Institut Österreichischer Orden übernimmt Karmelitinnenkloster Gmunden
Nach rund 200 Jahren des Wirkens im Kloster Gmunden, verlassen die Schwestern Ende März 2023 das Kloster und ziehen ins Mutterhaus der Marienschwestern vom Karmel nach Bad Mühllacken. (c) Föderation Magna Mater Austriae Download in höherer Auflösung
Fast 200 Jahre leben die Schwestern, Karmelitinnen der Teresianischen Reform (OCD), besser bekannt unter dem Namen Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen (kurz Karmelitinnen) in Gmunden, in dem bekannten Ort am Traunsee im Salzkammergut. Sie sind im Gebet für die Menschen da und mit ihnen durch die tägliche Feier der Eucharistie herzlich verbunden. So wurden sie zu einem wichtigen und bedeutenden von den Menschen geschätzten Ankerpunkt im Ort. Aktuell leben vier Schwestern im Alter zwischen 83 und 90 Jahren im Kloster in Gmunden.
Ende März 2023 ziehen sie nach Bad Mühllacken, ins Mutterhaus der Marienschwestern vom Karmel. Eine Schwester ist schon dort. Dort werden sie im vertrauten karmelitanischen Umfeld und durch die Hilfe der Marienschwestern gut versorgt sein.
Am Samstag, dem 18. März 2023, um 10 Uhr feiert Bischof Manfred Scheuer mit den Schwestern, Freund:innen und Weggefährt:innen eine Dankesmesse in der Kirche der Karmelitinnen. Am Sonntag, dem 19. März 2023, dem Gedenktag des heiligen Josef, wird Stadtpfarrer Gerald Geyrhofer die vorerst letzte Hl. Messe in der Kirche der Karmelitinnen feiern. Von da an werden die Gottesdienste wieder in der Pfarrkirche gefeiert.
Am 18. März 2023 feiert Bischof Manfred Scheuer mit den Schwestern, Freund:innen und Weggefährt:innen eine Dankesmesse in der Kirche der Karmelitinnen. (c) Föderation Magna Mater Austriae Download in höherer Auflösung
„Es war ein langer Weg, der zu dieser schmerzlichen Entscheidung geführt hat. Aufgrund des jahrelangen Fehlens von Neueintritten wurde die Gemeinschaft immer kleiner und das Durchschnittsalter höher. Das war auch der Grund warum die Gemeinschaft an die Föderation der österreichischen Karmelitinnenklöster ‚Maria Magna Mater Austriae‘ angeschlossen wurde. Die Gemeinschaft wiederzubeleben oder das Haus zu einem Seelsorgezentrum zu machen, scheitert leider daran, dass keine Ordensleute oder Priester langfristig für diese zusätzliche Aufgabe freigestellt werden können. Das Gebäude einer baulich guten und sozialen Verwendung zuzuführen und den Schwestern ein bleibendes Denkmal zu setzen, war für uns, Sr. Elisabeth Katherl, der langjährigen Priorin, und mich, immer erste Priorität. Wir wissen das Kloster nun im Institut Österreichischer Orden in guten Händen und sind dankbar, dass mit unserem Erbe verantwortungsbewusst umgegangen wird“, so Sr. Agnes Mayer, Präsidentin der Föderation der Karmelitinnen und Höhere Oberin des Klosters in Gmunden.
Hofübergabe im erweiterten Familienkreis
Das Kloster der Karmelitinnen in Gmunden wird nun vom Institut Österreichischer Orden übernommen. Aufgabe des Instituts ist es, mit dem Besitz so zu arbeiten, dass die Altersvorsorge der Schwestern gesichert ist. „Das Institut Österreichischer Orden entwickelt mit Fachexpertise das, wofür die Schwestern keine eigene Kraft mehr haben. Das Institut ist eine Einrichtung von Orden für Orden. Die Übernahme des Karmelitinnenkloster Gmunden ist sozusagen eine ‚Hofübergabe‘, die im erweiterten Familienkreis stattfindet“, so Rudolf Luftensteiner, Vorstandsvorsitzender des Instituts Österreichischer Orden. Das Institut ist aktiver Eigentümer mit der Aufgabe, das übergebene Ordensvermögen in Zukunft für die Anliegen der Orden wirksam zu erhalten und zu entwickeln.
Der Entscheidung, das Kloster an das Institut Österreichischer Orden zu übergeben, liegt ein gut überlegter Prozess zugrunde. Diözesanbischof Manfred Scheuer wurde von der Föderationspräsidentin über alle Schritte und Entscheidungen informiert.
Karmelitinnenkloster Gmunden
Das Karmelitinnenkloster Gmunden in Oberösterreich wurde am 5. Juli 1828 von Prag aus gegründet, nachdem Kaiser Franz I. am 12. Februar 1828 an seinem 60. Geburtstag die Bewilligung zur Stiftung erteilte. Mutter Leopoldine Josefa, Priorin des Karmels in Prag, wurde als Priorin für Gmunden bestimmt und mit ihr noch drei Schwestern und eine Kandidatin. Die Schwestern begannen sogleich mit dem Chorgebet und allen klösterlichen Übungen nach ihrer Ordensregel, soweit es durchführbar war. Während des Nationalsozialismus wurde das Kloster nicht aufgehoben, musste aber die Schwestern aus den aufgelassenen Klöstern in Graz und Mayerling aufnehmen.
Der Orden der Unbeschuhten Karmeliten ist ein Reformzweig des Karmelitenordens, der von Teresa von Ávila begründet und 1593 selbstständig wurde. Zum Teresianischen Karmel in Österreich gehören neben Gmunden noch 10 Schwesternklöster in Bärnbach, Graz, Himmelau (St. Michael i. L.), Innsbruck, Linz, Maria Jeutendorf, Mariazell, Mayerling (Alland), Rankweil und Wien, drei Brüderklöster in Graz, Linz, Wien und der Säkularorden. Weiters gibt es zwei karmelitanische Schwesternkongregationen: die Marienschwestern vom Karmel und die Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu.
Das Institut Österreichischer Orden
Das Institut Österreichischer Orden ist eine Einrichtung von Orden für Orden. Das Institut ist ein Kooperationsmodell der Ordensgemeinschaften, das ein ordensübergreifendes Zusammenwirken zum Erhalt von Ordenswerten ermöglicht. Ziel ist die nachhaltige Verwaltung von Liegenschaften, Unternehmensanteilen, Kulturgütern und sonstigen beweglichen Vermögen, um Werke der Ordensgemeinschaften zu unterstützen und Initiativen zu ermöglichen. Mit der Übergabe von Vermögenswerten durch Männer- und Frauenorden an das Institut bleibt Ordensvermögen auch Ordensvermögen. Das Institut ist nicht auf Gewinn ausgerichtet, sondern verfolgt gemeinnützige Zwecke
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[renate magerl]