Erdbeben in Nepal: Orden helfen Überlebenden
Die Schwestern der Kongregation der "Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau" sind von der Erdbebenkatastrophe unmittelbar betroffen. Das Kloster des in der Erziehung tätigen Frauenordens ist im zentralnepalesischen Gebirgsort Bandipur 60 Kilometer südlich des Epizentrums gelegen. Während die Anlage relativ unbeschadet davonkam, seien viele Häuser in dem 30.000-Einwohner-Städtchen auf gut 1.000 Höhenmetern infolge des Bebens zusammengestürzt, berichtet Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs und selbst Angehörige der Kongregation. Deshalb habe man sich sofort ohne Zögern dazu entschlossen, die Tore für die obdachlosen Opfer zu öffnen. Die Überlebenden fanden im Kindergarten der Schulschwestern vorübergehend einen Zufluchtsort. Die Mahlzeiten werden von der Gemeindeverwaltung bereitgestellt, hieß es in einem Situationsbericht Mayrhofers am Montag.
Zahlreiche Ordensgemeinschaften, die in der Erdbebenzone Nepals wirken, sind derzeit rund um die Uhr im Einsatz für die Opfer der Katastrophe. (c) Jugend Eine Welt
Infrastruktur zusammengebrochen
Sr. Barb Soete, eine in Nepal tätige Mitschwester Mayrhofers, berichtete ihr, dass wichtige Verbindungsstraßen im Erdbebengebiet unterbrochen und Brücken zerstört sind. In Bandipur und etlichen anderen Landesteilen wurde am Sonntag der Zugang zu Strom, Handy und Internet zumindest zeitweise wiederhergestellt; Fließwasser gibt es jedoch noch nicht. Nepals Regierung hat den Notstand ausgerufen; Schulen und Ämter bleiben für vorerst fünf Tage geschlossen.
Nur wenige verlässliche Informationen gibt es Sr. Soete zufolge aus dem Epizentrum Gorkha: 80 Prozent der Gebäude seien hier zerstört, wovon auch die Bilder der Nachrichtendienste zeugten. "Was wir bisher wissen, ist jedoch vor allem von Anrufen durch Überlebende", so die Ordensfrau. Viele in Nepal würden erst langsam das Ausmaß der Katastrophe realisieren.
Salesianer: "Land unter Schock"
Von schweren Traumatisierungen der Überlebenden berichten auch Angehörige des Salesianerordens, Projektpartner des österreichischen Hilfswerks Jugend Eine Welt. „Noch ist die Lage sehr verworren und unklar“, erklärt Reinhard Heiserer, Vorstandsvorsitzender von Jugend Eine Welt: „Wir sind in ständigem Kontakt mit unseren Don Bosco Projektpartnern, um so rasch wie möglich helfen zu können.“ Auch das Basislager des Mount Everest, das im Gebiet der Don Bosco Pfarre liegt, wurde vom Erdbeben schwer getroffen.
Don Bosco-MitarbeiterInnen bei der Übergabe von Hilfspaketen (c) Jugend Eine Welt
"Das ganze Land steht unter Schock", berichtet Salesianerbruder Jijo John aus Kathmandu. Ein Team aus Lehren und Schülern des Ordens sei Tag und Nacht im Einsatz, um Nahrungsmittel, sauberes Wasser und Zeltplanen zu verteilen. Die Salesianer hätten auf diese Weise bereits Tausenden Menschen geholfen, die Herausforderung sei aber weiterhin enorm und könne nicht ohne rasche Hilfe aus dem Ausland bewältigt werden.
Menschen vertrauen Orden
Schwerpunkt des Wirkens der Salesianer in Nepal sind vor allem die mehreren Schulstandorte für die arme Landbevölkerung. Zwischen dieser und dem Orden sei in den 20 Jahren der Präsenz im Land ein großes Vertrauen entstanden, weshalb die Menschen in der nunmehrigen Krise in den Einrichtungen des Ordens Hilfe und Schutz suchen würden. Vorteilhaft sei dabei auch, dass die Don-Bosco-Schulen erdbebensicher gebaut wurden, daher weitgehend unversehrt blieben und nun Zufluchtsort für viele Menschen seien, deren Existenz zerstört wurde.
Das Beben in der Himalaya-Region vom Samstagmittag der Stärke 7,9 war eines der stärksten der vergangenen Jahrzehnte. Die Behörden gingen am Montagvormittag bereits von mindestens 3.000 Todesopfern aus, Tausende Menschen sind verletzt.
Infos unter: Jugend Eine Welt
[rs]