Ordenstreffen in Kiew nicht möglich
Es sei eine „schmerzhafte Entscheidung“ gewesen, schreibt P. Giovanni Peragine, Präsident der UCESM, in seiner Aussendung an die europäischen Ordensleute. Wörtlich heißt es weiter: „Nach einigen Tagen scheinbarer Ruhe ist die Situation in der Ukraine wiederum sehr angespannt und könnte unvorhersehbare Folgen haben. Angesichts dieser neuen Sachlage hat der Vorstand der UCESM nunmehr endgültig beschlossen, die Generalversammlung der UCESM, die vom 10. bis zum 15. März 2014 in Kiew stattfinden sollte, abzusagen.“
Entscheidung aus Verantwortungsbewusstsein
Diese schwierige Entscheidung wurde nicht leichtfertig, sondern „mit einem großen Verantwortungsbewusstsein getroffen“, betont P. Peragine in seinem Schreiben. „Bis heute haben wir gehofft, und auch stark gewünscht, dass die geplante Generalversammlung stattfinden sollte, auch um einem Volk, das für seine Rechte und seine Identität kämpft, unsere Nähe auszudrücken. Doch in der heutigen Situation kann niemand die für einen ruhigen und gelassenen Ablauf der Versammlung notwendige Sicherheit gewährleisten. Unsere Kommunion mit den Ordenskonferenzen und mit der ganzen Kirche in der Ukraine wird umso stärker durch das unaufhörliche Gebet an den Herrn, damit die Einheit vor den Uneinigkeiten und der Frieden vor dem Krieg Vorrang hat, zum Ausdruck kommen.“
Ukrainischer Ordensmann: „Situation ist äußerst gespannt“
Wie unberechenbar die Situation in der Ukraine geworden ist, zeigt auch ein Brief des Vorsitzenden der Ordenskonferenz der griech.-kath. Kirche in der Ukraine, Redemptoristenprovinzial P. Ihor Kolysnik, an den Wiener Provinzial P. Lorenz Voith. Darin heißt es wörtlich: „Die Situation in der Ukraine ist äußerst gespannt. Sicherlich, haben wir geahnt, dass die russischen Machthaber die Entscheidungen des ukrainischen Volkes nicht respektieren werden. Was aber in den letzten Tagen geschah, überschreitet alle unsere schlimmsten Vorstellungen. Zuerst haben die russischen Geheimdienste die Unruhen in Krim und Ostukraine provoziert. Dass es eine Provokation war, die von Russen ausgegangen ist, haben unsere Nachrichtensender durch verschiedene Fakten nachgewiesen. Dann hat Russland ihre Streitkräfte als vermeintliche Bürgerwehr auf die Halbinsel abgesandt.
Ob es jetzt in der Ukraine Krieg gibt? Die russischen Truppen versuchen auf der Krim, die Stellungen der ukrainischen Armee zu besetzen. Sie schießen zur Zeit nur in die Luft, aber was ist das anderes als ein Krieg? Die Situation im Osten der Ukraine ist angespannt, ich habe aber keine Nachrichten, die von den Übergriffen auf unsere Kirche dort berichten. Die Russen versammeln aber große Streitkräfte an der Grenze zu der Ukraine im Osten. In der jetzigen Situation ist es das Einzige, was die russische Regierung zur Vernunft bringen kann, scharfe wirtschaftliche Sanktionen von der Seite der Europäischen Union. Wenn die Europäer sich nicht „einmischen“, wird es ein Blutbad geben, das auf ganz Europa riesige Auswirkung haben wird. Unsere Leute sind bereit zu kämpfen. Die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche wird dem Volk zur Seite stehen.“
Redemptoristen in der Ukraine
Die Redemptoristen in der Ukraine gehören mit knapp 120 Mitgliedern zu den größten Ordensgemeinschaften im Land. Zudem stellen die Redemptoristen in der Ukraine gleich sieben Bischöfe in der ukr.- griech. kath. Kirche. Seit über 15 Jahren gibt es zwischen den Redemptoristen in der Ukraine und Österreichs sehr enge Verbindungen. So unterstützt die Wiener Provinz das Studium von ukrainischen Redemptoristen in Innsbruck. Auch Provinzial P. Ihor hat in Innsbruck sein Studium abgeschlossen.
Aufruf zum Gebet und zur Solidariät
Pater Lorenz Voith, 2. Vorsitzender der Österr. Superiorenkonferenz : „Wir wollen in einem großen Aufruf unsere Freunde, Ordensleute, Christen und andere Menschen guten Willens ermutigen, sich für den Frieden in der Ukraine einzusetzen. So. u.a. in Petitionen an den russischen Präsidenten (über den russischen Botschafter in Wien), wie auch an Vertreter der Politik in Österreich. Auch eine Solidaritätsadresse an Ordenseinrichtungen, an die Redemptoristen in der Ukraine, sowie den Missionsschwestern vom Hl. Erlöser ist wichtig. Vieles geht heute mit den neuen Medien viel schneller und effizienter. Man kann hier nicht einfach still oder passiv bleiben. Zugleich lade ich alle ein, in den nächsten Tagen und Wochen ganz bewusst auch ein Gebet für die Menschen in der Ukraine einzulegen“.
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[rs]