„Lernt von der Weltkirche, lernt von Afrika!“
Enthusiasmus, der ansteckt: P. Karl Wallner verstand es, die zahlreichen Zuhörer:innen für die Situation in Afrika zu sensibilisieren und von „Missio“ zu begeistern. © Wolfgang Zarl
Der vielleicht bekannteste Ordensmann Österreichs, Pater Karl Wallner, kam am 10. Oktober nach Amstetten und sprach als „Missio“-Direktor, was die Kirche hierzulande von der Kirche in Afrika lernen kann und muss. „Missio – Päpstliche Missionswerke“ unterstützt die Weltkirche und errichtet Waisenhäuser, Schulen und Krankenhäuser in Ländern des Globalen Südens oder hilft Menschen nach Katastrophen. Unter anderem zeigte Pater Wallner viele Bilder, die ihn bei Besuchen von Pater Johann Kiesling (90) zeigen, einem Salesianer Don Boscos, der in der Demokratischen Republik Kongo bei Straßen- und Waisenkindern wirkt und schon oft in der Salesisanerpfarre zu Gast war.
Kirche in Afrika wächst
Europas Christentum schrumpfe, altere und werde zur Peripherie, einem Randgebiet der Weltkirche, lautete die schonungslose Diagnose des engagierten Ordensmanns. Hierzulande funktioniere die Weitergabe des Glaubens nicht mehr und Katholiken seien vielfach schon in der Minderheit, nachdem Österreich 1951 noch zu 89 Prozent katholisch war. Die Kirche in Afrika wachse dagegen, sei jung und ein Hoffnungskontinent. Die Menschen hätten dort aber mit vielen Problemen zu kämpfen: Überbevölkerung, Hunger, Verfolgung durch Islamisten oder Ausverkauf an China.
„Missio“ rettet die Ärmsten vor Ort, man arbeitet eng mit Bischöfen und Ordensgemeinschaften – wie den Salesianern Don Boscos – zusammen. Priester seien in Afrika oft auch Sozialarbeiter, die sich um die Sorgen und Anliegen aller kümmern, unterstrich P. Wallner und erwähnte vor allem junge Menschen, die eine Berufsausbildung brauchen. Wer eine Schule öffnet, schließt ein Gefängnis, heißt es oft. Gebe es ein bisschen Wohlstand, würden die Menschen auch nicht an Migration denken.
Mittendrin statt nur dabei: P. Karl Wallner steht mitten im Leben und mischt sich gerne unter die Menschen – so auch bei seinem Vortrag in Amstetten. © Wolfgang Zarl
Gottvertrauen und volle Priesterseminare
Pater Karl betonte: „Afrika hat Freude am Glauben, Afrika hat Freude an Gott!“ Das zeige sich an den oft stundenlangen würdigen und lebendigen Gottesdiensten. „Missio“ baue Priesterseminare, weil sonst zahlreiche Priesterberufungen abgewiesen werden müssten. Von den vollen Priesterseminaren würde auch Europa profitieren, da Afrika Priester entsenden kann. Übrigens wurden dort erst um 1910 die ersten Priester geweiht, 1939 empfing der erste Afrikaner die Bischofsweihe. Gleichzeitig verwies der „Missio“-Nationaldirektor darauf, dass afrikanische Laien eine besondere Bedeutung bei der Vermittlung des Glaubens hätten.
„Lernt von der Weltkirche“, ist der Appell des Heiligenkreuzer Zisterziensers. Dort gebe es Freude am Glauben und an Jesus. Vielfach würden die Menschen nach diesem Motto leben: „Sage nicht deinem Gott, welche großen Probleme du hast, sondern sage deinen Problemen, wie groß Gott ist!“
Schokopralinenverkauf in Pfarren
Der Oktober gilt traditionell als Monat der Weltmission. Ein Zeichen der Weltkirche ist der Verkauf von „Missio“-Schokopralinen am 20. Oktober in vielen Pfarren und Schulen, so auch in der Salesianerpfarre Amstetten Herz Jesu nach den Sonntagsgottesdiensten. Das Geld kommt den Ärmsten im Globalen Süden zugute. 10 gespendete Euro sind dort 100 Euro wert, veranschaulichte Pater Karl Wallner.
Ein erfolgreicher Abend geht zu Ende: Pater Hermann Sandberger, Pfarrer der Salesianerpfarre Amstetten Herz Jesu, Pater Karl Wallner, „Missio“-Nationaldirektor, Pastoralassistentin Michaela Böldl, Pater Bernhard Maier, Direktor der Salesianergemeinschaft in Amstetten (v.l.n.r.) © Wolfgang Zarl
Quelle: Salesianerpfarre Amstetten Herz Jesu (Wolfgang Zarl)