25 Jahre Türen aufmachen und Mauern einreißen
Mit nur 25 Jahren ist das Europakloster im Verhältnis zu den anderen österreichischen Benediktinerstiften noch jung. Die Ordensmänner wollen deshalb die klösterliche Tradition mit den Herausforderungen der Gegenwart verbinden. "Wenn man am Ende des 20. Jahrhunderts ein Benediktinerkloster gründet, kann man kein Barockstift nachbauen. Es muss etwas Neues kommen. Man muss die alten Regeln verstehen lernen und sie neu im Leben verwirklichen", sagte P. Johannes.
Durch die Neuauslegung der benediktinischen Spiritualität wolle man "in Beziehung kommen" und ausgehend vom Auftrag des Evangeliums, die Frohe Botschaft zu verkünden und die Kranken zu heilen, gebrochene Beziehungen zu sich selbst, zu anderen Menschen, zur Natur und zu Gott zu heilen. "Man muss mit den Menschen, die sich an uns wenden, solidarisch werden, ihre Schicksalsschläge ernst nehmen und durchtragen helfen", ist der Prior des Europaklosters überzeugt.
Eine Balance im Leben könne man vom Kloster lernen. "Ora et labora" - der Rhythmus des Betens und Arbeitens sei eine Kraftquelle. "Wobei man nicht zu glauben braucht, dass das rechte Maß für Mönche nicht auch eine Herausforderung ist."
(c) Europakloster Stift Aich
Jubiläumsfeiern ab 12. August
Ihr 25-jähriges Jubiläum feiern die Mönchen mit einem mehrtägigen Jubiläumsfest, das am 12. August mit einem Tag der Familie beginnt. Es folgen ein Tag der Klosterheilkunde, ein Tag der Dankbarkeit und der Jubiläumsgottesdienst mit Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt am 15. August. Anlässlich des Jubiläums ist auch das Buch "Die Engel bauen schon" erschienen.
Gut Aich gehörte früher wahrscheinlich zum ehemaligen Benediktinerkloster Mondsee. Es liegt am alten Wallfahrtsweg zwischen dem ehemaligen Benediktinerkloster und St. Wolfgang am Fuße des Schafbergs. Im 13. Jahrhundert war Gut Aich nachweislich im Besitz der Erzdiözese Salzburg und durchlief danach eine wechselvolle Geschichte. 1938 wurde es von den Franziskanerinnen von Au am Inn erworben und bis 1989 als Kinderheim geführt. 1993 stellten die Franziskanerinnen das ehemalige Kinderheim drei Benediktinermönchen zur Verfügung, die hier ein neues Kloster gründen wollten. Die Weihe der neuen Klosterkirche fiel auf den 31. Oktober 1994 - dem 1000. Todestag des heiligen Wolfgang. 2004 wurde das Kloster schließlich nach elfjähriger Probezeit offiziell als selbstständiges Benediktinerkloster anerkannt. Es ist damit das 13. Kloster der Österreichischen Benediktinerkongregation.
[mschauer]