Eingeschneites Kloster auf 1300m wieder frei
Die eingeschneiten Ordensfrauen hatten keine Angst: "Wir sind ja in Gottes Händen und der Bürgermeister hat auch immer auf uns geschaut." (c) mschauer
Seit dem Wochenende ist die Salzburger Kinderalm, die in den vergangenen Tagen aufgrund der Schneemassen von der Außenwelt abgeschnitten war, wieder erreichbar. "Wir sind froh, dass der Weg zu uns jetzt frei ist, doch uns ging es immer gut", erklärte Priorin Schwester Laure-Marie in den "Salzburger Nachrichten".
Wegen meterhohen Schnees und umgestürzter Bäume war der Weg zum auf 1.300 Höhenmeter gelegenen Kloster "Maria im Paradies" zehn Tage lang nicht passierbar. Der nun freie Weg ins Tal sei besonders für zwei älteren Schwestern im Kloster wichtig, meinte Sr. Laure-Marie. Angst hätten die Schwestern, die ein strenges, zurückgezogenes Leben führen, in den letzten Tagen aber nicht gehabt. "Wir sind ja in Gottes Händen und der Bürgermeister hat auch immer auf uns geschaut."
Die zuvor bestehende Baumsturzgefahr sei nun nicht mehr gegeben, zitiert der SN-Bericht den St. Veiter Bürgermeister Manfred Brugger, der in den letzten Tagen ständigen telefonischen Kontakt mit den Schwestern hatte. Die Einsatzkräfte mussten neben den Schneemassen auch noch an die 40 Baumstämme entfernen, wobei drei Traktoren und ein Radlager samt Seilwinde zum Einsatz kamen.
Die Ordensfrauen auf der Kinderalm, seien strenge Winter gewohnt, so Schwester Birgit, eine der "Mütter des Klosters": "Wir haben hier ja jedes Jahr viel Schnee, aber heuer war das schon extrem." Nun sei man froh wieder erreichbar zu sein, meinte die Ordensfrau. "Wir sind ein Kloster der Begegnung und es ist gut, dass eine Begegnung jetzt wieder möglich ist."
Schwestern von Betlehem
Die meiste Zeit verbringen die Schwestern schweigend in ihren Zellen, wo sie beten, die Mahlzeiten einnehmen und arbeiten. Zweimal täglich versammeln sie sich zu Gottesdiensten in der Kirche. Nur der Sonntag wird in Gemeinschaft verbracht. 2015 feierten die Schwestern das 30-jährige Bestehen des Klosters "Maria im Paradies". Die Anbetung des Dreifaltigen Gottes steht im Mittelpunkt des Lebens der Ordensfrauen. Jeder Tag beginnt mit dem ersten Gebet schon um halb vier in der Frühe und endet kurz vor acht Uhr abends.
Auf Einladung des damaligen Salzburger Erzbischofs Karl Berg kamen 1985 sieben Ordensfrauen auf die Kinderalm. Sie bezogen die ehemalige Lungenheilstätte für Kinder. Inzwischen wurde der Klosterkomplex massiv ausgebaut. Neben dem alten unteren Teil, der auch für Besucher zugänglich ist, ist der neuere obere Teil den Schwestern vorbehalten, wo sie leben, beten und arbeiten. Das Kloster finanziert sich aus Spenden und Erträgen aus dem Klosterladen, wo die Schwestern u.a. religiöses Kunsthandwerk (Ikonen, Rosenkränze, etc.) sowie selbst hergestellte Köstlichkeiten anbieten.
Die Schwestern von Betlehem (eigentlich: "Schwestern von Bethlehem und der Aufnahme der Jungfrau Maria") sind eine sehr junge Ordensgemeinschaft, die 1951 gegründet wurde. Sie sind ein den Kartäuserinnen nahestehendes streng klausuriertes französisches Institut. Es wurde nach der Verkündigung des Dogmas der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel von der französischen Dominikanerin Odile Dupont-Caillard gegründet. 1976 wurde auch ein männlicher Zweig der Kongregation errichtet.
Derzeit gibt es 29 Frauenklöster und vier Männerklöster des Ordens in 15 Ländern mit mehr als 500 Mitgliedern; u.a. in Deutschland, Österreich, Belgien, Israel, Italien, Spanien und den USA. Zwei weitere Frauenklöster in Mexiko und Jordanien sind in Planung.
[mschauer]