Kloster Mehrerau: Abteikirche mit Segensfeier wiedereröffnet

In einer Segensfeier mit Abt Vinzenz Wohlwend und dem Konvent wurde die neu renovierte Abteikirche der Vorarlberger Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau am 21. März 2025 wiedereingeweiht. (c) Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau
Zahlreiche Gläubige, Ordensleute und Wegbegleiter:innen waren mit dabei, darunter auch der Bischof der Diözese Feldkirch, Benno Elbs, der Propst des Südtiroler Klosters Neustift, Eduard Fischnaller und Abt Cyrill Greiter aus dem Stift Stams. Die Segensfeier markierte das Ende des zweiten Bauabschnitts sowie die Rückkehr der Zisterzienser und Gläubigen in die Kirche, nachdem die Gottesdienste während der Renovierungsarbeiten vorübergehend im Refektorium abgehalten wurden. Im Miteinander und Füreinander sei es gelungen, die Kirche wieder für die lebendigen Steine – also die Gläubigen – zu renovieren, sagte Abt Vinzenz Wohlwend in seiner Predigt.
Zahlreiche Gläubige, Ordensleute und Wegbegleiter:innen waren bei der Wiedereinweihung der Abteikirche in Mehrerau dabei. (c) Lisa Mathis
Die Kirche sei behutsam saniert worden, teilte das Kloster in einer Aussendung mit. Es gibt nun mehr Licht, einen besseren Ton, die Wände und Decken wurden gereinigt, die Bänke saniert, der Kirchenboden erneuert und das Chorgestühl ist nun rollstuhlgerecht. Auf Instagram gab die Abtei Einblicke in die Segensfeier:
„Zisterzienser-Charakter bleibt bestehen“
„Unsere Herzen machen einen Sprung, jedes Mal wenn wir unsere Kirche betreten“, freute sich Abt Vinzenz Wohlwend. Es sei nun möglich, die Gottesdienste aus der Abteikirche live zu übertragen. Die neue Akustikanlage sei mit Hörgeräten kompatibel und die Kirche verfüge über ein energiesparendes Licht- und Heizungskonzept. „Und trotz all der umfangreichen Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten bleibt der Zisterzienser-Charakter bestehen“, meinte er.
„Der Zisterzienser-Charakter bleibt bestehen“, freute sich Abt Vinzenz Wohlwend (2.v.l). (c) Lisa Mathis
Umfassende Sanierung
Aus den drei Seitenkapellen entstanden zwei Beichträume sowie eine Kapelle mit Reliquien, etwa der Heiligen Gallus, Bernhard und Maurus sowie von Bruder Klaus. Auch der Kirchenboden und die Fenster wurden saniert, sowie die Mehrerauer Gnadenmutter, eine um 1500 geschaffene Statue, die auf einem neugotischen Altaraufbau steht und das etwa 400 Jahre alte Triptychon in der Abteikirche – ein gotisches Tafelgemälde.
Neben der Renovierung der Kirche entstand ein neues Geschoß über dem Kreuzgang: eine Verbindungs-„Brücke“ zwischen West- und Ostflügel mit Aufenthalts- und Schulungs- bzw. Meditationsräumen für Seminar- und Kloster-Gäste.
Abschluss der Restaurierung bis 2027
Bis zum Jahr 2027, wenn das Kloster sein 800-jähriges Bestehen feiert, soll der gesamte Gebäudekomplex restauriert und infrastrukturell modernisiert werden. Als dritten und letzten Bauabschnitt plant das Kloster nun die Sanierung und Erweiterung der Gästezimmer.
Die Abteikirche wurde ein Jahr lang umfassend saniert. (c) Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau
„Wir öffnen diesen lebendigen, spirituellen Ort für mehr Menschen und stärken unser Kloster als Ankerplatz des Glaubens“, erklärte Abt Vinzenz Wohlwend. Zudem werde es erneut eine Sommerausstellung im Kloster geben. Unter dem Titel „‚Hoi b‘sundrig!‘ – große Dinge, kleine Dinge“ präsentiert der Konvent zusammen mit dem Kurator Tobias G. Natter besondere Gegenstände aus Vorarlberg.
Finanzierung aus Eigen- und Fördermitteln und Spenden
Das Investitionsvolumen von 3,3 Mio. Euro für die Sanierung der neuromanischen Abteikirche, die in den Jahren 1856 bis 1859 von den Wettinger Zisterziensern errichtet und von 1961 bis 1964 von Architekt Hans Purin umgestaltet wurde, wurde aus Eigen- und Fördermitteln sowie aus Spendengeldern finanziert. Hinzu kommen Förderungen des Bundes, des Landes Vorarlberg und der Stadt Bregenz sowie Spenden. Auch die Diözese Feldkirch unterstützte die Renovierung, obwohl Mehrerau-Wettingen als Territorialabtei direkt dem Vatikan unterstellt ist und nicht der Diözese. „Wir sammeln weiterhin kleinere und größere Spenden und freuen uns über jeden Betrag“, erklärte Abt Vinzenz Wohlwend.
Die Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau
Die Territorialabtei Wettingen-Mehrerau, zu der auch das Priorat Birnau in Uhldingen gehört, am österreichischen Bodensee wurde im 11. Jahrhundert als Benediktinerabtei gegründet und 1806 zunächst aufgelöst. 1854 wurde sie durch Schweizer Zisterzienser besiedelt, die dort die Tradition des 1841 geschlossenen Klosters Wettingen fortführen. Seitdem führt die Abtei den Doppelnamen. Sie ist die letzte Zisterzienserabtei im Bodenseeraum und gehört zu den wenigen verbliebenen Territorialabteien, die keiner Diözese angehören. Der Abt von Wettingen-Mehrerau ist dementsprechend auch Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz. Zugleich ist er Abtpräses der Mehrerauer Zisterzienserkongregation mit über 19 Klöstern in Österreich, Schweiz, Deutschland, Slowenien und den USA.
Derzeit gehören 20 Zisterzienser zur Gemeinschaft des Kloster Mehrerau in Bregenz am Bodensee. Im November 2022 startete das Kloster die umfangreichste Klostersanierung in Bregenz.
Quelle: Kloster Mehrerau, kathpress