Migrationskompass: Zuwanderung ist ein Gottesgeschenk für unser Sozialsystem
Günter Ogris, SORA-Institut (Fotos: fkaineder]
„Hilfsbereitschaft war immer selbstverständlich. Nach dem Krieg war der Erstimpuls der Bevölkerung und der Regierung immer: Hilfsbereitschaft. Außerdem gab es immer auch eine große Hilfsbereitschaft unter den Flüchtenden selbst. Auch 2015 war das der Fall.“ Günter Ogris führte aus, dass sich 2016 die Politik verändert hat. „Es ist der Wert der Hilfsbereitschaft in der Zeit weiter gestiegen“, weiß der empirische Meinungsforscher: „Das Interesse an Integration ist weiter da, aber sie wird von der derzeitigen Regierung bewusst schwer gemacht durch das Streichen diverser Integrationsmaßnamen. Das Sozialsystem wird entsolidarisiert.“ Ogris sieht in der Bevölkerung weiterhin die Zuversicht, „dass Integration gelingen wird“. Die Arbeitslosigkeit ist seit 2015 gesunken, jährlich werden 80.000 Arbeitsplätze mehr geschaffen und 30 % der Zugewanderten zahlen bereits in das Sozialsystem ein. „Die Zuwanderung ist ein Gottesgeschenk für unser Sozialsystem. Manche Branchen wie die Pflege, Tourismus oder Bau würden zusammenbrechen“, meint Ogris.
Podiumsgespräch
Handbuch für Reflexionen zum Integrationsthema
Regina Polak vom Institut für Praktische Theologie an der Universität Wien, Projektleiterin und Herausgeberin des „Migrationskompass: Von Angst bis Zuversicht – Leben und Lernen von und mit geflüchteten Menschen“ betonte in ihrem Statement drei Grundeinsichten: „Erstens: Flucht und Migration sind besondere Lernorte. Zweitens: Engagierte Menschen in diesem Bereich bleiben oft unsichtbar und unbedankt. Drittens: Bereichernde wie belastende Erfahrungen sind besondere Stimuli für eine Weiterentwicklung.“ Das Jahr 2015 hat gezeigt, was die Zivilgesellschaft schaffen kann. Polak betonte auch die Wichtigkeit von „Gegen-Narrativen“ zum jetzigen unsolidarischen Trend. Die 50 thematischen Schlüsselworte im Kompass verstehen sich als „fragmentarische Impulse, dass Flucht und Migration zum Gewinn werden können“.
Der Migrationskompass ist direkt am Institut für Praktische Theologie in Wien bei Monika Mannsbarth (+43 1 4277 31901 oder monika.mannsbarth@univie.ac.at) zu bestellen.
Migrationskompass: Von Angst bis Zuversicht
[fkaineder]