Wiener Augustinerkirche feiert zu Allerheiligen Weihejubiläum
Die Wiener Augustinerkirche am Josefsplatz – seit Jahrhunderten ein bedeutendes Zentrum für Kirchenmusik - wurde am 01.11.1349 geweiht.(c) canva/öok
Festmesse und Ehrengast zu Allerheiligen
Zum 675. Jahrestag der Weihe der Wiener Augustinerkirche findet zu Allerheiligen eine feierliche Festmesse statt. Als Hauptzelebrant der Pontifikalmesse um 11 Uhr in der historischen Kirche am Josefsplatz wird Kurienkardinal Erzbischof Robert F. Prevost erwartet, der ehemalige Generalprior des Augustinerordens ist seit dem Vorjahr Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe in Rom. Musikalisch gestaltet wird die Messfeier von der Kirchenmusik von St. Augustin mit Werken des Jahresregenten Anton Bruckner.
Kirchenmusik von höchster Qualität
Die vormals kaiserliche Hofpfarrkirche St. Augustin in der Wiener Innenstadt wird -ablesbar an der stets hohen Anzahl der Mitfeiernden - für die hohe Qualität ihrer Sakralmusik in der Sonntagsliturgie weithin geschätzt. Die Wahl der Musik Anton Bruckners für den Weihejubiläums-Gottesdienst trägt der Tatsache Rechnung, dass der oberösterreichische Komponist in der Augustinerkirche über Jahrzehnte musikalisch tätig war. Zu Allerheiligen erklingt sein mächtiges "Ecce sacerdos", die Kirchweih-Motette "Locus iste" und als Hauptwerk die Messe in d-Moll, deren gefeierte Aufführungen Bruckner in der Wiener Kirchenmusik einst Tür und Tor öffneten. Ausführende sind Chor und Orchester von St. Augustin unter der Leitung von Dirigent Peter Tiefengraber, es singen Regine Hangler (Sopran), Annely Peebo (Alt), Hiroshi Amako (Tenor) und Günter Haumer (Bass), an der Orgel musiziert Robert Kovacs.
Festkonzert am Vorabend
Am Vorabend, Donnerstag, den 31. Oktober, um 19:30 Uhr, wird ein Festkonzert die Feierlichkeiten einleiten. Es stehen Mozarts Requiem in D-Moll sowie das Klarinettenkonzert in A-Dur (KV 622) auf dem Programm.
Kardinal Prevost und sein Wirken
Der aus Chicago stammende Kardinal Prevost (69) trat 1977 in den Augustinerorden ein und war von 2001 bis 2013 dessen Generalprior mit Sitz in Rom. Papst Franziskus ernannte ihn 2015 zum Bischof von Chiclayo in Peru, 2019 berief er ihn nach Rom: erst als Mitglied der Kongregation für den Klerus, danach der Kongregation - heute Dikasterium - für die Bischöfe, das er seit 30. Jänner 2023 leitet. Zudem ist Prevost Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Sein bischöflicher Wahlspruch ist einer Predigt des hl. Augustinus entnommen: "nos multi in illo uno unum" (dt.: "In diesem einen [Christus] sind wir vielen eins").
Die Wiener Augustiner feiern das 675. Weihejubiläum mit einem Hochamt. (c) Wiener Augustiner
Augustiner: Wurzeln im Hochmittelalter
Die im 13. Jahrhundert als vierter großer Bettelorden des Hochmittelalters gegründete Gemeinschaft der Augustiner wurde kurz danach auch in Wien heimisch im "Conventus suburbanus extra portam Werderianam" (Rossau, Wien 9). Friedrich der Schöne (1289-1330) gelobte zum Dank für seine Befreiung aus der Gefangenschaft durch Bayernkönig Ludwig und für die Mithilfe seines Beichtvaters, des Augustinermönchs Prior Konrad, den Bau eines neuen Klosters samt Kirche. Friedrich wies dem Augustinerorden einen Baugrund in der Nähe der Hofburg zu, wo vormals ein Jagdschloss gestanden war. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1330 unter Baumeister Dietrich Landtner von Pirn, 1339 war der Bau vollendet.
Seine Weihe erfuhr das Gotteshaus zehn Jahre später, am 1. November 1349 - heuer vor 675 Jahren - durch Weihbischof Ortolf von Atzenbruck, den Generalvikar des Bistums Passau, in dessen Hoheitsgebiet sich Wien damals befand. Die Diözese Wien wurde erst 120 Jahre später gegründet.
Aktuell leben drei Augustinerbrüder in Wien.
Quelle: kathpress, Ordenswiki