Wer nicht erinnert, versperrt den Weg in die Zukunft
Abt Paul Kodjanian erinnerte in seiner Eröffnungsrede eindringlich an die Gräuel des Völkermords an die Armenier und zeigte sich skeptisch hinsichtlich einer Versöhnung mit der Türkei „Wie können wir einem Staat vertrauen, der nach 100 Jahren den Genozid noch immer nicht anerkennt?“, fragte er. Justizminister Wolfgang Brandstetter äußerte die Verbundenheit Österreichs mit dem Schicksal der Armenier und verwies auf das gemeinsame Bemühen der europäischen Staaten, Rechtssicherheit für jeden Bürger, insbesondere auch für Angehörige einer Minderheit, zu garantieren. Der Botschafter Armeniens in Österreich Arman Kirakossian verwies auf „the risks of not learning the lessons of history“: Wer nicht erinnert, versperrt den Weg in die Zukunft.
Foto: Helga Penz / Ordensgemeinschaften Österreich
Gedenkstein gesetzt
Zum Gedenken an die Opfer des Völkermords wurde im Garten des Klosters ein Gedenkstein in Form eines Khatschkars, eines typisch armenischen Kreuzsteins, eine Steinmetzarbeit aus armenischem Basalt, gesetzt. Weiters wurde eine Marienkapelle geweiht: Das Salettl, das seit der Errichtung der Klosteranlage durch Joseph Kornhäusel in den 1830er Jahren bestand, war in eine Kapelle zu Ehren Maria Schutz ausgestaltet worden. Die Segnung des Steins und die Weihe der Kapelle vollzog gemeinsam mit Abt Paul der Vorsteher der Armenisch-Apostolischen Kirchengemeinde Österreichs Archimandrit Tiran Petrosyan. Anschließend wurden 20 neue gepflanzte Zypressen im Klostergarten nach den Städten Armeniens, in denen die größten Opferzahlen zu beklagen sind, benannt.
Foto: Helga Penz / Ordensgemeinschaften Österreich
Klostermuseum eröffnet
Im Anschluss wurde das Klostermuseum eröffnet. Im Teil zur armenischen Volkskunst werden Trachten, Töpferarbeiten und Teppiche gezeigt. Im Museum sind aber noch andere Sammlungen zu besichtigen, darunter auch eine kleine ägyptische Abteilung, ein numismatisches Kabinett sowie eine umfangreiche Mineralien- und Conchyliensammlung. Reizvoll sind insbesondere die Vitrinen des 19. Jahrhunderts, die sehr schön restauriert und wiederhergestellt wurden. Das Mechitaristenkloster bewahrt so auch ein sehenswertes Stück Museumsgeschichte.
Der Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung von der Homepage des Referats der Kulturgüter der Orden übernommen.
[rs]