Männer mit Seltenheitswert
Jährlich entscheiden sich nur rd. 350 Studierende an der Uni Wien Latein zu studieren; im Vergleich dazu: Germanistik beginnen rd. 3.700 StudentInnen. Die Säule der humanistischen Bildung scheint tatsächlich in ihren Grundfesten zu bröckeln.
Ordenspriester und Lehrer – für Benedikt Resch waren beide Professionen weniger Beruf als Berufung. „Ich habe mich gefragt, ob ich diesen Weg für immer gehen möchte, und bin auf ein lautes Ja gekommen", erzählt er im SN-Interview. Und: Wichtig sei ihm gewesen, gleichzeitig seinen Job als Lehrer ausüben zu können.
Warum er sich für Latein entschied? Weil er überzeugt ist, dass es die "wichtigste und schönste Sprache überhaupt" ist.
Der Mangel an Nachwuchs macht sich auch in Seitenstetten bemerkbar. Dass 18-Jährige die Klostertüren einrennen, diese Zeiten seien vorbei. Aber: "Was wir tun können, ist, ein gutes Beispiel abzugeben. Dann können andere spüren, ob ein Leben im Kloster etwas für sie ist", sagt Abt Petrus Pilsinger. Ganz tot sei das Ordensleben doch noch nicht: Die Türen stünden zum Schnuppern offen. So habe Pater Benedikt den Weg ins Benediktinerstift gefunden.
Es gibt sie also doch noch, die Novizinnen und Novizen. Jüngstes Beispiel: Am 28. August 2018 legte im Prämonstratenser Chorherrenstift Stift Schlägl H. Vitus Stefan Glira die ewige Profess ab. Mitbrüder und Gäste, vor allem die Eltern, Angehörige und Bekannte des Neuprofessen Vitus und viele Gläubige aus Nah und Fern feierten mit.
Ja, es sind Männer (und Frauen), die selten geworden sind, aber dafür wirklich mit unschätzbaren Wert.
[rsonnleitner]