Schweizer Expertin: Motive für Ordenseintritt im Wandel
Die Motive, in einen Orden einzutreten, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt, betonte die Schweizer Soziologin Isabelle Jonveaux. Hier zu sehen: Sr. Raphaela Hönegger bei ihrer Ewigen Profess im August 2024. (c) Gerhard Hönegger
Jonveaux sagte: „Einige der Befragten antworteten mit dem Wunsch danach, glücklich sein zu wollen. Das ist insofern interessant, weil Glück vor etwa 30 Jahren noch nicht als Motiv genannt wurde.“ Die am öftesten genannten Eintrittsgründe seien Einfachheit, authentisch gelebter Glaube, Sinnfindung, Leben gemäß einer Spiritualität und die Gemeinschaft.
Zusammenleben als große Herausforderung
Wobei das Zusammenleben in der Gemeinschaft eine große Herausforderung darstelle: „Die Frage ist: Kann ein Mitglied einer individualisierten Gesellschaft auch in Gemeinschaft leben? Vom Singlehaushalt ins Kloster – geht das?“ Inzwischen gelte als erste Stufe der Askese für Ordensleute ein Leben in Gemeinschaft, erklärte die Soziologin: „Man sucht sie, aber im Alltag erweist sie sich oft als herausfordernd und ist für viele schwer zu leben.“
Auf die Frage, wann Menschen wieder aus dem Kloster austreten, könne man stark vereinfacht sagen: „Wenn das, warum man eingetreten ist, sich nicht erfüllt.“ Interessant sei auch, sagte Jonveaux, „dass immer mehr Ordensleute nach zehn Jahren Klosterleben wieder austreten“.
Isabelle Jonveaux leitet das Pastoralsoziologische Institut (SPI) der Westschweiz und lehrt an der Uni Fribourg. 2018 erschien ihr Buch „Mönch sein heute“.
Quelle: kathpress