Klöster und Ordenshäuser sind nährende Pilgerknotenpunkte
Kaineder kennt aus eigener Erfahrung „fast alle Wege in Österreich, zumindest teilweise mit Ausnahme des Jakobsweges“. Er ist 52 Tage von Österreich den Assisi-Weg bis nach Assisi gegangen, war 26 Tage entlang des Grünen Bandes und damit auf der Via Porta unterwegs. In Gruppen hat er Pilgerwege in Irland, in der Slowakei („Barbaraweg“) oder in Rumänien („Marienweg“) begangen. Die Mariazellerwege und Tiroler Pilgerziele kennt er von seiner Österreichdurchquerung von Bregenz nach Rust in 28 Tagen aus eigener Erfahrung. Er hat bei der Konzeptionierung des Johannesweges im Mühlviertel mitgewirkt und den „Pilgerpfad entlang der sieben Sakramente“ in Königswiesen gestaltet. „Es war und ist immer ein besonderer Moment, wenn ich von der Sonne gebrannt, dem Regen genässt oder vom Wind umweht müde und dankbar die Gastfreundschaft von Ordensfrauen oder Ordensmännern in Anspruch nehmen darf. Dieses besondere Willkommen, das in so einer Situation der Seele wirklich gut tut, ist gerade auch bei Gruppen ein prägender Eindruck.“ Gerade beim dreiwöchigen „Klimapilgern 2015“ von Wien bis Salzburg waren oft Ordenshäuser und Stifte die „Bleibe-Stationen“.
Ferdinand Kaineder mit seinem Neffen Stefan Kaineder und der Leiterin der KOO am Klimapilgerweg nach Salzburg (Selfie)
Quellen der Kraft
Schon öfter – zuletzt beim Offline-Gehen am Benediktweg von Spital / Phyhrn ins Stift Admont und weiter in die Abtei Seckau – hat der Medien- und Pilgerexperte die Broschüre der Ordensgemeinschaften „Quellen der Kraft“ als Grundlage und Anregung verwendet. „Die dort angesprochenen Themen wie Atmen, Mehr oder Weniger, Dankbarkeit, Vertrauen, Gebet, Liebe und Compassion bewegen gerade auch das Pilgerherz. Diese Zugänge zu einer geöffneten, weiten und tiefen Spiritualität verdichten die gehende Pilgererfahrung ganz besonders.“ Die Broschüre kann bei den Ordensgemeinschaften Österreich kostenlos angefordert werden.
Ausgangspunkte und Ankommen
Klöster sind Etappenziele auf den alten und bekannten Pilgerwegen wie beispielsweise der Via Sacra, den Mariazellerwegen, der Via Nova, dem Benediktweg, dem Hemmaweg, dem Weg des Buches, dem Arnoweg, dem Jakobsweg, die verschiedenen Marienwege oder beispielsweise den Entschleunigungsweg rund um das Stift Schlägl im Mühlviertel. Dafür wurden nach Möglichkeit „Pilger-Herbergen“ oder „Pilgerzimmer“ geschaffen. Kaineder weiß: „Als Pilger oder Pilgerin bleibt die Tür nie verschlossen.“ Andere Ordenshäuser sind Ziele oder Ausgangspunkt von Wallfahrten. „Es gibt fast keine Ordenskirche, die von den Menschen aus Nah und Fern nicht als Pilgerziel angesehen und angegangen wird“, schätzt Kaineder: „Außerdem führen oft größere oder kleinere Themenwege die Menschen um die Stifte oder Ordenshäuser.“
Als Klimapilger unterwegs in der Intention von #LaudatoSi (Foto: Chris Hofer) - Foto in Druckqualität (Chris Hofer)
Ökumenischer Grenzweg
Beispielsweise wurde 2011 der ökumenische Pilgerweg Via Porta von der Zisterzienserinnenabtei Waldsassen, das zu Klösterreich gehört, in das Gründungskloster Volkenroda markiert. Kaineder selber hat auf verschiedene Art und Weise (alleine, mit Gruppen) den Pilgerweg entlang des „Grünen Bandes“ (ehemaliger Eiserner Vorhang) begangen. „Das evangelische Kloster Volkenroda als Ziel ist wegen seiner lebendigen Gemeinschaft sehr attraktiv. Außerdem beherbergt die evangelische Jesusbruderschaft den berühmten Christus-Pavillon von der Weltausstellung in Hannover. Die 300 km lange Route ist geprägt von den landschaftlichen Schönheiten des Thüringer Waldes („Rennsteig“), des Frankenwaldes („Fränkischer Gebirgsweg“), des Fichtelgebirges, des Egerlands und der nördlichen Oberpfalz. Immer wieder trifft man auch auf Mahnmale der Trennung durch den Eisernen Vorhang.“
Das Begegnungszentrum der Orden in Wien – Quo Vadis? – hat einen eigenen „Pilgerraum“ eingerichtet für Anfragen und Begegnungen von Pilgerinnen und Pilgern.
Die österreichischen Pilgerwege sind gut zusammengefasst auf www.pilgerwege.at oder www.pilgern.at .
[fkaineder]