Bildungstag: Die Situation der Katholischen Schulen in der Hamburger „Diaspora“
Reger Austausch: Der Schulexperte Christopher Haep von der Erzdiözese Hamburg im Gespräch mit Clemens Paulovics, scheidender Leiter des Bereichs Bildung und Ordensschulen. (c) ÖOK/emw
Insgesamt würden rund 6.000 Schülerinnen und Schüler katholische Schulen besuchen. Davon sei rund die Hälfte katholisch, gut 20 Prozent würden anderen Kirchen angehören, dazu kämen einige wenige Kinder mit anderen Religionsbekenntnissen und sehr viele ohne religiöses Bekenntnis.
Lernen, Verantwortung zu übernehmen
Haep über das Selbstverständnis der katholischen Schulen: „Wir versuchen, die Kinder und Jugendlichen zu befähigen, für sich selbst und andere in der Welt und vor Gott Verantwortung zu übernehmen.“ Die katholischen Schulen seien ein wichtiger Ort des kirchlichen Lebens und orientierten sich dabei primär an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen. Für die Lehrer:innen gebe es spezielle Schulungsprogramme, da auch bei diesen eine christliche bzw. kirchliche Sozialisation nicht mehr vorausgesetzt werden könne.
Interreligiöser „Religionsunterricht für alle“
Beim „Hamburger Weg“ handelt es sich um einen interreligiösen „Religionsunterricht für alle“, dem die norddeutsche Katholische Kirche beigetreten ist. Mehrere Kirchen und Religionen haben gemeinsam die Trägerschaft über diesen Religionsunterricht übernommen, der in zwei Teilen abläuft. Dialogorientierte Phasen, in denen alle Kinder gemeinsam unterrichtet werden, lösen sich mit religionsspezifischen Phasen ab, in denen die Kinder in ihrer jeweils eigenen Konfession bzw. Religion unterrichtet werden.
Alle beteiligten Träger seien sich darin einig, dass man gemeinsam Verantwortung für eine „gebildete Religiosität“ trage und gemeinsam zu einer friedlichen Gesellschaft beitragen müsse. Die Heterogenität der Gesellschaft mache praktisch auch kaum ein anderes Modell möglich, räumte Haep ein. Weitere Anstrengung brauche es noch bei der Heranbildung der Lehrkräfte, denn diese seien alle staatliche Lehrkräfte. Weder würden christliche Geistliche noch Imame oder Rabbiner unterrichten, so der Bildungsexperte.
In Kooperation mit kathpress