Unter dem Motto „Ecce Homo – Digitalisierung und Menschenbild im christlichen Kontext“ tagten von 8. bis 11. März Führungskräfte der Katholischen Mittelschulen auf Schloss Seggau. Im Mittelpunkt stand die digitale Transformation und ihre Chancen und Risiken für Schüler:innen und Pädagog:innen.
Digitalisierung an Schulen bringt Herausforderungen aber auch viele Chancen und Möglichkeiten mit sich. (c) pixabay Download
35 Schulerhalter:innen und Direktor:innen Katholischer Mittelschulen nutzten das Symposium – das erste Mal seit drei Jahren – zu einer gemeinsamen Fortbildung und zu Austausch.
Diskurs und Urteilsfähigkeit wichtiger denn je
„Digitalisierung ist natürlich nicht zwingend zum gelingenden Menschsein nötig“, so eröffnete Bildungs- und Digitalisierungsexperte Thomas Narosy als Vortragender das Symposium, „aber man kann schließlich auch ohne Alphabetisierung glücklich werden.“ Digitale Transformation ist ein Fakt und das Bildungssystem muss sich die Frage stellen, wie es dieser begegnet und mit ihr umgeht. Hier sieht Narosy eine große Aufgabe und Verantwortung katholischer Schulen: „Noch nie war das Sich-Üben in Selberdenken, Diskurs und Urteilsfähigkeit so wichtig wie jetzt. Ich finde es bemerkenswert und grundrichtig, dass sich die Katholischen Schulen mit der Frage ihrer Identität und ihres Auftrags in Zeiten der Digitalität beschäftigen.“ Digitale Kompetenz erachte er nicht als Kulturtechnik wie Lesen, Schreiben und Rechnen, „aber Denken und Diskutieren wären welche!“ Das Bildungsziel „Urteilskraft“ müsse aufgewertet werden, damit Kinder und Jugendliche dem immensen Angebot von Daten und Hypothesen rein kommerziell angelegter Suchmaschinen besser begegnen können.
Die Teilnehmer:innen zu Besuch im Stift Rein, wo sie von Abt Philipp Helm erfuhren, wie sich das Zusammenleben eines Klosters mit einem darin untergebrachten Bundesgymnasium gestaltet. (c) ÖOK Download
Auszeit – Vom Ordensleben lernen
Digitalisierung bringt zwar viele neue Möglichkeiten und Erleichterungen für uns Menschen, sie fördert aber auch das Hamsterrad-Denken und die permanente Verfügbarkeit. Diesen hätten gerade Ordensschulen aus der Tradition des Ordenslebens viel entgegenzusetzen, vor allem in der Unterbrechung. Klar strukturierte Auszeiten und damit der Unverfügbarkeit im Tages- wie im Jahresrhythmus, sind ein großer Gewinn für das Schulleben und eine wichtige Lebenserfahrung.
Unbedingt erforderlich sei die Entlastung der Pädagoginnen und Pädagogen von IT-Administration und Wartung. Hier – wie in allen anderen Unternehmen – Profis zu engagieren ist Teil eines soliden Fundaments von Schule in der Digitalität.
Chance und Möglichkeiten von Katholischen Schulen
Im weiteren Verlauf des Symposiums zeigte die digitale Innovationsexpertin Sonja Macher anhand zahlreicher Apps Möglichkeiten auf, Unterricht mit digitalen Tools zu bereichern. Im Rahmen einer Exkursion besuchten die Teilnehmer:innen das Zisterzienserstift Rein und erfuhren von Abt Philipp Helm, wie sich das Zusammenleben eines Klosters mit einem darin untergebrachten Bundesgymnasium gestaltet. Zum Abschluss der Tagung vermittelte Marie-Theres Igrec grundlegende Überlegungen zum Profil Katholischer Schulen. Oft wird in diesem Zusammenhang von christlichen Werten und dem christlichen Menschenbild gesprochen; Igrec konkretisierte diese oft sehr schlagwortartig gebrauchten Begriffe und betonte: „Wir müssen dieses Menschenbild für die tagtägliche Schulpraxis erschließen und die gesellschaftliche Relevanz der Katholischen Schulen auch Fernstehenden verständlich machen.“
[Clemens Paulovics]
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