Ausstellung über Teresa von Avila: Freie Nonne und frommes Vorbild
"Eine Heilige für die Moderne" lautet der Titel der Ausstellung. Sieben Stationen vermitteln Teresas Leben und Werk (1515-1582). Eine graphisch ausgefeilte Zeitleiste beschreibt zunächst die wichtigsten Lebensstationen Teresas und eröffnet den Blick auf ihre Epoche vor etwa 500 Jahren. Zeitgenossen wie Martin Luther oder Karl V. und Zeitereignisse wie die katholische Reform oder der Höhepunkt der Spanischen Weltmacht werden dabei thematisiert. Die zweite Station geht auf die heilige Teresa in der Kunst ein. Geläufig sind Darstellungen der Heiligen als Schriftstellerin und im Moment der „Herzverwundung“. Beispielhaft für diese Darstellungsformen sind Reproduktionen des authentischen Teresa-Portraits von Juan de la Miseria und Marmorplastik von Lorenzo Bernini in der Karmelitenkriche Santa Maria della Vittoria in Rom. Den Ausstellungstitel „Eine Heilige für die Moderne“ untermauert die dritte Abteilung der Ausstellung. Hier äußern sich so unterschiedliche Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts wie Simone de Beuavoir, Edith Stein, der österreichische Psychiater Josef Breuer, Roger Garaudy, Julia Kristeva, Vita Sackville-West oder Jacques Lacan zu Teresa. In einer offenen Bibliothek sind die deutsche Werkausgabe ihrer Schriften und weitere Teresa-Literatur frei zugänglich.
Karmel als Schutzraum für innere Freiheit
Das heutige Leben im Karmel steht im Mittelpunkt der nächsten Abteilung. Eine Inszenierung zeigt idealtypisch eine Karmelgemeinschaft und möchte dem Besucher, der Besucherin den Karmel als Schutzraum für Inneres Beten und Freundschaft mit Gott nahebringen. Dazu dient auch eine Filmstation mit Interviews. Unter dem Motto „Dir hat vor den Frauen nicht gegraut“ steht die fünfte Station, die Teresas Situation als Frau ihrer Zeit in der Kirche ihrer Zeit thematisiert. Zentrale Inhalte der Teresianischen Mystik und Spiritualität stehen im Mittelpunkt der letzten beiden Ausstellungseinheiten. Der Besucher soll erfahren, daß eine Verankerung in der Liebe zu Gott zu einer Befreiung von negativen menschlichen Eigenschaften wie Geltungssucht, Standesdünkel und materieller Großspurigkeit führt. Mit Zitaten Teresas können auf einer eigens für die Ausstellung entwickelten Konstruktion moderne Formen von Machtstreben und Standesdünkel kommentiert werden. Im Zentrum der Ausstellung stehen Inneres Beten und Freundschaft mit Gott als Kern von Teresas spiritueller Botschaft. In einem Raum für den inneren Rückzugs erlebt der Besucher eine Kombination von Teresa-Texten, Film und Musik. Die Musik wurde von dem Klangkünstler Martyn Schmidt speziell für die Ausstellung geschaffen. Die meditative Atmosphäre dieser Station ermöglicht eine Entschleunigung des modernen Alltags und eine Begegnung mit den wesentlichen Aussagen Teresas zum Inneren Gebet und der Freundschaft mit Gott.
Die Ausstellung ist von 30. November bis 24. Dezember 2015, Mo-Sa 9 – 18 Uhr, geöffnet.