P. Erhard Rauch ist neuer Pfarrer von St. Michael
P. Peter van Meijl hatte an diesem Tag dreifachen Grund zum Feiern: Vier Wochen zuvor durfte er sein 50jähriges Professjubiläum begehen. Am 2. Oktober 2016, wurde er exakt vor 40 Jahren zum Priester geweiht. Und an diesem Sonntag übergab er nach 14 Jahren sein Amt als Provisors (so die korrekte Bezeichnung) von St. Michael in einem Festgottesdienst an seinen Nachfolger P. Erhard Rauch.
Der Ordensmann mit niederländisch-belgischen Wurzeln, der demnächst auch seinen 70. Geburtstag feiern darf, ist sicherlich untrennbar verbunden mit der traditionsreichen Kirche im 1. Wiener Gemeindebezirk. Doch: „Als mein Vater 80 Jahre wurde und bald darauf seinen 50. Hochzeitstag feierte, sagte er zu mir: Um 80 Jahre alt zu werden musste ich nicht sehr viel dazutun. Aber wenn man 50 Jahre verheiratet ist, dafür muss man schon Einiges machen“, erzählte P. Peter während des Festgottesdienstes. So ähnliche verhalte es sich, wenn man sich einer Ordensgemeinschaft anschließe. Es bedeute, ein Geschenk, ein Charisma zu empfangen, und dazu brauche man nicht sehr viel dazutun. Doch die Aufgabe der Salvatorianer bestehe darin, die Menschenfreundlichkeit Gottes, des Herrn, zu verkünden. Und das erfordere Einiges an Zutun, so P. Peter.
Dieses Zutun war während seiner 14jährigen Amtszeit in St. Michael in jedem Moment zu spüren – das bezeugte der minutenlange Applaus seiner Gemeinde, die die Michaelerkirche bis auf den letzten Platz ausfüllte. Auf seine Initiative hin blieb die Kirche täglich von 7.00 bis 22.00 Uhr für die Gläubigen geöffnet. Er war auch die treibende Kraft hinter einer Vielzahl von Renovierungen, deren größte die Rettung der geschichtsträchtigen Michaelergruft war.
P. Peter van Meijl bleibt „seiner“ Pfarre St. Michael erhalten und wird sich in Zukunft verstärkt seiner Aufgabe als Provinzarchivar der Salvatorianer und Ordenshistoriker widmen.
(Foto v.l.n.r.) Provinzial P. Josef Wonisch SDS, P. Peter van Meijl SDS und P. Erhard Rauch SDS. © Manu Nitsch
P. Erhard Rauch: St. Michael ist Teil der Weltkirche
„Ich bin der Neue. Ich bin erst seit 23 Jahren hier im Haus“, stellte sich P. Erhard Rauch augenzwinkernd vor. Der 1950 geborene Mistelbacher war bis Dezember 2015 Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs; mit 1. Oktober 2016 übernahm er offiziell das Amt des Provisors von St. Michael.
Provinzial P. Josef Wonisch SDS überreicht P. Erhard Rauch SDS das Dekret zur Ernennung zum Pfarrer der Pfarre St. Michael. © Manu Nitsch
Seine Aufgabe sieht er in den klassischen drei Bereichen Katechese, Verkündigung des Wortes, Liturgie, Feiern der Eucharistie, und Diakonie, des Dienens in der Gemeinde. „Was nimmt sich ein Neuer vor?“, fragte der Ordensmann und zählte gleich einige Punkte seines ambitionierten Arbeitsprogrammes auf: „Erstens einmal, die ganz unterschiedlichen Lebenssituationen der Menschen in dieser Pfarre wahrzunehmen und darauf zu reagieren.“ Dazu zähle auch die soziale, die kulturell und die gesellschaftliche Entwicklung. P. Rauch möchte auf die Menschen zugehen, mit ihnen sprechen und ihnen zuhören. Auch soll die Mitverantwortung von Laien angehoben werden; im Gegenzug sollen die Qualifizierung und die Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefördert werden. Der passionierte Segler möchte auch das Bewusstsein dafür schärfen, dass „wir keine Insel der Seligen sind, sondern Teil der Weltkirche.“ Im Mittelpunkt seiner Arbeit stünde daher auch der Dialog mit den anderen Kirchen; der ökumenische Bereich soll ausgeweitet werden. Zu guter Letzt möchte Rauch Pfarre und Pastoralteam verstärkt an die Öffentlichkeit bringen. „Wir sind hier nicht im luftleeren Raum. Wir müssen mehr an die öffentlichen Stellen dringen. Und ich möchte unsere Pfarrgemeinde regelmäßig über unsere Arbeit informieren“, so der Ordensmann.
Mit einer Agape im Sommerrefektorium bzw. im Hof des Salvatorianerkollegs fand die Feierlichkeit ein stimmungsvolles Ende.
Kurzvita
Pater Erhard Rauch, 1950 in Mistelbach geboren, war von 1993 bis 2002 und von 2008 bis 2014 Provinzial der Salvatorianer in Österreich und Rumänien und arbeitete von 2002 bis 2015 als Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs. 1970 trat er in das Noviziat der Ordensgemeinschaft der Salvatorianer ein, legte 1971 die erste und 1974 die Ewige Profess ab. Im gleichen Jahr wurde er zum Priester geweiht.
Kurzvita auf der Homepage der Ordensgeminschaften Österreich
[rs]