Internationaler Museumstag: The Power of Museums
Im Dezember 2019 eröffnete das Zisterzienserstift Wilhering das neue Stiftsmuseum im komplett neuadaptieren Meierhof (links). (c) ÖOK
In den Sammlungen der heimischen Klöster befinden sich wahre Schätze, sie erzählen Geschichten und sind wichtige Zeitzeugen. Am 18. Mai 2022 findet der internationale Museumstag unter dem Motto „The Power of Museums“ statt. Die Ordensgemeinschaften Österreich nutzen diese Gelegenheit, um die vielfältige und reiche Museumslandschaft der heimischen Klöster aufzuzeigen.
18 Museen, 36 Schatzkammern und 51 Sammlungen
Insgesamt gibt es in Österreich 105 Museen, Schatzkammern und Sammlungen von Ordensgemeinschaften, davon befinden sich 79 in männlichen Ordensgemeinschaften und 26 in weiblichen Ordensgemeinschaften. Im Detail sind es 18 Museen, 36 Schatzkammern und 51 Sammlungen von Ordensgemeinschaften, die sich wie folgt aufteilen:
Im Detail: |
Frauenorden |
Männerorden |
Sammlungen |
13 |
38 |
Schatzkammern |
9 |
27 |
Museen |
4 |
14 |
Tatsächlich existieren wesentlich mehr interessante Sammlungsbestände in den Ordensgemeinschaften als diese Zahlen belegen. In den Frauenklöstern existieren oft bemerkenswerte und – oft im Verborgenen vorhandene – außergewöhnliche Kostbarkeiten und Sammlungen.
2016 präsentierten die Elisabethinen Klagenfurt den neuen Schauraum mit Kunstgegenständen, Kleidern und Schmuck aus dem Nachlass von Erzherzogin Maria Anna von Habsburg im „Kunsthaus Marianna“. (c) Kunsthaus Marianna
Sammeln, Ausstellen, Bewahren, Erforschen und Vermitteln
Bei vielen Ordensgemeinschaften, hier meist die „großen“ Stifte der Augustiner Chorherren, der Benediktiner und der Zisterzienser, ist traditionell das Selbstverständnis, die eigenen Sammlungen der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren und zugänglich zu machen sehr hoch. Kunstobjekte in Schatzkammern, Raritäten in Kunst- und Wunderkammern, wertvolle Handschriften, Zimelien und Drucke in Bibliotheken, historische Münzen in Numismatischen Kabinetten sowie vielfältige Sammlungen von getrockneten Pflanzen, präparierten Tieren bis zu Mineralien in den naturhistorischen Studiensammlungen. Sie gehören zum festen Bestandteil jedes Stiftes. Sammeln, Ausstellen, Bewahren, Erforschen und Vermitteln sind eine weit zurückreichende Praxis in den österreichischen Stiften der Männerorden.
Die Museen und Sammlungen der Stifte und Klöster in Österreich sind aber nicht als Verwahrorte für ihr kulturelles Erbe zu sehen, sondern als Zugänglichkeit zu dessen Bedeutsamkeit im religiösen Kontext.
Das Museum im Stift Wilheirng ist ein Ort, der zum selbständigen Erkunden einlädt, Botschaften vermittelt und auch Fragen stellt. (c) ÖOK
Best-Practice aus dem Stift Wilhering und den Elisabethinen Klagenfurt
Best-Practice-Beispiele aus jüngster Zeit sind das Museum im Zisterzienserstift Wilhering in Oberösterreich und das Kunsthaus Marianna des Elisabethinenkonvents Klagenfurt.
Stift Wilhering: Mehr als ein Museum
Im Dezember 2019 eröffnete das Zisterzienserstift Wilhering das neue Stiftsmuseum. Das innovative Museumskonzept wurde in einem komplett neuadaptieren Meierhof umgesetzt. Das Museum soll ein Ort sein, der zum selbständigen Erkunden einlädt, der Botschaften vermittelt und auch Fragen stellt. Insbesondere soll es ein Ort sein, der zu Ruhe und Besinnung und damit immer wieder aufs Neue zum Verweilen einlädt. In sieben Ausstellungsräumen werden sieben Themen behandelt. Und obwohl jedes Thema und jeder Raum für sich steht, fließen letztlich doch alle ineinander. Im Fokus ist das Stift Wilhering mit seiner Geschichte, die Spiritualität der Zisterzienser und deren Aufgaben heute sowie Persönlichkeiten des Stiftes.
Mehr Informationen: http://stiftwilhering.at/kultur/museum-stift-wilhering/
Im Kunsthaus Marianna sind die prunkvollen Kleider, die einst von Erzherzogin Maria Anna von Habsburg getragen wurden, ausgestellt. (c) Kunsthaus Marianna
Elisabethinenkonvent Klagenfurt: Kunsthaus Marianna
2016 präsentierten die Elisabethinen Klagenfurt den neuen Schauraum mit Kunstgegenständen, Kleidern und Schmuck aus dem Nachlass von Erzherzogin Maria Anna von Habsburg im „Kunsthaus Marianna“. Die Schmuckstücke und Kunstgegenstände werden in fünf eigens konzipierten Vitrinenschränken gezeigt und spiegeln die alltäglichen Beschäftigungen und vielfältigen Interessen Mariannas wider. In der Großraumvitrine werden die prunkvollen Kleider präsentiert, die einst von der Erzherzogin getragen wurden.
Herzstücke der Sammlung sind der sog. Mantel der Hl. Elisabeth aus dem 13.Jhdt. und eine Sammlung mit Habsburger Porträts aus dem Nachlass der Erzherzogin Marianna Anna, Tochter von Kaisern Maria Theresia, die ihren Lebensabend in Klagenfurt in enger Verbindung mit dem Elisabethinenkonvent verbrachte und in der Krypta der Elisabethinenkirche bestattet wurde.
Mehr Informationen: office@elisabethinenstiftung-klagenfurt.at
Sichtbar - unsichtbar
Am 13. Mai 2022 fand das Vernetzungstreffen Kulturgüter statt. Im Mittelpunkt standen die Kunst- und Kulturschätze des 2021 neu gestalteten Museums am Dom in St. Pölten. Verschiedene Ansätze zur zeitgemäßen Ausstellungstechnik, Präsentation und Vermittlung von Sammlungen wurden vorgestellt und diskutiert. Lesen Sie mehr dazu in den kommenden Tagen auf www.ordensgemeinschaften.at/kultur
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[renate magerl]