„Klima-Pater“ Jörg Alt ruft Kirchen zu Klima-Aktivismus auf
P. Jörg Alt hat die Kirchen bei der Fachtagung der „Kommission Weltreligionen“ zu einer aktiven Teilhabe an Initiativen und Aktionen gegen die Klimakrise aufgerufen. (c) Erzdiözese Salzburg (eds)/Michaela Greil
Die Fachtagung stand unter dem Motto „Beherrschen – bewahren – verbunden sein. Religionen und ihre ökologischen Potenziale“. P. Jörg Alt verwies beim Auftakt-Vortrag auf den Dominoeffekt, den die auf der ganzen Welt verteilten Klimakipppunkte aufweisen. Angesichts seiner vielen Bücher und Auszeichnungen, Gespräche mit Politikerinnen und Politikern, die laut P. Alt noch nicht auf fruchtbaren Boden fielen, „bleibt nur Ziviler Ungehorsam und Widerstand“, zeigte sich der Jesuit überzeugt von der Notwendigkeit seines Aktivismus etwa an der Seite der „Letzten Generation“.
„Für mich wird Dietrich Bonhoeffer immer wichtiger und gebotener kirchlicher Widerstand gegen Staatsversagen“, bekräftigte er. Handlungsoptionen seien neben Caritas mit humanitärer und Nothilfe und der Diplomatie auch prophetischer Protest. „Es ist wichtig, dass kirchliche Vertreterinnen und Vertreter aller Verbände immer wieder aufs Neue Forderungen formulieren. Kirchen müssen immer wieder dagegenhalten.“ Zudem sei die „moralische Supermacht“, der Wertekompass der Kirchen ein wesentlicher Baustein.
Religionen können „motivierend“ wirken
An der Tagung nahm u.a. auch der zuständige Referatsbischof Werner Freistetter teil. In seinen Begrüßungsworten hob er hervor, dass Religionen „motivierend“ wirken könnten, um „eine Gesinnung von der Schönheit unserer Welt“ zu vermitteln. „Papst Franziskus hat darauf hingewiesen, dass die vielen Krisen zusammenhängen und es eine Herausforderung in ihrer Gesamtheit ist“, unterstrich er die Komplexität.
Die Tagung der „Kommission Weltreligionen“ der Österreichischen Bischofskonferenz widmete sich im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil dem Thema „Beherrschen – bewahren – verbunden sein. Religionen und ihre ökologischen Potenziale“. (c) Erzdiözese Salzburg (eds)/Michaela Greil
Mit dabei waren außerdem der bekannte Münchner Sozialethiker Prof. Markus Vogt und der Umweltwissenschaftler Johannes Tintner-Olifiers. Weitere Referentinnen und Referenten brachten bei der Tagung vielfältige Perspektiven aus dem katholischen und evangelischen Christentum, dem Islam, dem Buddhismus und der Baha'i ein. So referierten die Islamwissenschaftlerin Ursula Kowanda-Yassin und der Grazer Religionswissenschaftler Markus Ladstätter. Über die tibetisch-buddhistische Tradition informierte Thomas Klien.
Beratende Kommission
Die „Kommission Weltreligionen“ der Österreichischen Bischofskonferenz berät den zuständigen Bischof und die Österreichische Bischofskonferenz, zeigt Handlungsbedarf auf, unterbreitet Vorschläge, steht den Einrichtungen, die auf der diözesanen Ebene im interreligiösen Bereich tätig sind, für Information und Vernetzung der Tätigkeiten zur Verfügung. Sie pflegt zudem auch Kontakt zu Einrichtungen, welche die Verständigung zwischen den Religionen zum Ziel haben.
Die jährlich stattfindende Tagung wurde heuer veranstaltet in einer Kooperation von St. Virgil Salzburg und der „Kommission Weltreligionen“ der Österreichischen Bischofskonferenz mit der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein, der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum Graz und dem Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen der Universität Salzburg. Die nächste Tagung ist für 22. April 2026 zum Thema Religionen und Frieden geplant.
Quelle: kathpress, Erzdiözese Salzburg