"Wenn Gott will, geht alles!"
Sr. Wilbirg Wakolbinger sprach Dankesworte beim Festgottesdienst, der zugleich ihre Abschiedsfeier war. (c) YouTube Pfarre St. Johann
Nach 13 Jahren in der Einsiedelei „Maria Blut“ in St. Johann kehrte Sr. Wilbirg Wakolbinger Mitte Mai 2022 zurück in das Kloster der Kreuzschwestern nach Linz. Am 02. Juli fand der Abschiedsgottesdienst in der Einsiedelei St. Johann statt, wo der Ordensfrau für ihr Dasein und Wirken gedankt wurde. Viele Freunde und Wegbegleiter von Sr. Wilbirg nahmen teil.
Darunter auch die St. Johanner Feller-Schützen, die eng mit der Einsiedelei verbunden sind und Sr. Wilbirg all die Jahre mit kleineren und größeren Arbeiten unterstützt haben, bedankten sich bei ihr mit einem Ehrensalut. Sr. Wilbirg bedankte sich umgekehrt für die "liebevolle Aufnahme und das Geschenk der Verabschiedung. Ich kann gar nicht aufzählen, was ihr mir alles geschenkt habt, was ihr mir fast 13 Jahre Gutes getan habt. Ihr seid in meinen Herzen und ich werde auch in mein Gebet einschließen."
Zur Nachschau: YouTube Festgottesdienst Patrozinium (Einsiedelei Maria Blut, 2. Juli 2022)
Ein Ort für alle
Sie hat die Einsiedelei zu einem Ort der Begegnung und Freude gemacht, nicht nur für Katholiken und Katholikinnen, sondern für alle, die spirituell auf der Suche waren. Als Vorbild diente Sr. Wilbirg dabei die Gastfreundschaft der Wüstenväter, die sich stets für Rat und Trost suchende Menschen Zeit nahmen.
Die Feller-Schützen sind mit der Einsiedelei besonders verbunden und salutierten Sr. Wilbirg zum Abschied. (c) YouTube Pfarre St. Johann in Tirol
„Ich war sehr gerne in der Einsiedelei“, sagt sie rückblickend, „und wäre ich nicht gesundheitlich angeschlagen, wäre ich immer noch dort.“ Aber schlussendlich braucht es für ein Leben dort auch Kraft – auch körperliche. Der Weg ins Dorf beträgt bergab ca 40 Minuten, bergauf wesentlich länger. Die Winter sind schneereich und oft sehr kalt. Sie habe nun gespürt, dass es Zeit war, ins Kloster zurückzukehren. Der Abschied fiel dann nicht ganz so schwer.
Sr. Wilbirg Wakolbinger war die erste Kreuzschwestern-Eremitin. (c) Pfarre St. Johann
„Wenn Gott will, geht alles“
Sr. Wilbirg Wakolbinger (75) ist im Mühlviertel aufgewachsen, und entschied sich schon sehr bald Ordensschwester zu werden. 1968 feierte sie ihre Erste Profess. Danach arbeitete sie als Kindergärtnerin, Horterzieherin und Internatserzieherin, bis sie 2007 der Ruf nach dem Eremiten-Dasein ereilte. Der Weg dorthin war gar nicht so einfach, aber sie ist bis heute davon überzeugt „wenn Gott will, geht alles“. So wurde sie die erste „Eremitin“ der Kreuzschwestern und bezog, nach 2 Jahren in der Steiermark, die Einsiedelei „Maria Blut“.
Die Erzdiözese Salzburg beschreibt ihren 13-jährigen Einsatz mit folgenden Worten: „Mit guter Menschenkenntnis, pastoralem Einfühlungsvermögen und ihrer zurückhaltenden Art, den Menschen zu begegnen, hat Sr. Wilbirg die Einsiedelei zu einem beliebten und viel besuchten Ort für Gebet, „Auftanken“, Innehalten, Stille und seelsorgliche Gespräche geformt.“
Seit Mai 2022 lebt Sr. Wilbirg wieder im Kloster der Schwestern in Linz.
Die Erzdiözese Salzburg hat indes die Stelle als Eremitin wieder neu ausgeschrieben. Ab April 2023 wird ein Nachfolger, eine Nachfolgerin gesucht. Interessierte können sich bei Dechant Erwin Neumayer bewerben.