Erzabt Birnbacher ruft zu mehr Rücksicht und Solidarität auf
Der ursprünglich aus Bayern stammende Erzabt aus dem Stift St. Peter: Korbinian Birnbacher. (c) Michael Rieß
Seelsorge trotz Covid-19
Die Klostergemeinschaft wie auch seine Mitbrüder, die in der Pfarrseelsorge tätig sind, würden sich auf kreative Weise bemühen, auch in Covid-Zeiten den Menschen nahe zu sein, berichtet der Erzabt. Auch die Messen in der Stiftskirche von St. Peter seien nach wie vor gut besucht Einen erheblichen Rückgang bei den Messbesuchern, wie es ihn andernorts gibt, könne er nicht feststellen.
Der Erzabt zeigt sich auch zuversichtlich, dass es trotz Corona-Maßnahmen möglich sein wird, Weihnachten entsprechend zu feiern. "Das Bedürfnis nach Nähe, das Bedürfnis nach Geborgenheit, das Bedürfnis nach Menschwerdung - Das feiern wir ja zu Weihnachten. Das ist viel stärker, als dass es durch irgendwelche Maßnahmen, die hygienischer Art sind, zerstört werden könnte." Davon sei er überzeugt, auch wenn jetzt noch niemand sagen könne, wie die Umstände zu Weihnachten sein werden.
Dünnes Eis bei Opferschutz
Auf die Missbrauchsproblematik angesprochen, sagte der Erzabt, dass die Kirche in der Aufarbeitung vergangener Verbrechen und systemischer Schwachstellen schon viel getan habe. "Ich will nicht behaupten, dass wir das alles super und bestens aufgearbeitet haben. Das bleibt ganz dünnes Eis." Die Kirche müsse sich weiter zu Opferschutz, Prävention und Bewusstseinsbildung bekennen: "Wir müssen uns immer mehr darum bemühen, Bedingungen zu schaffen, dass solch grauenhafte Erlebnisse, wie sie manche im Umfeld der Kirche machen mussten, nicht mehr möglich sind."
Persönliche Berufung
Im dem sehr persönlich gehaltenen Podcast berichtet Birnbacher u. a. über seine eigene Berufungsgeschichte, was ihn aus dem benachbarten Bayern nach St. Peter in Salzburg führte, weshalb er den Ordensnamen Korbinian bekam und weshalb das Amt des Priors (Abt-Stellvertreters) eigentlich viel undankbarer sei, als das des Abtes.
Gott suchen in Gemeinschaft
Auch nach mehr als 30 Jahren ist für den Erzabt das Leben im Kloster eine ständige Herausforderung, wie er sagt. "Wir sind ganz unterschiedlich begabt, ganz unterschiedlich motiviert. Und doch haben wir dieses eine Ziel: Wir wollen Gott suchen in Gemeinschaft. Da ist in gleicher Weise diese Sehnsucht da nach Einheit und nach Gemeinschaft, aber eben auch das Bedürfnis, individuell, unverwechselbar, schrullig zu sein."
Authentisch bleiben
Zur Gemeinschaft von St. Peter gehören derzeit 22 Mönche und der Erzabt zeigt sich mit diesem "Personalstand" durchaus zufrieden. Die Frage, weshalb einige wenige Klöster bzw. Ordensgemeinschaften boomen, viele andere hingegen so gut wie keinen Nachwuchs haben, kann Birnbacher aber nicht so recht beantworten: "Ich kenne viele wirklich fantastische Ordensoberinnen und Ordensobere und Gemeinschaften, die überzeugend ihr Charisma leben, und trotzdem wird ihnen kein Nachwuchs geschenkt. Ich kann es mir auch nicht erklären. Und ebenso nicht, warum manche boomen", so Birnbacher. Eines sei aber auf jeden Fall notwendig: "Es gilt, authentisch, glaubhaft und glaubwürdig zu sein. Reden und Tun müssen übereinstimmen."
Seit rund einem Jahr steht Birnbacher als Vorsitzender gemeinsam mit Generaloberin Franziska Bruckner der Österreichischen Ordenskonferenz vor, in der die 106 Frauen- und 86 Männerorden organisiert sind.
Die von der ökumenischen Radioagentur "Studio Omega" produzierte Podcasts sind u. a. auch auf "https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com"; sowie auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify abrufbar.
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Quelle: Kathpress
[elisabeth mayr]