Ordensgemeinschaften ehren den Sonntag
Sonntag - Zeit für Erholung und Zeit in der Natur. Die Barmherzigen Schwestern in Zams gehen gerne wandern. (c) Barmherzige Schwestern Zams
Der Internationale Tag des freien Sonntags wird in Österreich jährlich am 3. März begangen. Dieser Tag erinnert an das Edikt des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321, das den Sonntag als arbeitsfreien Tag festlegte. In den Clips zeigen die Mönche vom Stift Melk, die Ordensfrauen der Barmherzigen Schwestern Zams, die Franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter in Wien Simmering und die Jesuiten im Kardinal König Haus, was am Sonntag in den Ordensgemeinschaften anders oder eben besonders ist. Der Sonntag ist mehr als nur ein freier Tag – er ist ein Tag der Ruhe, der Gemeinschaft und der Besinnung.
„Der Sonntag muss ein arbeitsfreier Tag bleiben, weil er nicht nur eine tief verwurzelte religiöse und kulturelle Bedeutung hat, sondern auch als wichtige Zeit für Erholung, soziale Bindungen und die gesundheitliche Regeneration dient. Im Bereich von Glaube und Religion und weit darüber hinaus. Es ist gut, einen Tag zu haben – und ihn gemeinsam zu haben –, der anders ist als die anderen. Das kann auch für die spirituelle Dimension öffnen“, sagt Sr. Anneliese Herzig, Bereichsleiterin für Mission und Soziales in der Österreichischen Ordenskonferenz.
Zeit für Gott, Gemeinschaft und Erholung
P. Helmut Schumacher, Direkt des Kardinal König Hauses, sagt über „seinen Sonntag“: „Den Sonntag habe ich an den verschiedenen Orten, an denen ich als Jesuit leben durfte, immer anders erlebt und gestaltet. In Wien fühlt sich der Sonntag freier an. Wir essen zusammen in der Gemeinschaft, und da ich keine eigene Gemeinde habe, feiere ich den Gottesdienst an unterschiedlichen Orten oder nehme in einer Gemeinde daran teil – manchmal spiele ich auch irgendwo die Orgel. Für mich gehört zum Sonntag auch die Natur. Wenn die Sonne scheint, gehe ich nach draußen und genieße die frische Luft. Auch versuche ich, Freunde zu treffen oder mich mit Menschen zu verabreden, wenn es sich unter der Woche nicht so leicht einrichten lässt. Ein guter Sonntag bedeutet für mich, Gemeinschaft zu erleben, die Natur zu genießen und meine Seele in der Gegenwart Gottes baumeln zu lassen. So tanke ich Energie für die nächsten Tage und freue mich über mein Leben.“
P. Helmut Schumacher, Direktor des Kardinal König Hauses, nutzt den Sonntag auch gerne für Zeit in der Gemeinschaft. (c) P. Helmut Schumacher
Die Mönche aus dem Stift Melk erzählen, dass sie am Sonntag eine Stunde länger schlafen „dürfen“ und dass es zum Frühstück schon Kuchen gibt. Am Sonntag sind auch das Morgen- und Abendgebet besonders feierlich und natürlich wird Sonntagsgottesdienst im Stift gefeiert.
Der Sonntag bei den Barmherzigen Schwestern in Zams und bei den Franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter hebt sich von den anderen Tagen ab – ein ruhigerer Rhythmus, mehr Zeit für die Schwestern selbst und für die Gemeinschaft. Die Sonntagskultur zeigt sich in kleinen Dingen: Der Tisch ist festlicher gedeckt, das Geschirr anders gewählt. Die Simmeringer Schwestern haben auch ein „Sonntagsgewand“, das aus einem grauen Rock und einer weißen Bluse besteht. Auch das geistliche Leben hat seinen besonderen Ausdruck, etwa in gesungenen Gebeten oder der feierlichen Vesper.
Der Sonntag schenkt auch Raum für Stille und Gebet, für bewusste Entschleunigung. Manche Schwestern nutzen die Zeit für Telefonate mit Familie und Freunden, andere für einen Spaziergang, ein gutes Buch oder ein Konzert. Auch die Gemeinschaft wird immer wieder gefeiert, sei es beim Wandern, beim Musizieren oder bei Spieleabenden. Ein Tag der Rückschau auf die Woche und des Vorbereitens auf das, was kommt.
Die Franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter verbringen die Zeit nach dem Abendessen mit Gesellschaftsspiele. (c) SSM
Der Sonntag ist mehr als nur ein freier Tag
Als Mitglied der Allianz für den freien Sonntag setzen sich die Ordensgemeinschaften für den arbeitsfreien Sonntag ein. Gleichzeitig ist es wichtig, den Personen zu danken, die in Bereichen mit Sonntagsarbeit tätig sind. Viele Ordensleute wirken in genau diesen Tätigkeitsfeldern, wie z.B. im Gesundheitsbereich in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Hospizen etc. oder auch im Sozialbereich, wie die Betreuung von Obdachlosen etc. Und nicht vergessen werden dürfen auch die Ordensfrauen und Ordensmänner, im speziellen Priester, die sonntags in der Seelsorge in den Pfarren im Einsatz sind.
Für viele Gläubige ist der Sonntag eine Zeit der Stärkung durch den Gottesdienst, das Gebet und die Gemeinschaft. Der Sonntag ist ein gemeinsamer Ruhetag, an dem Familien und Freunde zusammenkommen können – etwas, das im Alltag oft zu kurz kommt. Und der Sonntag gibt den Menschen Raum für Erholung, Kultur, Hobbys und persönliche Entfaltung. Eine bewusste Auszeit vom hektischen Alltag. Kurz gesagt: Der Sonntag ist mehr als nur ein freier Tag – er ist ein Geschenk, das den Menschen guttut.
Die Videos gehen im Laufe des Wochenendes auf dem Instagram und Facebook-Kanal der Ordensgemeinschaften Österreich online.