Menschen werden dorthin gehen, wo etwas los ist
„Der Weg zu den Salvatorianerinnen war keine Direttissima. Er war geprägt von Distanz. In der Pfarre habe ich Gemeinschaft erlebt – und Ordenspersönlichkeiten. Die Lebensform der Ordensfrau hat mich angesprochen, und der Satz auf einem Plakat: Einander heilend begegnen.“ So schilderte die Provinzleiterin der Salvatorianerinnen Sr. Brigitte Thalhammer ihren Weg in die Ordensgemeinschaft. Bei dem Podiumsgespräch meinte sie auf die Frage, was der Welt und der Kirche fehlen würde, gäbe es die Orden nicht: „Die Verrücktheit, sich so existenziell auf die Gottesbeziehung einzulassen und in den Gelübden der Einfachheit, der Ehelosigkeit und des Hinhörens zu leben.“ Thalhammer listet auf, wo Ordensfrauen überall fehlen würden: Spitäler, Schulen, Pfarren, im Sozialbereich, international. Sie betonte: „Ordensfrauen haben Freiheiten, in der Kirche etwas auszuprobieren. Wir haben mehr Freiheiten.“ Heute wird nicht drübergestülpt, sondern entwickelt, entfaltet, und jede kann sich lebendig einbringen.
Die andere Pastoral der Orden
Unter diesem Titel hat die Generalsekretärin der Frauenorden Sr. M. Cordis Feuerstein einen Workshop angeboten. Dort wurde das Spannungsfeld von pastoraler Arbeit und dem Leben der Gemeinschaft angesprochen. Aussagen wie: Die Bevölkerung sieht das zu wenig. Die Berufungspastoral in den Pfarren wird automatisch an die Ordensmitglieder delegiert. Ordensfrauen haben eine hohe Identifikationskraft. „Mit und bei den Menschen sein“ ist so zentral, und unsere Gesellschaft sieht das in der Wahrnehmung zu wenig. Orden spiegeln in ihrer Überalterung die Gesellschaft wieder. P. Erhard Rauch betonte, „dass die Ordenspastoral nicht automatisch Pfarrpastoral ist.“ Pastoral der Orden spricht aus ihren Aufgabenfeldern immer spezielle Zielgruppen an, „sie ist mehr kategoriale Seelsorge ohne den Rückhalt des Kirchenbeitrages“. Sr. Cordis Feuerstein ist überzeugt, „dass die Zeit der großen Werke vorbei ist“ und diese den MitarbeiterInnen übergeben sind. Es fehlt den Gemeinschaften der Nachwuchs in großer Zahl. „200 Ordensfrauen sind unter 40“, erläutert Feuerstein die Zahlen und meint: „Machen die Jungen jetzt etwas Neues oder werden sie als Systemerhalterinnen herangezogen? Das ist die Grundentscheidung." 60 % der Jungen sind akademisch gebildet: „Es entstehen gerade neue Projekte, oft ordensübergreifend. Die Frage muss lauten: Was steht heute an? Was tut niemand? Wo ist die größte oft verborgene Not?“ In der Diskussion wird als zentral herausgearbeitet, „dass Kooperation auf Augenhöhe, nach innen, nach außen und mit der Gesellschaft der neue Habitus ist.“ Es wird der Wunsch geäußert, „dass Ordensleute nicht im System mitspielen sollen, sondern das Wesentliche suchen und andeuten.“ Rauch: „Wir haben zu sehr Nester gebaut. Wir sollen viel mehr hinausgehen.“ Die Pastoral der Zukunft wir von „Magnetfeldern“ geprägt sein: „Menschen werden dorthin gehen, wo etwas los ist.“
Als Referentinnen waren die Dominikanerin Sr. Aurelia Spendel (Augsburg) zum Thema „Gnade – Liebe – Gemeinschaft. Die Brunnenfassungen des geistlichen Lebens“ geladen sowie der Jesuit P. Andreas Batlogg (München), der Impulse aus Evangelii Gaudium von Papst Franziskus einbrachte. Den TeilnehmerInnen wurden Unterlagen zum JAHR DER ORDEN zur Verfügung gestellt.
Österreichisches Pastoralinstitut
[fk]