St. Josef-Missionshaus in Absam schließt seine Pforten
Ende des Jahres 2024 schließt das Missionshaus der St. Josefs-Missionare von Mill Hill in Hall in Tirol. Die acht Missionare übersiedeln zu den Barmherzigen Schwestern in Innsbruck. © St. Josefs-Missionare von Mill Hill Fotodownload
Aktuell leben acht Missionare – alle über 80 Jahre alt – im Missionshaus in Absam. Sie ziehen im Jänner 2025 zu den Barmherzigen Schwestern in Innsbruck, wo sie acht Zimmer mieten werden und für die pflegebedürftigen Mitbrüder auch Pflege und Betreuung sichergestellt ist. „Wir haben uns über mehrere Jahre Gedanken gemacht und sind nun sehr dankbar über diese Entscheidung und Möglichkeit“, sagt Rektor Anton Steiner, der seit 2019 das Missionshaus leitet.
Der Entscheidung liegt ein gut überlegter und mehrere Jahre andauernder Prozess der Missionare gemeinsam mit dem Regionaloberen, Andreas Agreiter, zugrunde.
„Wir danken all unseren Unterstützern, Freunden und Weggefährten. Ein großer Dank gilt den Tertiarschwestern des hl. Franziskus, die sich gut 90 Jahre um den Haushalt im Missionshaus gekümmert haben und dem Franziskanergymnasium für die gute Zusammenarbeit über so viele Jahre hinweg. Wir freuen uns, dass wir bei den Barmherzigen Schwestern einen guten Platz für unsere Zukunft gefunden haben“, meint Rektor Anton Steiner weiter.
Orden und Institut Österreichischer Orden suchen gemeinsam Lösung für die Zukunft
Das Missionshaus in Brixen, Südtirol, bleibt weiterhin bestehen. Für das Missionshaus in Absam wird nun nach einer Lösung für die Zukunft gesucht. Der Orden hat das Institut Österreichischer Orden gebeten, mit ihm gemeinsam den Veränderungsprozess zu gestalten. Das Institut Österreichischer Orden steht dem Orden in einem Beratungs- und Begleitungsprozess zur Seite, um eine bestmögliche Nachnutzung im Sinne der Ordensgemeinschaft zu finden.
1925 kauften die St. Josefs-Missionare von Mill Hill das Schloss Spauregg und bauten es zum Missionshaus um. © St. Josefs-Missionare von Mill Hill Fotodownload
St. Josefs-Missionare von Mill Hill und des St. Josef-Missionshaus in Absam
1866 gründete der Erzbischof von Westminster, Kardinal Herbert Vaughan (1832–1903), die erste englische Missionsgesellschaft, benannt nach der Lage des St. Joseph‘s College im Londoner Vorort Mill Hill. Die älteste Niederlassung der St. Josefs-Missionsgesellschaft im deutschsprachigen Raum entstand 1891 in Brixen (Südtirol), von hier aus wurde das Missionshaus St. Josef in Absam (Nordtirol) gegründet.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von St. Germain 1919 wurden Österreich und Südtirol getrennt und es wurde österreichischen Schülern unmöglich, weiterhin in Brixen das Gymnasium zu besuchen. Im nördlichen Teil Tirols suchten die Missionare daher einen Ort für ein neues Missionshaus; 1925 kauften sie das Schloss Spauregg. Durch die Nähe zum Franziskanergymnasium in Hall eignete es sich perfekt als Haus für Gymnasiasten.
Der Zweite Weltkrieg brachte auch für das Missionshaus eine bewegte Geschichte mit sich. 1938 wurde den Franziskanern das Gymnasium genommen, 1941 wurde die Hausgemeinschaft im Missionshaus aufgelöst. Als die Missionare 1945 zurückkehrten, waren fremde Familien im Missionshaus einquartiert. Erst 1952 konnte das Missionshaus wieder seinem ursprünglichen Auftrag als „Haus für Studenten“ nachgehen.
Zum Ende des Schuljahres 1993/94 wurde das Internat geschlossen. Die St. Josefs-Missionare blieben im Missionshaus wohnen. Aus den Räumen entstanden 20 Gästezimmer, ein Speisesaal und ein Seminarraum. Ende des Jahres 2024 schließt nun das gesamte Missionshaus. Die acht Missionare übersiedeln zu den Barmherzigen Schwestern in Innsbruck.
Weltweit gibt es rund 350 St. Josefs-Missionare; der Nachwuchs kommt großteils aus Afrika und Asien.
Zeitschrift „St. Josefs Missionsbote“ wird zu Rundbrief
Im Zuge der Veränderungen wird auch die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift „St. Josefs Missionsbote“ zukünftig in gekürzter Version als „Rundbrief der St. Josefs-Missionare“ erscheinen. „Unser Dank gilt all den engagierten Menschen, die uns gefördert haben und die Zeitschrift verteilt haben. Manche von ihnen haben bis zu 200 Missionsboten verteilt“, bedankt sich Rektor Anton Steiner bei allen Unterstützer:innen der St. Josefs-Missionare.
Kontakt
Rektor Anton Steiner
St. Josefs-Missionshaus
Samerweg 11, 6067 Absam
Tel. +43 5223 572 94
missionshaus.absam@gmail.com
Regionaloberer Andreas Agreiter
Tel. +43 660 578 5188
E-Mail: aagreiter@gmail.com
Quelle: St. Josefs-Missionare von Mill Hill