Vielfalt hilft die Einheit zu finden
"Vielfalt ist kein Hindernis für die Einheit, im Gegenteil: Sie kann helfen eine Einheit zu finden." Das betonte der griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria und Exarch von Ungarn, Erzbischof Arsenios Kardamakis, bei einem ökumenischen Gespräch im Rahmen der Ausstellung "Byzanz & der Westen" auf der Schallaburg. Die Gesprächspartner von Metropolit Arsenois beim ökumenischen Dialog am Donnerstag waren Altabt Michael Prohazka vom Stift Geras, jetzt Vizerektor am Collegium Orientale in Eichstätt sowie Priester des römischen und byzantinischen Ritus, und Altabt Gregor Henckel-Donnersmarck vom Zisterzienserstift Heiligenkreuz.
Wo Vielfalt ist, ist Leben
"Wo Monokultur vorhanden ist, geht die Natur zugrunde, wo Vielfalt ist, ist Leben", betonte Altabt Michael Prohazka. "Den Weg, den wir bisher schon so positiv gegangen sind, sollten wir trotz theologischer Probleme weitergehen." Wie das Zweite Vatikanische Konzil im Dokument "Orientalium Ecclesiarum" sage, sollte die katholische Kirche mehr aus den Schätzen des Ostens schöpfen. Es gebe zahlreiche Traditionen, die vom Osten in den Westen gekommen seien. So gebe es auch viele griechische Elemente in der römischen Liturgie, wie etwa das "Kyrie". Zudem habe über den Handel der Genueser und Venezianer gegenseitige Befruchtung stattgefunden. "Konflikte kamen erst gegen Ende des 1. Jahrtausends auf." "Respekt, Vertrauen und persönliche Beziehungen bauen die Ökumene auf", so der ranghöchste orthodoxe Würdenträger in Österreich. "Persönliche Beziehungen haben viel mehr geschafft als theologische Diskussionen." Dabei gelte es, die Vielfalt zu respektieren und die Einheit zu pflegen. "Aber eins werden im Sinne von Gleichheit wäre nicht wünschenswert." Vielfalt und Einheit fänden sich auch innerhalb der Orthodoxie, erklärte der Erzbischof: in verschiedenen Völkern, Sprachen, Bräuchen und liturgischen Traditionen. "Diese helfen uns alle, orthodox zu leben." In diesem Zusammenhang erinnerte Henckel-Donnersmarck daran, dass der Anstoß für das Konzilsdokument über die Liturgie ("Sacrosanctum Concilium") "nicht der evangelische Gottesdienst, sondern die byzantinische Liturgie" gewesen sei. "Wir können voneinander lernen. Die katholische Kirche kann die Feierlichkeit wieder entdecken; das Geheimnis muss gefeiert werden." Altabt Prohazka ortete eine große Gefahr darin, dass "junge Menschen keine Zukunft sehen und in den Westen kommen. Es ist unsere Aufgabe, diese zu motivieren zu bleiben, sonst übernimmt der Islam das ganze Gebiet." Für Altabt Henckel Donnersmark zeige sich im Nahen Osten eine "Ökumene des Blutes", da die Christen dort "gemeinsam dem Martyrium ausgeliefert" seien. Eine der Folgen sei, dass orthodoxe und katholische Kirchen Ostern gemeinsam feierten. "Ökumene wächst aus der gemeinsamen Erfahrung der Verfolgung."
Byzanz und der Westen auf der Schallaburg
Vielfalt stärkt mit Abt Michael Prohaska (Video www.5vor12.at )
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