fax
 
 
 

200.000 feierten 1933 Liturgie auf Deutsch

2013 09 10 Stift Klosterneuburg Betsingmesse TEASERBereits 30 Jahre vor dem II. Vatikanischen Konzil wurde der Gottesdienst beim Katholikentag 1933 in Schönbrunn vorwiegend in deutscher Sprache gefeiert. Seinen Ursprung hatte die sogenannte „Betsingmesse“ in der liturgischen Bewegung, die der Klosterneuburger Chorherr Pius Parsch förderte.

Vor 80 Jahren, am 10. September 1933, ist am Katholikentag in Schönbrunn erstmals die "Betsingmesse" gefeiert worden. Daran hat der Augustiner Chorherr Prof. Andreas Redtenbacher, Präsident der Liturgiewissenschaftliche Gesellschaft, in einer Aussendung erinnert. Revolutionär war an dieser vom Klosterneuburger Chorherrn Pius Parsch entwickelten „volksliturgischen“ Form: Die Messe wurde unter "aktiver Teilnahme aller" 200.000 Teilnehmer gefeiert. Dies war der endgültige Durchbruch jener Messform, die in der Klosterneuburger Gemeinde St. Gertrud entwickelt worden war.

Dialoge im Gottesdienst

Die "Betsingmesse" war vor allem geprägt durch einfache deutsche Messgesänge, durch dialogisches Antworten der Gläubigen, durch muttersprachliches Vorlesen der damals noch lateinisch vorgeschriebenen Texte. Am Katholikentag in Schönbrunn hatten die Teilnehmer auch Texthefte zum Feierverlauf in ihren Händen. Zur Propagierung der neuen Messform trug 1933 nicht zuletzt die für damalige Verhältnisse sensationelle Radioübertragung des Katholikentages bei.

Von Wien aus in die katholische Welt

Nach dem Katholikentag wurde die Betsingmesse immer mehr zur allgemein geübten Grundform des pfarrlichen Gemeindegottesdienstes im gesamten deutschen Sprachraum. Der damalige Erzbischof von Wien, Kardinal Theodor Innitzer, hatte sie in der Folge des Katholikentages 1933 verpflichtend für die Pfarren seiner Diözese vorgeschrieben und mit großer Überzeugung gefördert. Innitzer wörtlich: "Zum Schönsten aus der Zeit meines bischöflichen Amtes gehört die Tatsache, dass die Betsingmesse zum ersten Mal in Wien gefeiert wurde und von hier aus ihren Siegeszug durch die ganze katholische Welt genommen hat."

Volksaltar bereits 1922

Die erste volksliturgische Messe im Stift Klosterneuburg wurde im Jahr 1922 gefeiert. Dem Klosterneuburger Augustiner-Chorherren Pius Parsch (1884-1954) war es ein Anliegen, "Bibel und Liturgie in einer für die Gläubigen verständlichen Sprache zu verbinden". Dies verwirklichte er erstmals am 17. Mai 1922 in einer Messfeier im Stift - "mit deutschem Text und an einem Volksaltar stehend", wie sein heutiger Ordensbruder, Prof. Andreas Redtenbacher, erläutert.

Durchbruch 30 Jahre später

Schließlich eröffnete das Zweite Vatikanische Konzil mit der Liturgiekonstitution "Sacrosanctum Concilium" vom 4. Dezember 1963 und der folgenden Liturgiereform weitere Möglichkeiten der aktiven Messgestaltung und -teilnahme. Am Ursprungsort der "Betsingmesse", in der Pius-Parsch-Kirche St. Gertrud, werden heute wieder regelmäßig an jedem ersten Samstag im Monat Vesper und Eucharistie gefeiert.

Quelle Text: kathpress

Quelle Bild: Stift Klosterneuburg

[ms]

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.