Früherer Oberer von Stift Engelszell verstorben
Der emeritierte Obere des Trappisten-Stiftes Engelszell, P. Marie-Hubert Bony, ist am 18. Jänner 2025 verstorben. (c) KirchenZeitung, Josef Wallner
Die Funktion des Superior ad nutum übte P. Marie-Hubert Bony bis Mai 2023 aus. Das oberösterreichische Stift Engelszell ist das einzige Trappistenkloster in Österreich. Wegen Nachwuchsmangel und der Altersstruktur der verbliebenen Mönche hatte der Trappisten-Orden im Frühjahr 2023 beschlossen, das oberösterreichische Kloster Engelszell aufzuheben.
In Frankreich eingetreten
P. Marie-Hubert Bony trat 1961 in Oelenberg/Frankreich in den Trappisten-Orden ein, wo er 1967 die Ewige Profess ablegte und 1972 zum Priester geweiht wurde. In der Abtei Oelenberg kümmerte sich P. Marie-Hubert Bony hauptsächlich um die Bibliothek des Klosters, war aber auch als Beichtvater tätig. Aufgrund seines interreligiösen Charismas trat er auch der Vereinigung „Bible et Culture“ in Mulhouse (Elsass) bei und hatte über viele Jahre besondere Beziehungen zu den Rabbinern und der israelitischen Gemeinde von Mulhouse.
Für den Verstorbenen wird am 30. Jänner 2025 um 19 Uhr in der Stiftskirche Engelszell gebetet, ab 13 Uhr besteht die Möglichkeit, von ihm Abschied zu nehmen. Das Requiem wird am 31. Jänner um 11 Uhr in der Stiftskirche Engelszell gefeiert, anschließend wird Bony am Klosterfriedhof beigesetzt.
Keine Trappisten mehr im deutschsprachigen Raum
Das Kloster in der am Donauufer gelegenen Ortschaft Engelhartszell war zuletzt seit 1925 von Mönchen des Trappistenordens besiedelt, der sich wegen Nachwuchsmangels und Überalterung jedoch bereits 2023 vom Konvent und damit auch völlig aus dem deutschsprachigen Raum verabschiedete. Eine Kommission rund um Dom Samuel Lauras, Abt des tschechischen Trappisten-Klosters Novy Dvur, ist seitdem für die zukünftigen Schritte verantwortlich.
Die Trappisten
Die Gemeinschaft der Trappisten ging aus dem Zisterzienserorden hervor und ist nach ihrer Gründung im französischen Kloster La Trappe benannt. Rund 100 Männerklöster mit 2.100 Mönchen sowie auch 70 Klöster mit 1.800 Ordensfrauen zählt der Orden weltweit.
Seit 1925 bewohnen aus dem elsässischen Oelenberg stammende Trappisten die leerstehenden Klostergebäude von Stift Engelszell, in denen von 1293 bis 1786 Zisterzienser gelebt hatten. 1931 wurde das Kloster zur Abtei erhoben, 1939 jedoch vom Nationalsozialismus enteignet, vier Mönche starben im Konzentrationslager. 1945 kehrten die Mönche zurück und führten das Pflegeheim weiter, das im Kloster in den Kriegsjahren eingerichtet worden war, später ein modernes Gebäude nahe dem Kloster erhielt und heute von der Caritas geführt wird.
Der Grundbesitz, in der Regel die wirtschaftliche Basis von Klöstern, ist im Falle des Stiftes Engelszell sehr bescheiden. Ein Gutteil der Einnahmen kommt aus der Gebäudevermietung und dem Tourismus mit Klosterladen. Neben der traditionellen Likörproduktion ist die in der Amtszeit von Abt Hauseder neu errichtete kleine Brauerei für die Wirtschaft des Klosters bedeutend. Das Trappistenbier entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem gefragten Exportschlager.
Quelle: kathpress