Ordensgemeinschaften mit orangem Zeichen gegen Gewalt
Unübersehbares Zeichen: Auch heuer wird das Stift Schlägl wieder an der Aktion teilnehmen und das Stiftsgebäude in oranger Farbe anstrahlen. © Stift Schlägl
Hinter der weltweiten UN-Aktion, an der sich zahlreiche Klöster, Stifte, Ordensspitäler und Ordenshäuser beteiligen, verbirgt sich jede Menge Leid, das Frauen widerfährt und sich in alarmierenden Zahlen ausdrückt:
- Jede dritte Frau in Österreich hat seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren, geht aus einer Statistik der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser hervor.
- Jede vierte Frau musste eine Form von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erfahren, und
- jede fünfte Frau war schon von Stalking betroffen.
- Besonders dramatisch ist die hohe Zahl der Femiziden in Österreich, die 2023 einen Rekordwert vom 42 erreichte.
Gegen Gewalt an Frauen aufstehen
Blickt man auf diese erschütternde Statistik, wird deutlich, wie wichtig es ist, Gewalt gegen Frauen zu thematisieren und aufmerksamkeitsstark in die Öffentlichkeit zu tragen. In Österreich setzt die für Chancengleichheit von Frauen und Mädchen eintretende Organisation „Soroptimist International Austria“ in Partnerschaft mit UN Women die „Orange the World“-Kampagne um.
Ordensgemeinschaften bekennen Farbe
Zum Selbstverständnis der Ordensgemeinschaften gehört es, sich an allen Brennpunkten des menschlichen Lebens zu engagieren. Ordensfrauen und Ordensmänner setzen sich daher auch kraftvoll und vehement gegen alle Formen von Gewalt ein, die Frauen widerfährt. Für viele Gemeinschaften ist es schon seit Jahren eine Selbstverständlichkeit, an der Aktion „Orange the World“ teilzunehmen und ein unübersehbares Zeichen der Solidarität zu setzen.
Zu den Ordenseinrichtungen, die ihre Gebäude orange anstrahlen, gehören beispielsweise das Krankenhaus Braunau, das Klinikum Wels-Grieskirchen, das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan, das Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt, das Mutterhaus und das „Quartier 16“ der Franziskanerinnen Vöcklabruck, die Pöstlingbergkirche in Linz, die Herz-Jesu-Pfarre Gmünd-Neustadt und das Stift Schlägl. In Gmunden wird das ehemalige Karmelitinnen-Kloster in Orange erstrahlen, das zwar nicht mehr bewohnt ist, aber als „stummer Vertreter“ ein unübersehbares Zeichen in der Öffentlichkeit setzen wird.
Alle teilnehmenden Orte sind online auf www.orangetheworld.at in einer Landkarte verzeichnet.
Wohnung, Begleitung und Unterstützung: Im orange beleuchteten „Quartier 16“ der Franziskanerinnen Vöcklabruck werden Frauen auf ihrem Weg zum Neustart begleitet. © Sr. Ida Vorel
Zum Hintergrund der UN-Kampagne
Die weltweite UN-Kampagne „Orange the World – 16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ hat ihre Wurzeln in einer tragischen Geschichte, die sich vor über sechs Jahrzehnten in der Dominikanischen Republik zutrug.
Am 25. November 1960 wurden in der Dominikanischen Republik die drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal ermordet. Nur die vierte Schwester Dede überlebte das Regime des damaligen Machthabers Rafael Trujillo. Die Schwestern stammten aus einer wohlhabenden Familie und verfügten über gute Bildung. Aufgrund des brutalen Vorgehens des Diktators Trujillo in ihrem Land setzten sie sich für die Rechte und die Freiheit ihres Volkes ein. Gemeinsam mit einer Widerstandsgruppe waren sie in die Planung zum Sturz des Diktators involviert. Die Schwestern waren auch unter dem Spitznamen „Las Mariposas“ (die Schmetterlinge) bekannt. Auf einer Fahrt zum Gefängnis, in dem ihre Männer inhaftiert waren, wurden sie von Unterstützern des Regimes aufgehalten und zu Tode geprügelt.
Todestag der „Schmetterlinge“
Ihr Widerstand und ihr Mut inspirierten nicht nur ihre Landsleute, sondern letztlich die ganze Welt. Bereits 1981 wurde der Todestag der „Schmetterlinge“ von lateinamerikanischen und karibischen Feministinnen zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen ernannt. Im Jahr 1999 erklärte die UN-Generalversammlung dieses Datum zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Diese Entscheidung legte den Grundstein für die „Orange the World“-Bewegung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, jegliche Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden. Die Farbe Orange wurde als Symbol ausgewählt, um eine helle und gewaltfreie Zukunft zu repräsentieren.
Ordensspitäler als Zufluchtsorte: Das St. Josef Krankenhaus Braunau ist auch in diesem Jahr wieder Teil der „Orange the World“-Kampagne. © Krankenhaus Braunau / Berit Helmlinher