ORF 2 bringt zu Fronleichnam Erinnerungen an Frère Roger
Das kleine Dorf Taizé in Südburgund ist für viele sinnsuchende junge Menschen aus allen Erdteilen zu einem spirituellen Symbol und zu einem Ort der Begegnung geworden. Eine ökumenische Gemeinschaft von, wie sie sich nennen, „Brüdern“, lebt dort ihren christlichen Glauben und lässt andere daran teilhaben. Taizé fasziniert in seiner Einfachheit und Unmittelbarkeit bis heute. Die „Gesänge von Taizé“ haben sich überraschend über die ganze Welt verbreitet und werden in 50 Sprachen gesungen.
Der Gründer der Communauté, Frère Roger Schutz, hatte sich 1942 – mitten im Zweiten Weltkrieg - allein in das abgelegene Dorf zurückgezogen, um einen Ort der Versöhnung zu schaffen. Nur wenige Kilometer von der Demarkationslinie entfernt, die Frankreich damals teilte, lag das Haus, das Roger Schutz erwarb. Anfangs versteckte er hier jüdische Flüchtlinge – später kümmerte er sich um deutsche Kriegsgefangene.
Nach und nach schlossen sich dem Protestanten Roger Schutz junge Männer an. Zuerst nur evangelische, später auch aus den anderen christlichen Kirchen. Die Gemeinschaft verschrieb sich von Anfang an der Aussöhnung der Kirchen, der europäischen Verständigung und dem einfachen Leben.
Roger Schutz, der am 16. August 2005, vier Tage vor dem 65-jährigen Jubiläum seiner Ankunft in Taizé, von einer psychisch kranken Frau mit einem Messer tödlich verletzt wurde, ist immer daran gelegen, beide Seiten des christlichen Glaubens zu leben: Mystik und Politik. Der christliche Glaube hat immer eine gesellschaftspolitische Dimension und ruft Christen und Christinnen zum solidarischen Handeln auf, sind die Brüder von Taizé bis heute überzeugt. Beten, ein einfaches Leben führen, sich auf das Wesentliche reduzieren und daraus Kraft für solidarisches Handeln schöpfen ist das Credo der Gemeinschaft von Taizé.
FeierAbend
"Erinnerungen an Frère Roger zum 100. Geburtstag"
Ein Film von Thomas Bogensberger
Fronleichnam, 4. Juni 2015, 19.52 Uhr, ORF 2
[rs]