Österreich-Provinzial der Barmherzigen Brüder nun in Ordensleitung
Teamwork für eine gute Zukunft der Barmherzigen Brüder: Fr. Saji Mullankuzhy mit dem neuen Generaloberen Fr. Pascal Ahodegnon © Barmherzige Brüder/Antoine Soubrier
„Zum Wohl des Gesamtordens beizutragen, ist natürlich eine besonders schöne Aufgabe. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene“, blickt der neue Generalrat erwartungsfroh in die Zukunft. Die Ordensleitung hat ihren Sitz in Rom, Fr. Mullankuzhy wird dorthin übersiedeln.
Dass seine Wahl den Abschied aus Österreich nach sich zieht, erfüllt den scheidenden Provinzial mit ambivalenten Gefühlen: „Es ist eine große Ehre und Anerkennung, im höchsten Gremium des Ordens mitarbeiten zu dürfen. Natürlich erfüllt es mich auch mit Wehmut, wenn ich daran denke, was ich in Österreich alles zurücklassen muss. Aber es ist so wie immer: Wenn man im Orden eine Aufgabe anvertraut bekommt, tut es einerseits ein bisschen weh, zugleich aber weiß man, dass es sinnvoll ist und, dass man sich auf die Gnade Gottes und die Hilfe der Mitbrüder und Mitarbeitenden stützen darf.“
Mullankuzhy wurde 1978 in Indien geboren. Er trat er 1999 in Chennai in den Orden der Barmherzigen Brüder ein, 2004 schickte ihn der Orden nach Österreich zur Ausbildung. Hier absolvierte er an der Pflegeakademie der Barmherzigen Brüder Wien die Ausbildung zum diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger. Im November 2008 legte er in Kattappana in der Indischen Ordensprovinz seine Feierliche Profess ab. Anschließend arbeitete Mullankuzhy bis 2014 als Krankenpfleger im Linzer Konventhospital der Barmherzigen Brüder und begann parallel dazu ein Theologiestudium in Linz. Am 8. März 2014 wurde er zum Prior des Wiener Konventes ernannt und am 22. Februar 2018 erstmals zum Provinzial der Österreich-Provinz gewählt. Am 1. Mai 2019 weihte Kardinal Christoph Schönborn den engagierten Ordensmann zum Priester.
Umweltschutz als wichtiges Thema: Frater Saji Mullankuzhy mit Bienenstöcken auf dem Dach des Wiener Krankenhauses der Barmherzigen Brüder. © Barmherzige Brüder
Generalkapitel im polnischen Wallfahrtsort Tschenstochau
67 Ordensbrüder aus 18 Provinzen nahmen am Generalkapitel, das unter dem Motto „Hospitalität in einer sich verändernden Welt“ stand und im polnischen Wallfahrtsort Tschenstochau stattfand, teil. Ziel des Kapitels war es, die aktuellen Herausforderungen gemeinsam zu reflektieren, miteinander zu beten und neue Richtlinien für die kommenden sechs Jahre festzulegen.
Neben Fr. Mullankuzhy wurden Ordensleute aus Spanien, dem Senegal, den USA und Südkorea in die Ordensleitung gewählt. Mullankuzhy blickt dankbar und zufrieden auf die Tage in Tschenstochau zurück: „Beeindruckt hat mich vor allem die Internationalität des Ordens, die Herzlichkeit der Mitbrüder und die allgegenwärtige Aufbruchsstimmung im Zeichen unseres Mottos.“ Es sei deutlich geworden, „dass wir Barmherzige Brüder uns gemeinsam mit den Mitarbeitenden auf den Weg machen“. Inklusion heiße auch, „dass die Mitarbeitenden in allen Bereichen unserer Arbeit mit uns Brüdern auf gleicher Augenhöhe wirken und Verantwortung tragen“.
Mit dem erstmals in Polen abgehaltenen Kapitel wollte der Orden seine Solidarität mit der Polnischen Provinz zum Ausdruck bringen, die sowohl in der Ukraine einen Konvent hat, als auch in Nazareth ein Krankenhaus betreibt und sich für eine spirituelle und intensive humanitäre Hilfe für die von Kriegen Betroffenen in diesen Regionen einsetzt.
Der neue Generalobere Fr. Ahodegnon war seit 2012 Generalrat der Barmherzigen Brüder und insbesondere für die Region Afrika zuständig. Ahodegnon, der sein Medizin- und Chirurgiestudium in Mailand abschloss, trat dem Orden 1994 bei.
Die neue Generalleistung der Barmherzigen Brüder (v. l.n.r.): 5. Generalrat Frater John Jung, 2. Generalrat Frater Saji Mullankuzhy, Generalprior Frater Pascal Ahodegnon, 1. Generalrat Frater Joaquim Erra i Mas, 4. Generalrat Frater David Lynch. Der 3. Generalrat Frater Etienne Sene, derzeit Direktor des Dalal Xel Krankenhauses (Senegal), ist nicht am Bild zu sehen. © Antoine Soubrier
Weltweiter Einsatz für Kranke und Bedürftige
Der Hospitalorden des Heiligen Johannes von Gott umfasst 161 Gemeinschaften und 410 Einrichtungen im Gesundheits-, Sozial- und medizinisch-sozialen Bereich in 54 Ländern, die sich um Kranke und Bedürftige kümmern. Er besteht aus 965 Ordensmitgliedern und 65.000 Mitarbeitenden, die gemeinsam die Hospitalfamilie des Heiligen Johannes von Gott bilden.
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit rund 9.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an rund 30 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize sowie Kur- und Wellnesseinrichtungen. 2023 erfolgten in den österreichischen Einrichtungen ca. 126.500 stationäre Aufnahmen, fast 810.000 ambulante Patientenkontakte und etwa 56.000 Operationen.
Quellen: Barmherzige Brüder/kathpress