Diakonatsweihe von Frater Anselm Demattio in Rom
Diakon P. Anselm Demattio (mitte) mit Rektor P. Bernhard Eckerstorfer (re), Abt Ambros Ebhart (2.v.re.), Abtprimas Gregory Polan (2.v.li.) und Frater Konrad Holzinger (li.). (c) privat
Frater Anselm Demattio betreibt derzeit am Päpstlichen Athenäum Sant’Anselmo das Doktoratsstudium in Liturgie. Deshalb fand die Weihe in der Basilika am römischen Aventin statt, bei der auch Abtprimas Gregory Polan, die Mutter des neuen Diakons sowie Abt Ambros Ebhart mit einigen Mitbrüdern aus Kremsmünster anwesend waren.
Heiliger Josef ist „Urtyp des kirchlichen Amtes“
Der ursprünglich aus der Schweiz stammende Kardinal bezeichnete in seiner Predigt den hl. Josef, der am 4. Adventsonntag im Mittelpunkt steht, als „Urtyp des kirchlichen Amtes“: „Denn wie Josef ist auch das Amt in der Kirche Sachwalter des Geheimnisses Gottes, Haushalter und Hüter des Heiligtums, das in der Krippe liegt.“ So könne „die Gestalt des hl. Josef uns auch helfen zu verstehen, was ein Diakon ist, zu dem heute unser Frater Anselm geweiht wird. Das Evangelium zeigt uns, dass Josef ganz Ohr für die Stimme eines Engels des Herrn ist, die ihn darüber aufklärt, was Gott von ihm erwartet. … Zu einem solchen Menschen, der auf Gottes Wort hört, bei seinem Heilswerk mitwirkt und dadurch anderen Menschen zum Segen wird, wird auch und vor allem der Diakon geweiht.“
Evangelist sein und als solcher wirken
Der spezifische Ort des Diakons sei in der Liturgie der Kirche die Verkündigung des Evangeliums, so Kardinal Koch in seiner auf Italienisch gehaltenen Predigt. „Dabei handelt es sich nicht um eine zufällige und rein äußerliche Rollenzuteilung in dem oberflächlichen Sinn, dass im Gottesdienst jeder etwas zu tun hat. Dieser Ort macht vielmehr sichtbar, was die Kernmitte jeder Sendung ausmacht, die mit der Diakonatsweihe übernommen wird: Der Diakon ist berufen, Evangelist zu sein und als solcher zu wirken.“ So stehe der Diakon „ganz im Dienst der Caritas und der Barmherzigkeit, indem er die Liebe Christi in die Situationen von Not und Leid unserer Welt hineinbringt.“ Er müsse die Liebe, wie sie Jesus verschenkt hat, „leibhaftig leben im Dienst an den schwachen, armen und leidenden Menschen.“
(v.l.n.r.) Abtprimas Gregory Polan, Kardinal Kurt Koch, Diakon P. Anselm Demattio, Abt Ambros Ebhart. (c) privat
Brückenbauer zwischen dem Glauben und dem alltäglichen Leben
Kardinal Koch betonte, der Diakon schreibe der Kirche ins Stammbuch, „dass Glauben und Leben, Gottesdienst und Menschendienst unlösbar zusammen gehören“. Mit den eucharistischen Gaben lege der Diakon auch die Sorgen der Menschen und die Nöte der heutigen Welt auf den Altar. „Und von der eucharistischen Gegenwart Jesu Christi verwandelt und gestärkt, bringt er sie vom eucharistischen Altar aus Liebe zu den Menschen.“ Koch bezeichnete den Diakon in diesem Sinne als Brückenbauer (Pontifex) zwischen dem Glauben und dem alltäglichen Leben. Vom liturgischen Dienst her werde deutlich, dass „der Diakon nicht einfach ein geweihter Sozialarbeiter sein kann“.
Bleibender Gehalt des Priestertums
In seiner Predigt verwies der Kurienkardinal abschließend auf die diakonale Grunddimension des kirchlichen Amtes, die sich auch in den benediktinischen Lebensraum des Weihekandidaten entfalten möge. Der Diakonat ist nicht einfach eine Durchgangsstufe zum Priestertum, „sondern der bleibende Gehalt des Priestertums selbst“. Mit deutlichen Worten fuhr Kurt Koch fort: „Denn ein Priester, der aufhören würde, Diakon zu sein, würde auch seinen priesterlichen Dienst nicht mehr gemäß seiner Weihe erfüllen. Ein Bischof, der nicht Diakon bliebe, wäre kein katholischer Bischof mehr. Uns selbst ein Papst, der nicht Diakon wäre, wäre kein rechter Papst mehr. Der geweihte Diakon ruft der ganzen Kirche in Erinnerung, dass Diakonat eine Dimension jedes geweihten Amtes ist, und zwar deshalb, weil der Herr selbst Diakon geworden ist und uns als Diakon in der heiligen Eucharistie immer wieder neu begegnet und sich schenkt.“ Für den neuen Diakon würde die diakonale Sendung vor allem auch hinein „in die Herzmitte seiner klösterlichen Gemeinschaft“ führen. So sei Pater Anselm herausgefordert, sich als Diakon „erneut und ganz in das Geheimnis seines monastischen Gelübdes und klösterlichen Lebens zu vertiefen und in der Klostergemeinschaft Jesus Christus als Erzdiakon zu repräsentieren.“
Frater Anselm Demattio wurde am 17. Dezember 2022 in Rom Sant’Anselmo durch Kurienkardinal Kurt Koch zum Diakon geweiht (c) privat
Zur Person
Diakon P. Anselm Demattio (34) stammt aus München und ist 2017 in die Klostergemeinschaft von Kremsmünster eingetreten. Vor seinem Eintritt hatte er das Physik- und Theologiestudium an der Universität Wien abgeschlossen. Im Herbst 2019 begann er das Lizenziatsstudium in Liturgie in Sant’Anselmo, der Hochschule der Benediktiner in Rom. Mit einer Arbeit zum Thema „Katholische Liturgie im Kontext der Reformation“ über den Codex 107 der Stiftsbibliothek aus dem Jahr 1580 konnte er im Februar 2022 dieses Studium abschließen. Derzeit setzt er seine Studien für das Doktorat in Sant’Anselmo mit einem Projekt zur Liturgie in Kremsmünster um 1600 fort. Seit 2020 ist er Redaktionsmitglied der Benediktinischen Zeitschrift „Erbe und Auftrag“. Am 18. August 2022 legte Frater Anselm Demattio seine Ewige Profess im Stift Kremsmünster ab.
Weiterlesen:
Predigt von Kardinal Koch zur Diakonweihe von Diakon P. Anselm Damattio
Professfeier im Stift Kremsmünster
Berufungsgeschichte von P. Anselm Demattio
Text: P. Bernhard Eckerstorfer
[renate magerl]
Bilder mit Personen:
Bild 1: vl.: Abtprimas Gregory Polan, Kardinal Kurt Koch, Diakon P. Anselm Demattio, Abt Ambros Ebhart
Bild 2.: vr.: Diakon P. Anselm Demattio mit Rektor P. Bernhard Eckerstorfer (re), Abt Ambros Ebhart, Abtprimas Gregory Polan und Frater Konrad Holzinger