Jesuiten-General fordert Systemwechsel für Venezuela
Arturo Sosa, Generaloberer der Jesuiten (1.v.r. vorne im Bild) fordert ein System das dem Wohl des Volkes in Venezuela dient (c) Jesuiten Österreich
„In solch einer Situation braucht es nicht nur einen Regierungswechsel, sondern einen Systemwechsel“, forderte er. Das bisherige System sei gescheitert und nicht in der Lage, die Menschen zu unterstützen. Es brauche ein System, das dem Wohl des Volkes diene, so der Generalobere des Jesuitenordens. Sosa forderte daher freie und demokratische Wahlen.
“ Demokratische Wahlen sind keine Utopie ”
„Das ist keine Utopie. Im venezolanischen Volk gibt es eine demokratische Kultur, die nicht vergessen ist und nicht vergessen werden darf“, so der Jesuit. Es gebe viele Interessen und bewaffnete Kräfte, Gewalt könne jedoch keine Lösung bringen.
Seit drei Jahren erlebt Venezuela innere Spannungen und eine Massenflucht. Mehr als zwei Millionen Menschen haben das Land verlassen. Die katholische Kirche, besonders die Caritas, engagiert sich in der Verteilung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und medizinischen Geräten. Venezuelas Bischöfe forderten zuletzt Mitte Juli Präsident Nicolas Maduro zum Rücktritt auf und appellierten an die Armee, die „Praxis der Verfolgung und Folter“ zu beenden.
Papst Franziskus, ein Kind des Konzils
Sosa äußerte sich in dem Pressegespräch auch zu Kritik an Papst Franziskus und an Bischofssynoden. Es gebe derzeit einen Kampf in der Kirche. „Ich glaube, der Kampf ist, ob man wirklich die vom Zweiten Vatikanischen Konzil erträumte Kirche will oder nicht“, so der Jesuit. Papst Franziskus sei ein „Kind des Vatikanischen Konzils“ und tue alles für dessen Umsetzung.
Zum Thema Synode sagte Sosa, solche Bischofsversammlungen seien das genaue Gegenteil eines Schismas. Es gehe bei den Bischofstreffen darum, sich auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu finden. Franziskus werbe für Synodalität, gerade auch als Mittel im Kampf gegen Klerikalismus.
[mschauer]