130 Jahre Missionshaus St. Gabriel: Weltweiter Horizont und Ort für neue Lebenswelten
Gäste aus nah und fern kamen, um den Steyler Missionaren in St. Gabriel zum 130-jährigen Bestehen des Missionshauses zu gratulieren. Foto: © Monika Slouk
Den Nächsten begegnen, danken, Musik aus der weiten Welt machen – das prägte das Weltfest zum 130. Jubiläum der Steyler Missionare von St. Gabriel. Das „Weltfest“ füllte den Festsaal des jungen Seminarhotels Gabrium und die große Heilig-Geist-Kirche bis zum letzten Platz. Zum Gottesdienst hatte sich eine Steyler Band spontan zusammengefunden: Die Patres Franz Helm, Matthias Felber, Tanysun Sunico, Saverius Susanto und Josef Denkmayr spielten mit der Provinzleiterin Sr. Hemma Jaschke und Sr. Lelia Surtina von den Steyler Missionsschwestern auf und ließen den Geist der Dankbarkeit und weltweiten Verbundenheit spüren.
Die Heilig-Geist-Kirche von St. Gabriel war beim Weltfest bis in die letzte Reihe gefüllt. Foto: © Monika Slouk
Provinzial P. Stephan Dähler erklärte die Intentionen des Gründers der Steyler Missionare (NL, 1875) und des Missionshauses St. Gabriel (A, 1889), Arnold Janssen, in heutigen Worten: Die Erfahrung des Gottes der Liebe weiterzugeben, ein weltweites Netzwerk zur Weitergabe der guten Erfahrungen zu knüpfen und die Nähe mitzugestalten: „Wenn man sich mit der Weite der Welt befasst, hat das konkrete Auswirkungen für die Gestaltung der Nähe.“ In diesem Sinne setzen sich heute 6.000 Steyler Missionare in über 80 Ländern der Erde ein. St. Gabriel war nach dem Gründungsort Steyl das zweite Haus des Missionsordens.
Immer im Austausch mit anderen Kontinenten
Mehr als 100 Jahre lang war St. Gabriel ein Ausbildungsort für Priester und Handwerksbrüder der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“, wie die Steyler Missionare mit vollem Namen heißen (Societas Verbi Divini, SVD). Von hier aus gingen 2.000 Missionare in die ganze Welt. „‚Mission‘ war damals eine Einbahnstraße von Europa in andere Kontinente. Europa war ‚Geberland‘, alle anderen ‚Empfänger‘ von europäischen Priestern“, erinnerte Pater Franz Pilz an die Geschichte. 1925 war mit 650 Steyler Missionaren am Gelände von St. Gabriel der zahlenmäßige Höhepunkt erreicht. Die beiden Weltkriege bedeuteten jeweils einen großen Einschnitt in der Geschichte St. Gabriels. Viele Mitbrüder starben im Krieg, während des Zweiten Weltkriegs war ein Flugmotorenwerk im enteigneten Missionshaus eingerichtet. Danach gab es erneut einen Aufschwung, 1964 wurden das Exerzitienhaus und die Buchhandlung eröffnet.
In den folgenden Jahrzehnten änderte sich die Situation der Welt, der Weltkirche und der Orden. Die meisten Steyler Missionare kommen nun aus Asien, manche von ihnen werden zur Seelsorge nach Europa gerufen. „Derzeit sind in der SVD 1.213 junge Männer auf dem Weg zum Priestertum. Darunter sind 18 Europäer und 997 Asiaten“, vergleicht der Missionsprokurator Franz Pilz die Zahlen. Europa spielt dennoch eine nicht unwichtige Rolle: „Die meisten Studenten könnten diesen Weg nicht einschlagen, wenn sie nicht finanzielle Unterstützung aus Europa bekämen.“ Viele mit St. Gabriel verbundene Wohltäterinnen und Wohltäter feierten das 130-Jahr-Jubiläum beim Weltfest mit.
250 Festgäste kamen zum Weltfest und feierten 130 Jahre St. Gabriel. Foto: © Monika Slouk
Provinzial P. Stephan Dähler und Missionsprokurator P. Franz Pilz, auch Leiter der Arbeitsgemeinschaft Mission der Ordensgemeinschaften Österreich. Foto: © Monika Slouk
Raum für neue Ideen
Pater Ron Sandoval SVD und Pater Tanysun Sunico SVD, die beiden Seelsorger der philippinischen Gemeinde in Wien, brachten zum Weltfest einen jungen philippinischen Chor mit und zeigten selbst eine Performance über missionarisches Wirken. Pater Franz Helm, Pater Matthias Felber und Pater Josef Denkmayr machten als Dreigesang mit alpenländischen Melodien Stimmung. Zur Stärkung dienten Häppchen aus aller Welt, zubereitet vom Seminarhotel Gabrium. Die Brüder Fritz Tremp SVD, Alois Kratzer SVD und Johann Gaugg SVD kümmerten sich um die Getränke und versorgten die zahlreichen Gäste den ganzen Abend lang mit Erfrischungen.
Pater Ron Sandoval SVD (rechts) und Pater Tanysun Sunico SVD, die beiden Seelsorger der philippinischen Gemeinde in Wien. Foto: © Monika Slouk
Zum Austausch mit den Steyler Missionaren, den Steyler Missionsschwestern sowie mit Verantwortlichen der Missionsprokur, der Steyler Ethik Bank und der Zeitschrift Stadt Gottes war im dicht gefüllten Festsaal des Gabriums Zeit. Mit dabei auch viele derer, die heute in einem der Gebäude St. Gabriels wirken – Start ups unterschiedlicher Branchen, eine Montessori-Schule, Interessens-Gemeinschaften finden nun Raum, in den „Lebenswelten“ St. Gabriel ihren Traum einer besseren Welt zu verwirklichen. Tür an Tür mit den 42 „Gabrieler“ Steyler Missionaren, die teils mit Wehmut auf die großen Änderungen blicken, sich aber freuen, dass neue Initiativen einziehen und das Missionshaus und seinen schönen Park mit Ideen erfüllen. Das Caritashaus, das seit 1992 4.000 Flüchtlinge aufgenommen hatte, ist mittlerweile geschlossen. Wieder ein Platz, der herausfordert, neue Ideen einziehen zu lassen.
Die Steyler Missionsschwestern feiern mit, Sr. Ehrentrude Pretzl unterhält sich mit Gästen. Foto: © Monika Slouk
Website der Steyler Missionare der Mitteleuropäischen Provinz
Website der Steyler Missionsschwestern
Lebenswelten Gabriel
[hwinkler]