Sr. Christa Baich: SeelsorgerInnen sollen sich vor dem Messias-Syndrom hüten
Baich warb für eine spirituelle Kompetenz von SeelsorgerInnen - "nicht als Ersatz für fachliche Qualifikationen, sondern als unentbehrliche Grundlage für den pastoralen Dienst", wie es in einer Aussendung der Diözese Linz heißt. Wie jede Beziehung brauche auch die Gottesbeziehung Zeit und Pflege. "Sich keine Zeit fürs Gebet zu nehmen, ist ähnlich fatal, wie wenn ich sage: 'Ich brauche keine ausdrückliche Zeit mit meinem Partner - ich bin ohnehin verheiratet!'", so die Exerzitienbegleiterin und Personalentwicklerin im Dienst der Erzdiözese Salzburg pointiert. Gebet sei unverzweckte Zeit, die Menschen Gott "zurückschenken".
Notwendigkeit einer kraftvollen Spiritualität
SeelsorgerInnen hätten die Aufgabe, Menschen in Beziehung zu Jesus Christus zu bringen - auch indem sie sie teilhaben lassen an der eigenen Spiritualität. Dafür brauche es die Bereitschaft, die Schätze christlicher Spiritualität für sich zu entdecken und selbst auf einem geistlichen Weg zu bleiben, sagte Baich. In Zeiten, in denen Wirtschaftsgläubigkeit und Esoterik als Leitlinien dienten, bestehe die Notwendigkeit einer profilierten, kraftvollen Spiritualität in der Seelsorge - "sonst können wir als Kirche einpacken". Spiritualität, die selbst nicht gelebt und gepflegt werde, bleibe "blutleer", so Baichs Überzeugung.
Gebet bedeute zugleich immer auch Entlastung, weil es bewusst mache, dass nicht alles vom eigenen Tun abhänge. Es erinnere daran, dass die eigene Daseinsberechtigung nicht an Leistung und Erfolg geknüpft ist. "Als Seelsorgerin bin ich nicht Alleinunternehmerin, sondern Mitarbeiterin Gottes - das kann viel Druck nehmen", so Baich.
[rs]