Arme Schulschwestern unterstützen Bildungsprojekt für Mädchen im Südsudan
Die Armen Schulschwestern werden mit zwei Bildungsprojekten für Mädchen im Bezirk Old Fangak (zwischen Bentiu und Malakal) und in der Hauptstadt Juba starten.
Die Republik Südsudan gilt als das ärmste Land der Welt; mit einem nominalen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 228 US-Dollar belegte sie 2017 den weltweit letzten Platz. Seit Jahren herrscht in dem Land eine Hungersnot, wonach mehr als 100.000 Menschen der Tod droht und ca. 4,9 Mio. Menschen, also mehr als 40 Prozent der Bevölkerung, auf Unterstützung mit Nahrungsmitteln angewiesen sind. Hauptursache dafür ist vor allem die instabile Sicherheitslage im Land, da der anhaltende Bürgerkrieg eine kontinuierliche Landwirtschaft verhindert.
Mädchen erhalten kaum Schulbildung
Besonders betroffen davon sind Mädchen, die in der stark patriarchalisch geprägt Gesellschaft nicht für Wert genug befunden werden, eine Schulbildung erhalten – und wenn doch, dann höchstens bis zum zwölften oder 13. Lebensjahr. Die Mädchen haben keinerlei Mitsprache bei der Wahl ihrer Ehemänner, die meistens deutlich älter ist als sie selbst sind. Der wichtigste Grund für diese frühe Verheiratung ist das Brautgeld, das die Familie der Braut erhält. Dieses Geschenk – in den meisten Fällen sind das Rinder – stellt für die Eltern des Mädchens einen wesentlichen wirtschaftlichen Aufschwung dar. Je älter ein Mädchen, desto niedriger fällt das Brautgeld aus. Doch ohne geeignete Schulbildung ist die Frühehe auch die einzige Hoffnung der Familien, ihren Töchtern ein besseres Leben zu ermöglichen.
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, bat der südsudanische Bischof Eduardo Hiiboro Kussala das Generalat der Ordensgemeinschaft der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau in Rom (die schon an einem Schulprojekt im Südsudan mitbeteiligt ist) um Hilfe – und stieß auf offene Ohren: Die Kongregation sagte zu, für den Anfang zwei Schulen für Mädchen in der Hauptstadt Juba und im Bezirk Old Fangak (im Norden zwischen Malakal und Bentui) zu eröffnen. Vier Schulschwestern, zwei aus Südamerika und zwei aus Europa, erklärten sich bereit, diesen Schritt in ein neues Bildungsprojekt und letztendlich in einen neuen Lebensabschnitt zu wagen.
Insgesamt dauerten die Vorbereitungen zwei Jahre; dann sollte die Abreise in den Südsudan um Frühjahr 2020 erfolgen. Doch die weltweite Corona-Pandemie machten den Ordensfrauen einen Strich durch die Rechnung. Das Bildungsprojekt wurde für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Doch jetzt ist es soweit: Am 10. Oktober 2020 fliegen Sr. Dominica aus Deutschland und Sr. Teresa aus Polen nach Addis Abeba in Äthiopien, und von dort nach Juba. Dort müssen sie zwei Wochen in Quarantäne verbringen, ehe es für sie nach Old Fangak geht, wo die erste Schule entstehen soll.
Österreichische Schulschwestern unterstützen
Unterstützt wird dieses Bildungsprojekt auch von der österreichischen Kongregation, sagt Sr. Beatrix Mayrhofer, ehemalige Präsidentin der Vereinigung von Frauenorden Österreichs. „Wir werden unsere Mitschwestern mit Geld- und Sachspenden unterstützen und so zur Verwirklichung dieses Bildungsprojekts für Mädchen beitragen.“ Im Übrigen sei sie sehr stolz: „Wir begleiten nicht nur Schließungen, sondern auch wichtige Neugründungen. Und das erfüllt mich mit großer Freude!“
[robert sonnleitner]