Menschenhandel: 80 Frauen fanden 2017 Hilfe bei "Solwodi"
Nicht enthalten sind in diesen Zahlen freilich all jene Frauen (und ihre Kinder), die von Solwodi über einen längeren Zeitraum bereits betreut werden. Anlässlich des Welttags gegen Menschenhandel am 30. Juli erinnerte auch Papst Franziskus an die Menschenwürde und twitterte: „Hören wir den Schrei der vielen Geschwister, die durch Menschenhandel ausgebeutet werden“, appellierte Franziskus auf Twitter: „Sie sind keine Ware, sie sind Menschen, und als solche müssen wir sie behandeln!“ Zum Thema Menschenhandel und Prostitution in Afrika ist ein Film der Ordensgemeinschaften Österreich in Vorbereitung.
"Frauenhandel und Zwangsprostitution sind eine Verletzung der Menschenrechte", betonen die Verantwortlichen von Solwodi im Jahresbericht. Solwodi betreibt in Wien eine kleine Beratungsstelle sowie eine Schutzwohnung, in der Frauen (und ihre Kinder) vorübergehend seinen sicheren Raum finden, um ihr Leben neu zu ordnen. 2017 konnten in die Wiener Schutzwohnung fünf neue Frauen aufgenommen werden, dazu kamen acht Frauen und zehn Kinder, die bereits länger von diesem Angebot Gebrauch machten. Die Bewohnerinnen der Wiener Schutzwohnung stammten aus Nigeria, Ungarn und Rumänien, teilte Solwodi mit.
In Innsbruck wurde im Mai 2017 eine Schutzwohnung eingerichtet, in die ab Juni 2017 14 Frauen und neun Kinder aufgenommen werden konnten. In Innsbruck bemühten sich weiters haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen mit nächtlichen Besuchen am Straßenstrich die Prostituierten auf das Hilfsangebot von Solwodi aufmerksam zu machen. Die Betroffenen erhielten u.a. auch konkrete Hilfe bei Arzt- und Behördenterminen. Zudem wurde in der Tiroler Landeshauptstadt auch eine kleine Beratungsstelle eingerichtet.
Beratung und Begleitung
Die konkrete Hilfe in den Schutzwohnungen und Beratungsstellen in Innsbruck und Wien umfasst Beratung bzw. Begleitung bei medizinischen, rechtlichen, sozialen und psychischen Problemen, Unterstützung bei Behördengängen, Vermittlung von Alphabetisierungs- und Deutschkursen, Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche und beim Ausstieg aus der Prostitution oder auch bei der Rückkehr ins Herkunftsland. Armut und Notsituationen, falsche Versprechungen und Hoffnung auf ein besseres Leben würden Frauen dazu bewegen, ihre Heimatländer zu verlassen. Auf Grund finanzieller Abhängigkeit, Ausnutzung ihrer Hilflosigkeit, Androhung und Ausübung von psychischer und physischer Gewalt würden Frauen in ausbeuterische Beziehungen und Arbeitsverhältnisse oder in die Prostitution gezwungen "und so ihrer Rechte und Würde beraubt", wie es im Jahresbericht heißt. Österreich gilt als Transit- wie auch Zielland, in dem Frauen und Mädchen sexuell ausgebeutet werden. Über 90 Prozent der Prostituierten in Österreich sind Ausländerinnen. Es sei ein "neues und verstärktes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für Hintergründe und Auswirkungen des Menschenhandels notwendig", heißt es im Jahresbericht der Organisiation.
Solwodi künftig auch in Linz und Ungarn
Die 2015 in Oberösterreich gegründete Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel" wird künftig als "Solwodi Linz" verstärkt in Erscheinung treten. 2017 wurde zudem in Ungarn unter tatkräftiger Unterstützung aus Österreich von Ordensfrauen der Verein "Solwody Hungary" gegründet.
Der 1985 von Sr. Lea Ackermann in Kenia gegründete Verein Solwodi unterstützt von Zwangsprostitution, Menschenhandel und Gewalt betroffene Frauen. In Österreich ist Solwodi seit 2010 aktiv. Solwodi Österreich wurde schließlich 2012 gegründet. Dahinter stehen sechs Frauenorden: die Salvatorianerinnen, Caritas Socialis, Congregatio Jesu, Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens, Barmherzige Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Wien-Gumpendorf und die Missionskongregation der Dienerinnen des Heiligen Geistes. Solwodi finanziert sich ausschließlich aus Spenden.
Hier können Sie den Jahresbericht 2017 von Solwodi herunterladen.
Foto Teaser: Die Höheren Oberinnen der Frauenorden in Österreich haben bei ihrer Jahrestagung von 27. Feber bis 1. März 2018 in Vöcklabruck das Thema Menschenwürde in den Mittelpunkt gestellt. Foto: fkaineder
[hwinkler]