Mary-Ward-Schulen Krems feierten 300-jähriges Jubiläum
Die Mary-Ward-Schulen Krems feierten am 23. Jänner 2025 ihr 300-jähriges Jubiläum. (c) Eva Würdinger
Der Festreigen hat bereits am 20. Jänner 2025 mit Darbietungen eines „Mary Ward Oratoriums“ begonnen, mit insgesamt sechs Aufführungen für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Familien sowie für geladene Gäste. Höhepunkt der Feierlichkeiten waren am 23. Jänner, dem eigentlichen Gründungstag der Schulen im Jahr 1725, eine Jubiläums-Festmesse und ein Festakt an der Schule.
Vorkämpferin für Bildung
Die Namensgeberin Mary Ward wurde 1585 in eine katholische Adelsfamilie in England geboren, in Zeiten der Verfolgung der Katholiken. 15-jährig trat sie ins Kloster ein und gründete in Flandern eine bald als „Englische Fräulein“ bezeichnete, am Jesuiten-Gründer Ignatius von Loyola orientierte Schwesterngemeinschaft. Lange Zeit von der Kirche nicht anerkannt und zwischenzeitlich sogar als Häretikerin gefangen genommen, erkannte sie die große Not der Frauen und Mädchen ihrer Zeit und wurde zur Vorkämpferin für deren Bildung durch Schulgründungen.
„Mary Ward hat in ihrer Zeit erkannt, wo die Not am größten ist. Sie ist auf die Menschengruppe zugegangen, bei der sie gespürt hat, da ist Handlungsbedarf. Das waren die Mädchen und Frauen ihrer Zeit. Mary Ward wird oft als Pionierin in der Sorge für das Wohl der Frauen insgesamt gesehen. Sie war eine Frau, die Visionen hatte und ihrer Zeit Jahrhunderte voraus war“, beschrieb Sr. Gertrud Zenk, Oberin der Schwesterngemeinschaft „Congregatio Jesu“ in St. Pölten, das Wirken der Gründerin.
„Life Sciences“ ist einer der wählbaren Zweige am ORG der Mary-Ward-Schulen Krems. (c) Eva Würdinger
Orden erst im 18. Jahrhundert anerkannt
Erst im 18. Jahrhundert erhielt Mary Wards Orden die päpstliche Anerkennung – sie selbst war bereits 1645 gestorben. 1722 bewilligte die Stadt Krems eine Niederlassung, drei Jahre später folgte dort die Errichtung der ersten Schule. 2000 übergaben die Schwestern ihre Bildungsstandorte Krems und St. Pölten in die Trägerschaft der VOSÖ, des größten privaten Schulträgers in Österreich.
Schwerpunkte im Schulzentrum sind heute Wissens- wie auch Wertevermittlung sowie die Befähigung der Schülerinnen und Schüler zu selbstständiger, kritischer und verantwortungsbewusster Lebensführung. Bei allen vier Einrichtungen liegt der pädagogische Fokus auf der Begabungsförderung im musisch-kreativen Bereich, zudem wird auch auf Persönlichkeitsbildung und Förderung von sozialem Verhalten geachtet. Das ORG ermöglicht die Wahl zwischen den Zweigen „Fit4life“ mit Wirtschaft und Design sowie „Life Sciences“ für Naturwissenschaften.
Umfassendere und ganzheitlichere Bildung
„Ordensschulen sind aus meiner Sicht insofern modern, als dass sie ein Gegenmodell zur fortschreitenden Ökonomisierung der Bildung und damit des Menschen sind. Damit meine ich ein Gegenmodell zum vorherrschenden Trend, dass junge Menschen nur formatgerecht für den Arbeitsmarkt ausgebildet werden. Wir sehen Bildung umfassender und ganzheitlicher, als Kombination von Wissens- und Persönlichkeitsentwicklung“, sagte VOSÖ-Geschäftsführerin Martha Mikulka.
Persönlichkeitsentwicklung basiere an allen VOSÖ-Bildungseinrichtungen auf drei Säulen: Begabungsförderung, sozialer Verantwortung und Spiritualität. „Am Beispiel der Mary Ward Schulen Krems liegt das Augenmerk in der Persönlichkeitsbildung im kreativen Bereich“, sagte Mikulka.
Quellen: kathpress, VOSÖ