Österreichs Benediktiner hielten Generalkapitel ab
Österreichs Benediktiner hielten von 20. bis 24. Oktober 2024 im Stift Göttweig ihr Generalkapitel ab. (c) P. Alois Köberl
Den Auftaktimpuls des Kapitels lieferte der Theologe Martin Dürnberger mit Bemerkungen zu „Zeichen der Zeit“. Entgegen der Wahrnehmung vergangener Jahrzehnte herrsche in der heutigen „Postwachstumsgesellschaft“ der Eindruck, „dass es eher bergab geht“, stellte der Salzburger Uniprofessor in seinem Vortrag am 21. Oktober 2024 fest. „Die Abstiegsgesellschaft sieht sich auf einer Rolltreppe abwärts, auf der es, um die Position auch nur zu halten, eines ungemeinen Energieaufwandes bedarf.“
Glaube als Ressource
Anstrengungen um Resilienz boomten als Folge ebenso wie die Sehnsucht nach Resonanz und Einfachheit, insbesondere bei jungen Menschen, analysierte Dürnberger. Im Diskurs um das „Was nun?“ würde Glaube durchaus als Ressource und konkret die Klöster als attraktiv gesehen. Letztere seien gut beraten, ihre eigene Resilienz zu fördern, die Steigerungslogik zu unterbrechen und sich „von Ballast zu befreien“, sagte der Theologe. Dazu bedürfe es stets auch das Klarwerden der eigenen Sendung – und nicht, „mit diesen Überlegungen unsere To-do-Listen noch mehr anzufüllen“.
Theologe Martin Dürnberger, Wirtschaftsinformatikerin Sarah Spiekermann, Schauspielerin Angelica Ladurner, der frühere Grünen-Politiker Christoph Chorherr und „missio“-Nationaldirektor P. Karl Wallner (v.l.) diskutierten über Erwartungen an die Klöster. (c) P. Alois Köberl
Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Kirche und Wissenschaft – darunter die Wirtschaftsinformatikerin Sarah Spiekermann, der frühere Grünen-Politiker Christoph Chorherr, die Schauspielerin Angelica Ladurner und „missio“-Nationaldirektor P. Karl Wallner – diskutierten in der anschließenden Podiumsdiskussion Erwartungen an die Klöster: Sie seien Orte der „unaufgeregten Spiritualität“, des Lebens im „Common sense“ sowie von alternativen Lebensentwürfen, war dabei zu hören. Dürnberger fasste zusammen, zu Gott würden „weder Konjunktiv noch Imperativ, sondern nur der Indikativ“ führen.
Abtprimas sprach über Wandel des klösterlichen Lebens
Auch Abtprimas Jeremias Schröder trug beim Generalkapitel vor. Er sprach über die Erneuerung der Klöster in kleinen Gemeinschaften und über die Aufgaben einer Kongregation. Genauso wie sich die gesellschaftliche Realität laufend ändert, gebe es auch im klösterlichen Leben einen ständigen Wandel – trotz der bleibenden Grundsäulen des Selbstverständnisses, meinte er. Außerdem wurden die Nachhaltigkeitsprojekte, zu denen sich die Klöster beim letzten Generalkapitel verpflichtet haben, ausgewertet.
Beim Generalkapitel der Österreichischen Benediktinerkongregation im Stift Göttweig wies Abtprimas Jeremias Schröder auf den ständigen Wandel im klösterlichen Leben hin. (c) P. Alois Köberl
Am 24. Oktober 2024 stand die Wahl des Abtpräses sowie des Präsidiums und anderer wichtiger Ämter in der Kongregation durch die Äbte und Delegierten der einzelnen Klöster an. Als Abtpräses wurde dabei Johannes Perkmann, Abt des Stifts Michaelbeuern, der dieses Amt bereits seit 2017 innehatte, wiedergewählt. Im Präsidium stehen ihm Abt Petrus Pilsinger (Stift Seitenstetten), Abt Gerhard Hafner (Stift Admont), P. Daniel Sihorsch (Stift Kremsmünster) und P. Michael Hüttl (Stift Altenburg) zur Seite.
Am Generalkapitel nahmen Äbte und Konventualprioren, die Delegierten und Projektpaten als Vertreter der Klöster teil.
Beim Generalkapitel der Österreichischen Benediktinerkongregation wurde Johannes Perkmann (Mitte) als Abtpräses wiedergewählt. Im Präsidium stehen ihm (v.l.) P. Daniel Sihorsch (Stift Kremsmünster), Abt Petrus Pilsinger (Stift Seitenstetten), Abt Gerhard Hafner (Stift Admont) und P. Michael Hüttl (Stift Altenburg) zur Seite. (c) P. Alois Köberl
Die Österreichische Benediktinerkongregation
Die Österreichische Benediktinerkongregation ist kirchenrechtlich eine Verbindung von Klöstern in Österreich, in der die einzelnen Häuser miteinander vernetzt sind. Auch das Kolleg St. Benedikt, ein Studienhaus für Benediktiner und andere Ordensleute in Salzburg, wird von der Kongregation gemeinsam geführt. Dabei hat aber jedes Kloster eigene Schwerpunkte wie etwa Schule, Pfarrseelsorge, Tourismus, Gästebeherbergung oder andere Tätigkeiten. Gemeinsam haben die Klöster die geistliche Regel des Heiligen Benedikt und deren Auslegung in den Satzungen der Österreichischen Benediktinerkongregation.
Quelle: kathpress