Jubiläumsausstellung der Steyler Missionare eröffnet
Rektor P. Franz Pilz und Provinzial P. Christian Stranz bei der Eröffnung der Jubiläumsausstellung der Steyler Missionare. (c) SVD
In der Ausstellung geben Texttafeln, historische Dokumente, Fotos, Audiostationen und Filme einen Überblick über die Tätigkeit der Steyler Missionare einst und heute. Die Schau geht besonders auf die wichtige Rolle des Missionshauses St. Gabriel als Ausbildungshaus für Missionare und wissenschaftliches Zentrum für Ethnologie und Religionswissenschaft ein. Präsentiert werden außerdem indigene christliche Kunstwerke sowie Objekte aus den Beständen der missions-ethnografischen Sammlung des Hauses.
Interkulturalität und Dialog
„Wir möchten mit dieser Ausstellung nicht nur die bemerkenswerte Geschichte unseres Ordens nachzeichnen, sondern auch vermitteln, was uns Steyler Missionare in der Gegenwart ausmacht“, betonte der Provinzial der Mitteleuropäischen Provinz, P. Christian Stranz, bei der Eröffnung. Interkulturalität und Dialog sind die DNA des sechstgrößten Männerordens der katholischen Kirche. Die Arbeit der „Societas Verbi Divini“ (SVD) sei durch vier Dimensionen charakterisiert, sagte der Provinzial: Bibelarbeit, missionarische Bewusstseinsbildung, Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und sozial-ökologische Transformation sowie die Nutzung von Medien für die Verkündigung.
Am 9. Februar 2025 wurde die Ausstellung zum 150-Jahr-Jubiläum der Steyler Missionare eröffnet. (c) SVD
Nach den Worten des Provinzials soll die Ausstellung auch widerspiegeln, „worauf wir Steyler Missionare stolz sein können“, etwa, dass die Steyler die ersten waren, die Afro-Amerikanern in den USA die Priesterausbildung ermöglichten. Historische Tonaufnahmen von zwei afro-amerikanischen Patres, die trotz Apartheid zu Priestern geweiht werden konnten, sowie ein Film zu diesem Thema sind in der Ausstellung zu hören bzw. zu sehen.
Patres und Brüder werden gewürdigt
Gewürdigt werden in der Schau Steyler Patres und Brüder mit ihren Leistungen für den Orden, die Kirche und die Gesellschaft. Angefangen bei Ordensgründer Arnold Janssen (1837 – 1909), der zutiefst von der Notwendigkeit eines deutschen Missionshauses überzeugt war und trotz aller Widerstände den Mut aufbrachte, in schwierigen Zeiten etwas Neues zu wagen. Oder P. Josef Freinademetz (1852 – 1908), der als erster Missionar der jungen Ordensgemeinschaft nach China ausreiste. Trotz Anfeindungen durch die einheimische Bevölkerung lernte er die Menschen, ihre Sprache und Kultur so zu lieben, dass er auch „im Himmel ein Chinese“ sein wollte. „Die Sprache der Liebe ist die einzige Sprache, die alle Menschen verstehen“, war seine Überzeugung. Gemeinsam mit Ordensgründer Janssen wurde P. Josef Freinademetz 2003 heiliggesprochen.
Berühmte Wissenschaftler und Pioniere der Inkulturation
Bekanntheit über den Orden hinaus erlangten der Ethnologe und Begründer des Anthropos-Instituts P. Wilhelm Schmidt sowie seine Schüler Martin Gusinde, Paul Schebesta und Wilhelm Koppers, die sich als „Wieber Schule der Ethnologie“ einen Namen machten. Bedeutung erlangten auch P. Johannes Schütte, der beim Zweiten Vatikanischen Konzil entscheidend am Missionsdekret „Ad gentes“ mitarbeitete, und P. Andreas Bsteh, der sich dem Dialog zwischen dem Christentum und dem Islam widmete und auf Einladung von Außenminister Alois Mock zwischen 1993 und 2005 hochrangige Tagungen organisierte.
In der Ausstellung der Steyler Missionare ist ein „Storyboard“ aus Papua Neuguinea zu sehen. (c) SVD
Unter dem Titel „Pioniere der Inkulturation“ werden in der Ausstellung die Steyler Missionare P. Georg Proksch (verkündete mit seiner indischen Tanzkunst das Evangelium), P. Valentin Gründer (der Holzschnitzkünstler ermutigte Indigene auf den Philippinen zu christlicher Kunst) und P. Hermann Hochegger (erforschte Riten und Symbole im Kongo) vorgestellt.
Auch Brüder werden nicht vergessen
Vergessen wird auch nicht auf eine Besonderheit der SVD: Die wichtige Stellung der Brüdermissionare, die ihren Dienst nicht als Priester, sondern in anderen Berufen und Tätigkeitsbereichen verrichten. Sie sorgten für den Aufbau neuer Niederlassungen, Kirchen und Schulen, trugen durch Druckereien und Landwirtschaften zum Erhalt der Ordensgemeinschaft bei und waren als Tischler, Steinmetze und Mosaikkünstler oft Meister ihres Fachs. Heute arbeiten Steyler Brüder in der Seelsorge, in sozialen Einrichtungen oder im Engagement für Gerechtigkeit, Friede und die Bewahrung der Schöpfung.
Kaufvertrag für St. Gabriel ist ausgestellt
Beispiele der Steyler Handwerkskunst sind in der Ausstellung ebenso zu sehen wie Stücke aus dem Archiv des Missionshauses, wie der von Arnold Janssen unterzeichnete Kaufvertrag für das Grundstück, auf dem St. Gabriel erbaut wurde, ein Missionskreuz, wie es die Missionare bei ihrer Aussendung erhielten oder die erste Ausgabe der von Arnold Janssen gegründeten Zeitschrift „Stadt Gottes“ (heute: „Leben jetzt“). Aus der missions-ethnografischen Sammlung stammen ein „Storyboard“ aus einem Männerhaus und die Dekoration von Kanu-Spitzen aus Papua Neuguinea, christliche indigene Schnitzereien aus dem Kongo und den Philippinen sowie Malereien in traditioneller Technik aus Bali.
In der Jubiläumsausstellung der Steyler Missionare ist unter anderem der Kaufvertrag des Grundstücks, auf dem St. Gabriel erbaut wurde. (c) SVD
Informationen zur Ausstellung
Die Ausstellung „Zeugnis ablegen für das Licht: Die Steyler Missionare – seit 150 Jahren weltweit tätig im Dienst der Menschen“ ist bis 31. Dezember 2025 im Missionshaus St. Gabriel zu sehen.
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung
Führungen für Gruppen sind nach Anmeldung möglich.
Kontakt
Telefon: +43 2236 803
E-Mail: kommunikation@steyler.eu
Eingang:
Missionshaus St. Gabriel, Gabrielerstraße 171, 2344 Maria Enzersdorf
Eintritt frei
Quelle: Steyler Missionare