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Ein Luftsprung vor Begeisterung

2013 08 27 WolfgangPucher Kronenzeitung TEASERDer Lazaristenpater und „Vinzi-Pfarrer“ Wolfgang Pucher, Gründer des VinziDorfs in Graz und anderer Anlaufstellen für Menschen, die Hilfe brauchen, feiert 2013 sein Goldenes Priesterjubiläum. Im Interview mit der Kronen Zeitung freut er sich über Papst Franziskus und ärgert sich über Männer, die Frauen ausnutzen.

„Auch Jesus hat von niemandem verlangt, dass er alle Probleme dieser Welt lösen soll“, so einfach antwortet Pater Wolfgang Pucher jenen Grazern, die das umstrittene und mittlerweile aufgehobene Bettelverbot in Graz damit begründen, dass „wir in Graz nicht alle Probleme dieser Welt lösen können.“ Was Wolfgang Pucher Zeit seines Lebens geschafft hat: Schauen, wo Probleme sind, und Lösungen suchen. Unkonventionelle Lösungen, die seinen Mitmenschen auch immer wieder auf die Nerven gegangen sind. „Ich habe Menschen, die keiner wollte, vom Bahnhof abgeholt und in Zelten untergebracht. Da hat sich ein Teil der Bevölkerung gegen mich gewandt.“, erinnert sich Pfarrer Pucher an das Jahr 1992. Sich den Menschen zuzuwenden, sieht er als ersten Schritt zur Lösung. Auch zu den Bettelgruppen in Graz meint er: „Wenn man diese Leute, über die man sich ärgert, unterbringen und betreuen würde, dann hätte man auch einen Einfluss auf ihr Verhalten.“

Begeisterung über den Papst

Große Freude ruft bei Pfarrer Wolfgang Pucher die Frage nach dem „neuen“ Papst Franziskus hervor. „Ich habe einen Luftsprung gemacht vor Begeisterung – auch wegen einer symbolischen Kleinigkeit. … Endlich geht ein Papst wieder in den Schuhen Jesu, also in normalen Schuhen. Die Päpste haben sich im Laufe der Zeit immer weiter von den Menschen entfernt, dieser nähert sich wieder an.“ Menschen, die am „unteren“ Rand der Gesellschaft zu finden sind, sind Papst Franziskus und Wolfgang Pucher ein gemeinsames Herzensanliegen. Für das sie sich tatkräfig einsetzen.

Manches bringt ihn auf die Palme

Auch Selbstkritik übt der Goldene Priesterjubilar. „Jähzornig bin ich.“, gibt er zu. Besonders zornig mache ihn Ungerechtigkeit. „Frauen werden etwa immer noch ausgebeutet, von der Gesellschaft, ihren Familien. Zum Glück kommen die Männer drauf, dass das nicht geht, dass sie sich hinsetzen, in den Fernseher glotzen und sich Bier bringen lassen.“ Auch im außerfamiliären Bereich ist ihm Gleichberechtigung wichtig. Für Frauen im Priesteramt ist Pucher „unbedingt“: „Die Kirche hat sich einst durch die Frauen ausgebreitet. Es sind die Mütter, die den Glauben an Kinder weitergeben.“

Das Interview mit P. Wolfgang Pucher ist am Sonntag, 25. August 2013 in der Grazer Ausgabe der Kronen Zeitung erschienen.

[ms]

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