Hat Gott noch Platz im digitalen Zeitalter ?
Die grundsätzlichen Fragen, die die „digitale Revolution“ stellt, werden in der kirchlichen Praxis erst allmählich erkannt, schreiben die Veranstalter. Selbstfahrende Autos und computergesteuerte Haushalte seien einfache Beispiele für Systeme, die eine immer engere Verbindung zwischen Mensch und datengesteuerten Maschinen schaffen, heißt es in einer Presseaussendung. Die Einstellungen und Erwartungen der Menschen seien dabei sehr gegensätzlich. Einerseits gebe es Zuversicht im Hinblick auf das Enstehen einer besseren Zukunft. Andereseits gehe es auch um Macht und die Gefahren der neuen Medien.
Herausforderungen an die Gegenwart
Wie die Theologie mit diesen Herausforderungen umgehen kann und welche Antworten sie auf die Frage „Hat Gott noch einen Platz in der neuen Welt dieser Computer?“ hat, ist zentrales Thema der heurigen Sommerakademie. Ziel sei eine konstruktive, nicht ablehnende Auseinandersetzung.
Diskutiert werden auch die Auswirkungen der neuen Technologien auf das Welt- und Menschenbild, etwa durch „hochleistungsfähige Roboter, datengesteuerte Lenkungssysteme und durch den Traum von der Erschaffung künstlicher Wesen, die in ihrem Denken, Fühlen und Handeln uns Menschen ähnlich sind, uns vielleicht sogar übertreffen“, so die Ankündigung.
Bei der dreitägigen Veranstaltung sollen die Perspektiven der digitalen Entwicklung aufgezeigt werden. Thematisiert werden sowohl Hoffnungen und Erwartungen als auch Gefahren für die Einzelnen und die Gesellschaft. Dazu sollen theologische und ethische Ansätze vorgestellt und Fragen, wie sich die Kirchen vorbereiten können, beantwortet werden.
Mit zahlreichen wissenschaftlichen Instituten und vor allem dem ARS ELECTRONICA CENTER ist Oberösterreich in der technologischen Entwicklung und mit dem Festival ARS ELECTRONICA an der Schnittstelle zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft führend vertreten. Das AEC ist heuer Partner der Ökumenischen Sommerakademie.
Als Geschäftsführerin eines weltweit tätigen IT-Unternehmens ist Yvonne Hofstetter mit diesen Entwicklungen ebenfalls bestens vertraut. Sie warnt allerdings vor damit verbundenen Gefahren und erhält für ihre Publikationen heuer den Theodor-Heuss-Preis. Johanna Haberer von der Universität Erlangen Nürnberg hat „10 Gebote für die digitale Welt“ entworfen, Werner Thiede, ebenfalls aus Erlangen-Nürnberg, fordert mit 95 Thesen zum Umdenken in Kirche und Gesellschaft auf. Die ethischen Aspekte der Digitalisierung behandeln Michael Fuchs von der Katholischen Privat-Universität Linz und Peter Kirchschläger aus Luzern, der sich international auch als Menschenrechtsexperte einen Namen gemacht hat. Mit dem Verhältnis der Jugend zur digitalen Welt setzt sich Ilona Nord aus Würzburg auseinander.
Schließlich werden wie immer bei der Ökumenischen Sommerakademie Kirchenvertreter darstellen, wie sie auf die neuen Herausforderungen vorbereitet sind.Aktuelle Themen aus verschiedenen Perspektiven
Die Ökumenische Sommerakademie findet jedes Jahr in der ersten oberösterreichischen Sommerferienwoche statt. Sie stellt sich einem aktuellen Thema, das von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen beleuchtet wird.
Datum:
11.-13. Juli
Stift Kremsmünster
Anmeldungen bis 5.7. unter 0732 78 42 93 oder
per Email: sommerakademie@ku-linz.at
[mschauer]