Missionarinnen Christi und Stift Schlägl öffneten ihre Türen
Abt Martin Felhofer begrüßt im Stiftshof Schlägl im Mühlviertel am kühlen Nachmittag jeden Besucher und jede Besucherin mit Handschlag persönlich. Überpünktlich kamen die ersten Gäste zum "Open-House-Beginn" in den 23 Bezirk in Wien zu den Missionarinnen Christi. Beide vermittelten einen Blick "dahinter".
Vom Open House zum Full House
Sr. Joanna erläutert an den Bildern die Genese der "Kloster-Wohnung"
FreundInnen, KollegInnen, Nachbarn, aber auch Neugierige, die über die Medien davon erfahren hatte, folgten der Einladung der drei Ordensfrauen der Missionarinnen Christi. Ihr Zuhause ist von außen recht unspektakulär in Wien 23. Die Neugierde geht dahin, speziell ihre Art von „Kloster“leben kennenzulernen. Bei Kaffee und Kuchen, netten Plaudereien und einer kleinen Abendandacht verging die Zeit wie im Flug. Bei der Anbringung der "Willkommensplakate" halfen die ersten Gäste mit. Die letzten Gäste verließen nach der Abendandacht das Kloster. Rund 55 Besucherinnen und Besucher nutzten den Tag der Offenen Tür, die drei Missionarinnen Christi, Sr. Maria, Sr. Ruth und Sr. Joanna, kennenzulernen. Ihr Kloster ist ein privates Haus, das eine neue Interpretation von Ordensleben widerspiegelt. Alle Altersklassen – die jüngste Besucherin war einige Monate alt – fanen im Haus zusammen. Einige waren schon öfter dagewesen, einige kamen zum ersten Mal aus purer Neugierde. Sie waren überrascht. „Ich habe mir etwas komplett anderes vorgestellt“, meinte ein Besucher, der vom Tag der offenen Tür auf Facebook erfahren hatte. Auf die Frage, wie anders, sagte er: „Einfach anders. Nicht so normal.“ Highlights waren sicherlich die Hausführungen von Sr. Joanna, die Erklärungen zu den aufgehängten Bildern gab und voll Stolz ihren Meditationsraum präsentierte – inklusive Konzertflügel. Sr. Joanna ist Konzertpianistin.
Impulsgeber in der Region
Persönlich mit Handschlag wird jeder Gast vom Abt begrüsst
Wovon lebt ein Chorherr? Was sind die Einkünfte des Stiftes? Gibt es leere Wohnungen? Fragen, die bei den Führungen durch das Stift Schlägl dem Ökonomen Hr. Markus Rubasch gestellt wurden. In seiner Bescheidenheit gibt er Auskunft: "Wir sind 42 Mitbrüder. Wir begleiten 24 Pfarren. Jeder hat seine Aufgabe bis hin zum Religionsprofessor. Der Wald ist unser Hauptertrag. Für etwa 200 Personen sind wir Arbeitgeber. Da sind wir schon ein Impulsgeber in der Region. Ja, auch die Brauerei bringt etwas. Aber da muss auch wieder viel investiert werden." Schrittweise wurde das Stift in den letzten Jahrzehnten aufgebaut, erweitert, renoviert und modernisiert. Die sieben Höfe sind dem Besucher "neu". Das sind besondere Oasen. Derzeit wird an einem neuen Verwaltungsgebäude gearbeitet. Leere Wohnungen? "Es könnten gar nicht alle Mitbrüder im Stift wohnen, weil derzeit alle Wohnungen besetzt sind. Einige Chorherren wohnen wie bei uns üblich in den Pfarrhöfen und kommen zum Gemeinschaftsleben 'herein'. Wir haben Gott sei Dank junge Mitbrüder." Es müssen weitere Wohnmöglichkeiten geschaffen werden. Dabei wird schrittweise die Barrierefreiheit umgesetzt. Im Hof tummeln sich die Leute. Herr Paulus meint: "Was uns auszeichnet ist das lebendige Gemeinschaftsleben." Ein großer gemeinsamer Fernseher gewährleistet, "dass auch das Fussballschauen Spass macht".
Die Glocken läuten zur Vesper am Tag der offnen Tür. Einige gehen heimwärts. Die meisten aber beten und singen in der fast vollen Kirche mit. Die Orgel spielte eine besondere Rolle. Übrigens: Das "weltbeste" Bier wurde neben alkoholfreien Getränken den Gästen ohne monetäre Ansprüche gereicht. "Ich bin beeindruckt", meint eine junge Mutter mit einem Kind am Arm. Bei der Vesper betont Abt Martin die Wichtigkeit, "sich zu öffnen für den Menschen von heute wie an diesem Tag heute." Er weist auf das Netz des Gebetes und das Anliegenbuch hin. Beschlossen wurde die Vesper mit dem Gebet zum JAHR DER ORDEN.
[fk]