Ordenscharisma lebt weiter- ein exemplarischer Vergleich zwischen Ordensschulen in Japan und Österreich
(c) magdalena schauer
Vordergründig arbeiten beide Einrichtungen gerade daran, wie man das Ordenscharisma trotz der schwindenden Präsenz von Ordensfrauen im Spirit der Schule weitertragen kann. Beide Institutionen finden unabhängig voneinander sehr ähnliche und erfolgreiche Wege, dies zu bewerkstelligen. Ebenso ist beiden aber auch klar, dass zusätzlich neue Ziele gefunden werden müssen. Eines davon ist der interreligiöse Dialog und die Zusammenarbeit, genauso wie die Multikulturalität, die in der Friesgasse intensiv gelebt wird. An der japanischen Schule ist sie nicht gegeben, da dort alle Schüler aus Japan sind.
Dessen ist sich die Direktorin, Yoshiko Kurimoto, sehr bewusst: „Japan is located very far east and isolated because it’s an island and it’s monolingual and monocultural, so we really promote a sense of internationality. For us it is actually very important to go [by airplane] and find the people, so that we don’t have to trust only Social Media.”
Es geht Kurimoto auch nicht um Missionierung der Schülerinnen, sondern um die Botschaft an sich: “We don’t promote for them to be Christian, but we do promote to raise the faith towards the bigger existence that’s regardless of their faith. Most of the families are Buddhists, but still we can have a common ground that we can trust in - some bigger existence than ourselves. We really found a similar background and concept we share with this school [in Vienna].”
Außergewöhnlich ist, dass weniger als 10% der 600 Schülerinnen in Kyoto christlich bzw. katholisch sind. Die Mehrheit besteht aus Buddhisten. Dennoch findet die katholische Ordensschule großen Anklang bei japanischen Eltern. Das liege daran, dass Schulen in Japan oft sehr streng und herausfordernd für die SchülerInnen sind und dabei auf das Individuum vergessen.
Japan ist eines der Industrieländer, die größte Probleme mit Notenzwang, Depressionen und Unglück haben, das Schüler durch Schule erfahren. Die Privatschule Notre Dame hat einen anderen Zugang. Natürlich sei die Leistung wichtig, aber vordergründig der einzelne Schüler. „Du bist nicht nur eine Nummer, die lauter Einser haben soll, sondern es geht um die individuelle Förderung“, erklärt Georg Pestal vom Schulzentrum Friesgasse das japanische System.
[mschauer]