Predigt immer das Evangelium, wenn nötig, auch mit Worten
„Wer sind wir im Gefüge der Ortskirche? Wer sind wir mit unseren Werken im Rahmen der Zivilgesellschaft? Braucht man uns überhaupt, und wenn ja, wo? Das JAHR DER ORDEN ist für uns eine Chance, auf uns selbst zu sehen und dann auf unsere Werke und Einrichtungen“, sagte P. Lorenz Voith, zweiter Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs. Er hatte in seiner Funktion als Vorsitzender der Ordenskonferenz Wien und Eisenstadt, zusammen mit Sr. Beatrix Mayrhofer (Vorsitzende der Regionalkonferenz und Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs) und Dr. Elisabeth Plach (Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaften der österreichischen Säkularinstitute), zur gemeinsamen Sitzung geladen.
Pater Voith sieht das JAHR DER ORDEN gleichzeitig auch als Chance für die Berufepastoral: „Es ist eine Einladung für viele Menschen, sich vielleicht auch auf den Weg zu machen.“ Die Mehrzahl der österreichischen Ordensfrauen (rd. 1.200) und Ordensmänner (rd. 700) leben und wirken in der Diözese Eisenstadt und der Erzdiözese Wien. Umso wichtiger sei es, sich im JAHR DER ORDEN einzubringen. Schließlich seien die Ordensgemeinschaften mit ihren Einrichtungen, vor allem im Bildungs- und sozialen Bereich, mit der Weltkirche vernetzt.
Geweihtes Leben ist Freude
Zur Einleitung stellte Sr. Anneliese Herzig eine von ihr erarbeitete Zusammenfassung des römischen Dokuments zum Jahr des Geweihten Lebens von Papst Franziskus vor. „Dort, wo Menschen des Geweihten Lebens sind, dort ist immer Freude.“ Ziel des Schreibens sei eine Einladung zur Reflexion über dem Moment der Gnade, in dem Ordensleute leben. Es soll zum persönlichen, gemeinschaftlichen und institutionellen Gespräch einladen. Und so den Mut zu Entscheidungen im Sinne des Evangeliums hervorlocken. Geweihtes Leben bedeute aber nicht Radikalität im Sinne eines vollkommenen Lebens oder einer Abtrennung von der Welt. Die Sendung der Männer und Frauen sei prophetisch: Sie sollen fähig sein, die Menschen zu überraschen. Sie müssen „Weggenossen der Menschen unserer Zeit“ sein, ihnen nahe sein, und können so zur Erneuerung beitragen. „Predigt immer das Evangelium, und wenn nötig, auch mit Worten“, zitierte Sr. Herzig aus dem Rundbrief des Papstes.
Welche (gemeinsame) Aktionen und Vorhaben von den Ordensgemeinschaften Österreich für das JAHR DER ORDEN geplant seien, wurden anschließend kurz vorgestellt und erläutert. Dazu informierte P. Erhard Rauch, Generalsekretär der Superiorenkonferenz, dass diese Vorschläge in einer gemeinsamen Pressekonferenz der Ordensgemeinschaften und Säkularinstitute am 23. September 2014 der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Vorsorge in den Gemeinschaften
Ein weiterer Informationspunkt stellte das Thema Vorsorge und Mitsorge in den Gemeinschaften dar. Sr. Brigitte Thalhammer gab einen kurzen Überblick über die augenblickliche Situation und referierte, welche Pflege- und Vorsorgemöglichkeiten es gäbe.
Flüchtlinge aus Syrien
Nach einem Bericht aus der Erzdiözese Wien von Bischofsvikar P. Michael Zacherl richtete sich P. Lorenz Voith in seinem Schlusswort an die anwesenden Ordensfrauen und –männer mit der Bitte, christliche Flüchtlinge aus Nordsyrien und dem Irak aufzunehmen. Diese werden von der syrisch-orthodoxen Kirche bzw. der Caritas sehr gut betreut, leider fehle es noch an Unterkünften. Die Redemptoristen hätten bereits einen Großteil im Kloster in Hernals aufgenommen. Doch in den Flüchtlingslagern würden zwischen den christlichen und nichtchristlichen Flüchtlingen Spannungen herrschen. „Daher ist es sehr wichtig, dass wir für sie schnell Quartiere bekommen“, betonte P. Voith.
Um 17.00 Uhr begannen die regulären Herbstkonferenzen der Männer- und Frauenorden; letztere wählten eine neue Regionalleitung (Artikel siehe hier).
[rs]