckt!“ Zunächst fragten sich noch alle, wer dieser Johann Baptista Greippel war, der stolz noch hinzusigniert hatte, dass er Akademischer Maler aus Wien ist. Doch schon bald stellte sich heraus, dass es sich dabei um einen Schüler Paul Trogers handelte, von dem sich unter anderem Werke in der Wiener Augustinerkirche und der Michaelerkirche befinden. Das barocke Gemälde „Maria Himmelfahrt“ aus dem Jahr 1768 ist somit ein ganz besonderes Bild und wächst aus der Masse der anonymen Darstellungen der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ heraus.
Himmel auf Erden: Im oberen Bilddrittel des Altarbildes sitzt die Gottesmutter umgeben von Engeln im Glorienschein und blickt empor zur Heiligen Dreifaltigkeit. © Minoriten
Ein Bild als Krönung des meisterlichen Hochaltars
In einer ruhigen und lyrischen Malweise hat der Künstler die Apostel sowie drei biblische Frauen um das geöffnete und leere Grab Marias versammelt. Etliche dieser Personen sowie der Landschaftshintergrund mit Kolonnade und Kirchen als Staffagebauten kamen erst durch die Restaurierung wieder ans Licht! Über dieser irdischen Sphäre beginnt der Himmel mit einer Wolkenbahn, die von Engeln flankiert und gehalten wird. Auf dieser sitzt im oberen Bilddrittel die Gottesmutter umgeben von Engeln im Glorienschein und blickt empor zur Heiligen Dreifaltigkeit. Diese findet sich in plastischer Gestalt außerhalb des Bildes im Auszug des Hochaltaraufbaues und zeigt die Meisterlichkeit des gesamten Hochaltarentwurfes.
„Sommerputz“ im Kirchenraum
Nicht nur das Altarbild strahlt jetzt in seiner Schönheit den Kirchenbesucher:innen entgegen – auch der gesamte Kirchenraum erstrahlt in neuem Glanz. Da der Hochaltar für die Restaurierungsarbeiten eingerüstet werden musste, konnten auch die Skulpturen und Ornamente, die sonst unerreichbar sind, entstaubt werden – mit tatkräftiger Unterstützung der Minoriten, allen voran P. Bernhard Lang.
Barocke Pracht: Auch Skulpturen und Ornamente, die sonst unerreichbar sind, konnten im Zuge der Restaurierung entstaubt werden © Minoriten