Ordenstagungen unter dem Motto „Die Kunst des Möglichen“
Generalsekretärin Sr. Christine Rod erläuterte gegenüber Kathpress das Thema der diesjährigen Ordenstagungen. (c) ÖOK/Manu Nitsch
„Wir wollen in diesen Tagen reflektieren, welche Handlungsspielräume die Orden haben. Was kann überhaupt Wirklichkeit werden?“, erläuterte Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, das Generalthema gegenüber Kathpress. Die Ordenskonferenz zählt 193 Ordensgemeinschaften. „Und natürlich sind diese sehr unterschiedlich aufgestellt. Die einen haben mehr Spielräume und Gestaltungsmöglichkeiten oder auch mehr Fantasie und Innovationspotenzial, anderen fehlen die personellen und finanziellen Ressourcen“, sagte Sr. Christine Rod. Es gebe jedenfalls viele ermutigende Beispiele für neue Initiativen im Bereich der Orden. Mit den verschiedenen Fachtagungen wolle man zudem immer auch heiße gesellschaftspolitische Themen aufgreifen.
Eröffnet werden die Ordenstagungen am Montagnachmittag (25. November) mit der Generalversammlung der Österreichischen Ordenskonferenz. Parallel dazu findet das Gebets- und Austauschtreffen „Ordenstag Young“ für Ordensleute in der Ausbildung und in den ersten zehn Professjahren statt. Der „Ordenstag Young“ steht heuer ganz im Zeichen neuer Medien und wie diese für Berufungspastoral und junge Ordensleute genützt werden können. Es referieren Sr. Helena Fürst von den Elisabethinen Linz-Wien, P. Johannes Haas, Leiter der Jugendpastoral der Salesianer Don Boscos, und Renate Magerl, Leiterin des Medienbüros der Österreichischen Ordenskonferenz. Fürst ist Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Theologiestudentin und betreibt einen sehr erfolgreichen Instagram-Account. Haas berichtet über die Erfahrungen der Salesianer mit einem eigenen YouTube-Kanal.
Österreichischer Ordenstag als zentrales Ereignis
Als zentrales Ereignis findet am Dienstag (26. November) in der Lainzer Konzilsgedächtniskirche der „Österreichische Ordenstag“ statt. Das Vorsitz-Duo der Ordenskonferenz, Erzabt Korbinian Birnbacher und Sr. Franziska Madl, die Vorsitzende der Konferenz der Säkularinstitute in Österreich, Maria Lukas, und der neue Direktor des Kardinal-König-Hauses, P. Helmut Schumacher, werden die Tagung eröffnen, gefolgt von einem Impuls des früheren EU-Kommissars Franz Fischler zum Thema „Die Kunst des Möglichen als Politiker“. Den zweiten Hauptvortrag hält die deutsche Ordensfrau Sr. Edith-Maria Magar, von 2012 bis 2024 Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen. Die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen der Waldbreitbacher Franziskanerinnen hätten 20.000 Mitarbeitende, verdeutlichte Sr. Christine Rod gegenüber Kathpress den Hintergrund der eingeladenen Referentin.
Am Dienstagnachmittag steht unter anderem die Verleihung des „Preises der Orden 2024“ auf dem Programm. Mit dem Preis, der in verschiedenen Kategorien vergeben wird, wolle die Österreichische Ordenskonferenz Projekte und Initiativen von Orden oder in Kooperation mit Orden aus, die kirchlich und gesellschaftlich relevant und wirksam sind, erklärte Sr. Christine Rod. Der Ordenstag schließt mit einer Eucharistiefeier.
„Bildungstag“ zu Relevanz und Wirksamkeit katholischer Schulen
Gleich drei parallele Tagungen gibt es am Mittwoch, darunter den „Bildungstag“, der sich mit der Relevanz und Wirksamkeit katholischer Schulen in Österreich und weltweit beschäftigt. Dietrich Bäumer, Leiter einer katholischen Privatschule in Jerusalem, berichtet über die Herausforderungen und Chancen des Lehrens, Lernens und Lebens an einer katholischen Schule in einem konfliktbeladenen Umfeld. Der deutsche Schulexperte Christopher Haep von der Erzdiözese Hamburg referiert über Erfahrungen mit interreligiösem Religionsunterricht in norddeutschen katholischen Schulen.
Marie-Theres Igrec, designierte Bildungsbereichsleiterin der Österreichischen Ordenskonferenz, berichtet in ihrem Vortrag über die Vielfalt katholischer Schulen in aller Welt. – Weltweit gibt es mehr als 210.000 katholische Schulen und Kindergärten in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen, politischen und historischen Kontexten. Der Hauptverband Katholischer Elternvereine verleiht am Nachmittag den „St. Georgs-Preis 2024“ an innovative Projekte in Ordensschulen.
Interkulturelles Zusammenleben im Fokus des „Missionstages“
Beim „Missionstag“ stehen dieses Mal inhaltlich Chancen und Probleme des interkulturellen Zusammenlebens und der Beratung und Begleitung von suchenden Menschen auf dem Programm. Es referieren der aus Bosnien stammende und in Wien forschende Sozialwissenschaftler Vedran Dzihic, die beiden Steyler Missionare P. Inosens Reldi und P. Delfor Nerenberg vom Seelsorgeraum Kirche in Dornbirn sowie P. Peter Claver Narh, Provinzial der Steyler Missionare in Deutschland.
Weiters berichtet Verena Osanna, Leiterin der „Gesprächsinsel“ in Wien über die Arbeit dieser Seelsorgeeinrichtung, die seit Jahresbeginn allein von der Ordenskonferenz getragen wird. Weitere Referentinnen sind Anja Appel, Direktorin der Koordinierungsstelle KOO der Österreichischen Bischofskonferenz, und Sr. Anneliese Herzig, Leiterin des Bereichs Mission und Soziales der Österreichischen Ordenskonferenz.
„Kulturtag“ widmet sich Möglichkeiten der Kulturarbeit
Um Impulse und Möglichkeiten der Kulturarbeit geht es beim „Kulturtag“. Über den „Dreiklang von Religion – Kultur – Natur“ im Stift Wilhering berichtet Abt Reinhold Dessl; zum Thema „Wohnen im Herzen Gottes und im Kloster der Kaiserin“ spricht Sr. Eva Maria Voglhuber von den Wiener Salesianerinnen; über neue Projekte im Teresianischen Karmel berichten Karmeliter-Provinzial P. Paul Saji Bavakkat und Claudia Rapberger vom Karmelitenkonvent Wien.
Herausforderungen für Ordensspitäler
Am letzten Tag (Donnerstag) treffen schließlich die Verantwortlichen von Österreichs Ordensspitälern zusammen. Es tagt u.a. die Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs. Die Vertreterinnen und Vertreter der Ordensspitäler und weiterer Ordenseinrichtungen im Gesundheitswesen beraten über aktuelle Entwicklungen im Gesundheitsbereich. Es referiert u.a. der Wiener Europarechtsexperte Prof. Thomas Jäger über den Einfluss des Europarechts auf die heimische Krankenanstaltenfinanzierung. P. Christian Marte, Rektor des Innsbrucker Jesuitenkollegs, spricht über christliche Organisationskultur.
Quelle: kathpress